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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz
Autoren: Stephanie Laurens
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anderen an.
    »Da draußen regiert die nackte Angst – keiner wagt es, den Mund aufzumachen, aus Furcht vor der Rache der Schwarzen Kobra.«
    »Die«, warf James ein, »wirklich furchtbar ist. Ich sehe den Mann, den ich letzte Woche vom Galgen abgeschnitten habe, immer noch vor mir.« Er zog eine Grimasse.
    »Uns bleibt nichts anderes übrig, als Druck aufzubauen«, sagte Del.
    »Wir brauchen diesen Beweis – den unstrittigen Beleg, der Ferrar den Kopf kostet. Gareth und ich konzentrieren uns
darauf, irgendetwas aus den Kleinkönigen herauszubekommen, die Ferrar kontaktiert hat – zuerst befragen wir die, mit denen er über das Gouverneursbüro zu tun hatte. Angesichts seines Charakters hat er sich bestimmt ein paar Feinde gemacht – vielleicht haben wir Glück und einer davon redet, bei gekränkten Herrschern ist das wahrscheinlicher als bei Dörflern.«
    »Stimmt.« Logan wechselte einen Blick mit Rafe und James.
    »Unterdessen machen wir damit weiter, in den Dörfern und Städten Staub aufzuwirbeln.«
    »Damit erreichen wir zumindest«, sagte Gareth, »dass der Feind sich nach draußen orientiert statt nach innen, sodass Del und ich nicht gleich auffliegen.«
    James verzog das Gesicht.
    »Mich könnt ihr in den nächsten Wochen nicht einplanen – anscheinend bin ich woanders eingeteilt worden. Der Gouverneur möchte, dass ich einen Trupp Männer nach Poona bringe und seine Nichte nach Bombay zurückbegleite.«
    Die anderen gaben mitleidige Töne von sich, während sie vom Tisch aufstanden.
    Rafe klopfte James auf die Schulter.
    »Mach dir nichts draus – so hast du wenigstens Gelegenheit, ein paar Tage die Füße hochzulegen. Und die meisten Memsahibs verbringen die Regenzeit mit ihren liebreizenden Töchtern dort oben. Wer weiß? Vielleicht findest du sogar einen hübschen Zeitvertreib.«
    James schnaubte.
    »Du meinst, ich muss an steifen Abendessen teilnehmen und Konversation machen und hinterher mit kichernden
Mädchen tanzen, die mit den Wimpern klimpern, während du und Logan euch damit vergnügt, die Schwarze Kobra und ihre Anhänger zu jagen. Danke, aber ich würde lieber etwas Sinnvolles tun.«
    Rafe lachte und legte einen Arm um die Schultern seines Freundes.
    »Falls Logan und ich einen dieser Fanatiker zum Sprechen bringen, bist du rechtzeitig zurück, um bei den nächsten Einsätzen dabei zu sein.«
    »Ja, aber denk nur, wie langweilig die kommenden Wochen für mich sein werden.« Rafe und James gingen zum Rundbogen, der nach draußen führte.
    »Wenn ich wieder da bin, habe ich einen besonders vielversprechenden Einsatz verdient.«
    Lächelnd über James’ eifriges Bemühen, nach seiner Rückkehr aus Poona einen schönen Auftrag zu ergattern, schlenderte Del mit Gareth und Logan hinter den beiden her.
    2. September, achtzehn Tage später Kaserne der Ostindischen Kompanie, Bombay
    Ein heißer, trockener Wind fegte über den Paradeplatz und verwirbelte den Staub, den die Sepoys beim Exerzieren losgetreten hatten, während die Sonne blutrot im Westen versank.
    Del saß in einem niedrigen, landestypischen Liegestuhl auf der Veranda der Kaserne, die Füße auf den ausgeklappten
Armlehnen, ein Glas in der Hand, und wartete zusammen mit Gareth, der ähnlich entspannt neben ihm lag, auf die anderen. Logan und Rafe sollten heute von den neuesten Erkundungsritten zurückkehren, und James wurde aus Poona zurückerwartet. Es wurde Zeit, wieder Bilanz zu ziehen und die nächsten Schritte zu erwägen.
    Logan war vor einer halben Stunde mit seiner Truppe ins Fort geritten. Staubbedeckt hatte er dem Kommandanten Bericht erstattet und war dann zur Kaserne gekommen. Als er die niedrigen Stufen zur Veranda hochgestiegen war, noch bevor Del oder Gareth fragen konnten, wie es ihm ergangen war, hatte er grimmig den Kopf geschüttelt und war im Gebäude verschwunden, um sich frisch zu machen.
    Del sah zu, wie die Sepoys unermüdlich auf dem Paradeplatz übten, und bemerkte, wie sehr diese Fehlschläge ihn bedrückten. Den anderen ging es ganz genauso. Sie hatten immer wieder Druck gemacht – in Rafes Fall immer waghalsiger – , um den entscheidenden Beweis zu finden, doch nichts von dem, was sie herausgefunden hatten, konnte Wolverstones Kriterien erfüllen.
    Immerhin war ihnen bestätigt worden, dass Ferrar und kein anderer hinter der Schwarzen Kobra steckte. Rafe und Logan hatten ehemalige Sektenmitglieder aufgestöbert, die früher hohe Ränge in der Hierarchie bekleidet hatten, jedoch vom Terrorregime der
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