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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz
Autoren: Stephanie Laurens
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sagen konnte, um das schreckliche Bild, das furchtbare Wissen zu verscheuchen.
    Schließlich atmete Rafe tief ein und drehte sich um.

    »Also, was ist hier passiert?«
    »Ich bin auch mit leeren Händen zurückgekommen«, erwiderte Logan.
    Del wechselte einen Blick mit Gareth, dann sagte er:
    »Wir haben einiges in Erfahrung gebracht – und noch mehr munkeln hören – aber das sind alles nur Gerüchte. Nichts, was vor Gericht Bestand hätte oder gut genug wäre, um es nach Hause zu bringen.«
    »Das ist das Positive«, meinte Gareth, »das Negative ist, dass Ferrar nun ganz bestimmt weiß, dass wir ihn auf dem Kieker haben und hinter ihm her schnüffeln.«
    Logan zuckte die Achseln.
    »Das war unvermeidlich. Er ist zu schlau, um nicht zu bemerken, dass wir hier sind, und zwar auf Hastings’ direkten Befehl und ohne uns Mühe zu geben, unsere Mission zu vertuschen.«
    Rafe nickte.
    »Das kann jetzt auch nicht mehr schaden. Vielleicht macht er einen Fehler, wenn er weiß, dass wir ihm auf der Spur sind.«
    Del schnaubte.
    »Bislang war er jedenfalls unglaublich geschickt darin, sich nicht ertappen zu lassen. Wir haben sogar noch mehr von diesen Dokumenten aufgetrieben, die man als Verträge zwischen ihm und den verschiedenen Kleinkönigen bezeichnen könnte, doch dieser dreiste Verbrecher hat immer das spezielle Siegel der Schwarzen Kobra benutzt, und das ist ein Stempel, keine Unterschrift.«
    »Seine Handschrift ist völlig normal«, fügte Gareth hinzu, »es könnte deine oder meine seine.«

    Wieder ging ein Moment mürrischen Brütens vorbei, dann fragte Rafe:
    »Wo ist James?«
    »Offenbar noch nicht eingetroffen«, erwiderte Del.
    »Er wird heute zurückerwartet – ich dachte, er würde früher kommen, doch er muss aufgehalten worden sein.«
    »Wahrscheinlich schätzt die junge Dame es nicht, wenn zu schnell geritten wird.« Rafe brachte ein schwaches Lächeln zustande und drehte er sich wieder zum Paradeplatz um.
    »Da kommt ein Trupp«, sagte Logan.
    Alle Augen richteten sich auf die Gruppe, die sich dem Tor näherte. Es schien sich nicht um eine vollzählige Kompanie zu handeln, eher um einen berittenen Geleitzug für einen Wagen. Es war der verhaltene, gesetzte Schritt, den die kleine Kavalkade angeschlagen hatte, und die düstere Ruhe der Soldaten, die ahnen ließen, dass es schlechte Nachrichten gab.
    Eine Minute verstrich, bis der ganze Zug durch das Tor geritten war.
    »O nein.« Rafe stieß sich vom Geländer ab und rannte los.
    Die zusammengekniffenen Augen fest auf die Kavalkade gerichtet erhoben Del, Gareth und Logan sich langsam, dann fluchte Del, und die drei sprangen über das Geländer und liefen Rafe nach.
    Ihr Freund hatte den Trupp bereits zum Halten gebracht. Während er sich dem Wagen näherte, verlangte er einen Bericht.
    Der ranghöchste Soldat, ein Sergeant, saß ab und folgte eilig seiner Aufforderung.

    »Es tut uns sehr leid, Captain-Sahib – wir konnten es nicht verhindern.«
    Rafe erreichte den Wagen als Erster und blieb stehen. Leichenblass unter seiner Sonnenbräune starrte er auf das, was auf der Ladefläche lag.
    Del trat an seine Seite und entdeckte die drei Toten ebenfalls – sie waren sorgfältig aufgebahrt, doch nichts konnte die Verstümmelungen, Folterungen, Qualen verbergen, die dem Tod vorangegangen waren.
    Del starrte auf James MacFarlanes Leichnam hinab und registrierte nur am Rande, dass auch Logan und Gareth an den Wagen traten.
    Er brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass die Männer neben James sein Leutnant und der Korporal der Truppe waren.
    Es war Rafe – derjenige von ihnen, der vom grässlichen Werk der Schwarzen Kobra mehr gesehen hatte, als ein Mensch allein jemals sehen sollte –, der sich mit einem wüsten Fluch als Erster abwandte.
    Del fasste ihn am Arm und sagte einfach:
    »Überlass das mir.«
    Er musste tief Luft holen, sich richtiggehend dazu zwingen, den Blick von den Toten loszureißen, ehe er den Kopf heben und den wartenden Anführer der Truppe ansprechen konnte.
    »Was ist passiert?«
    Selbst für seine eigenen Ohren hörte sich seine Stimme furchtbar an.
    Doch der Offizier war kein Feigling. Mit anerkennenswertem Mut reckte er das Kinn und nahm Haltung an.

    »Wir hatten schon mehr als die halbe Strecke zwischen hier und Poona geschafft, als der Captain-Sahib bemerkte, dass wir verfolgt wurden. Wir sind schnell weitergeritten, aber dann hat der Captain-Sahib an einer Stelle gehalten, wo die Straße enger wird, und uns
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