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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz
Autoren: Stephanie Laurens
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bloß.
    »Wahrscheinlich.«
    James war der Einzige von ihnen, dessen Eltern noch lebten. Del hatte zwei Tanten väterlicherseits, während Rafe, der jüngere Sohn eines Viscounts, mit zahlreichen Freunden und Verwandten gesegnet war, die er jahrelang nicht mehr gesehen hatte, doch es gab niemanden, der in England auf ihn wartete – genau wie bei Gareth und Logan.

    Sie alle wollten heim, aber nur James hatte ein echtes Zuhause, in das er zurückkehren konnte. Für die anderen war »Zuhause« eine nebulöse Vorstellung, die sie erst definieren mussten, wenn sie wieder auf englischem Boden waren. Bei den vier Älteren war die Heimkehr in gewissem Sinn eine Reise ins Unbekannte, doch Del spürte, dass für ihn die Zeit gekommen war. Und es überraschte ihn nicht, dass die anderen genauso empfanden.
    Er machte dem Barjungen ein Zeichen, eine neue Runde zu bringen. Als die Getränke da waren und der Junge sich wieder zurückgezogen hatte, hob er sein Glas.
    »Indien hat uns reich gemacht, uns mehr gegeben, als wir erwarten konnten. Es scheint mir nur folgerichtig zu sein, uns bei dem Land zu revanchieren, indem wir …« – er schaute Rafe an und grinste – »… der Schwarzen Kobra den Kopf abschlagen, und wenn wir dabei, wie es aussieht, nach England zurückgeführt werden, erscheint mir das sehr passend.« Er sah seinen Freunden in die Augen.
    »Wir machen das zusammen.« Er hob sein Glas und stieß mit den anderen an.
    »Auf unsere eventuelle Rückkehr nach England.«
    »Auf die Heimat«, sagte Rafe, als die Gläser klirrten.
    Alle tranken, dann fragte Gareth, der Praktische:
    »Also, wie kommen wir an unseren Beweis heran?«
    Sie hatten in den letzten drei Monaten – seit sie zu dem Schluss gekommen waren, dass Roderick Ferrar, der zweite Adjutant des Gouverneurs von Bombay, die Schwarze Kobra sein musste – immer wieder versucht, Rodericks geheime Identität zu lüften, aber ohne Erfolg. Nun erzählte jeder von seinem letzten Vorstoß in das, was schnell als »Revier der
Schwarzen Kobra« bekannt geworden war; all diese Expeditionen hatten darauf abgezielt, irgendeine Fährte, eine Spur, eine handfeste Verbindung zu Ferrar herzustellen. Doch alles, was sie entdeckt hatten, waren geplünderte Dörfer, manche niedergebrannt, andere von allen noch Lebenden verlassen, und überall Hinweise auf Vergewaltigungen und Folter.
    Mutwillige Zerstörungen und ein Hang zu Sadismus galten mittlerweile schon als Markenzeichen der Schwarzen Kobra, doch trotz all des Blutes, durch das sie gewatet waren, war nicht ein einziges Beweisstück aufgetaucht.
    »Er ist clever, das muss man dem Bastard lassen«, sagte Rafe.
    »Jedes Mal, wenn wir einen seiner Anhänger erwischen, hat er seine Anweisungen entweder von jemandem bekommen, den er nicht kennt, oder er setzt uns auf eine Fährte, die am Ende nur zu einem anderen Gefolgsmann führt …«
    »… der wieder nicht weiß, von wem er seine Befehle bekommt.« Logan wirkte angewidert.
    »Es ist wie bei ›Stille Post‹, nur dass hier keiner weiß, wer damit angefangen hat.«
    »Der Aufbau der indischen Gesellschaft – dieses Kastensystem – kommt der Schwarzen Kobra entgegen«, sagte James.
    »Die Sektenmitglieder gehorchen widerspruchslos und finden es normal, dass sie nichts von ihren Anführern wissen – außer dass sie über ihnen stehen und daher das Sagen haben.«
    »Es ist, als kämpfe man gegen Gespenster«, meinte Gareth.
    »Und da der Kult von den üblichen Geheimnissen umrankt ist«, fügte Rafe hinzu, »halten die Anhänger es für ganz natürlich,
dass sie die Schwarze Kobra niemals zu Gesicht bekommen – soweit wir wissen, werden die Befehle auf Papierzettel geschrieben und auf undurchsichtigen Wegen weitergeleitet.«
    »Laut Wolverstone und Devil«, sagte Del, »ist die gesamte Familie Ferrar für ihre rücksichtslose Ausbeuterei bekannt – so ist der Earl of Shrewton schließlich in seine Position gekommen. In der Hinsicht schlägt Roderick Ferrar offenbar ganz nach dem Vater.«
    »Also, was sollen wir tun?«, fragte Rafe.
    Sie brauchten die nächste halbe Stunde und eine weitere Runde Bier, um zu klären, welche Dörfer und Außenposten einen Besuch wert waren.
    »Schon wenn wir mit wehender Fahne einreiten, wird das als Herausforderung betrachtet«, meinte Logan.
    »Falls wir eine Reaktion provozieren können, schnappen wir vielleicht jemanden, der eine nützliche Information für uns hat.«
    »Ob derjenige dann redet, ist eine andere Frage.« Rafe sah die
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