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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz
Autoren: Stephanie Laurens
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verpflichtet, dem Earl of Shrewton.
Außerdem ist allseits bekannt, dass der Earl Ferrar, obwohl er der zweitgeborene Sohn ist, den anderen vorzieht.«
    »Den Gerüchten nach«, sagte Rafe und beugte sich über den Tisch, »hat Shrewton den König in der Tasche – was durchaus vorstellbar ist –, das heißt, falls es zwischen Hastings und Shrewton nicht irgendwelche bislang unbekannten Animositäten gibt, wird Hastings sich wahrscheinlich verpflichtet fühlen, einen eventuellen Beweis zu ›verlieren‹.«
    Logan schnaubte.
    »Verdammt – es würde mich nicht wundern, wenn ein Teil des Geldes, das die Schwarze Kobra von den Gewinnen der Kompanie abzweigt, auf Umwegen in den Taschen Seiner Majestät landet.«
    »Hastings«, erinnerte Gareth die anderen, »hat klar und deutlich gesagt, dass wir ›die Schwarze Kobra vor Gericht bringen‹ sollen, nicht aber, dass das in Bombay sein muss.« Er sah Del an und zog eine Augenbraue hoch.
    »Glaubst du, Hastings hat einen Verdacht, und dies – unser Einsatz – ist seine Art, für Gerechtigkeit zu sorgen, ohne dass sein königlicher Dienstherr verärgert wird?«
    Dels Lippen verzogen sich zu einem zynischen Lächeln.
    »Der Gedanke ist mir auch gekommen. Überlegt mal – wir haben kaum zwei Wochen gebraucht, um herauszufinden, dass die Schwarze Kobra entweder einen Maulwurf im hiesigen Gouverneursbüro haben muss oder aber selbst zum Stab des Gouverneurs gehört. Danach haben wir noch wie viele? – sechs Wochen? – darauf verwandt, die Konvois zu beobachten, um festzustellen, welche angegriffen wurden, dann deutete alles auf Ferrar. Als zweiter Adjutant des Gouverneurs von Bombay war er und nur er über alle angegriffenen
Konvois informiert – andere wussten Einzelheiten zu einzelnen Transporten, aber nur er kannte die Routen und Reisedaten aller. Hastings besitzt ähnliche Informationen, die über Monate zurückgehen. Er muss zumindest eine leise Ahnung haben, wer hinter dieser Sekte steckt.«
    »Und er weiß auch«, mischte Rafe sich ein, »wann Roderick Ferrar die Stelle in Bombay übernommen hat – Anfang 1819, etwa fünf Monate bevor die Schwarze Kobra und ihre Jünger zum ersten Mal von sich reden machten.«
    »Für einen cleveren Jungen wie Ferrar sind fünf Monate Zeit genug, um die Möglichkeiten zu sehen, Pläne zu schmieden und Anhänger um sich zu scharen«, sagte Logan.
    »Mehr noch, als Adjutant der Gouverneurs konnte er kinderleicht und offiziell abgesegnet mit den unzufriedenen Kleinkönigen der Marathen Kontakt aufnehmen – genau jenen Hitzköpfen, die, wie wir mittlerweile wissen, der Schwarzen Kobra heimlich ihre privaten Räuberbanden zur Verfügung gestellt haben.«
    »Ferrar«, fuhr Del fort, »hat sich bei Hastings in Kalkutta vorgestellt, ehe er dem Stab des hiesigen Gouverneurs zugeteilt wurde – ein Posten, um den er, wie unsere Kontaktleute in Kalkutta bestätigen, ausdrücklich gebeten hat. Er konnte auch eine Stelle in Hastings’ Hauptquartier haben – er hätte nur zuzugreifen brauchen, und welcher junge Mann, der in der Kompanie Karriere machen möchte, würde nicht gern für den Chef persönlich arbeiten? Aber nein, Ferrar wollte einen Posten in Bombay, und war anscheinend sehr zufrieden mit dem Schreibtisch des zweiten Adjutanten.«
    »Was uns zu der Frage führt«, meinte Gareth, »ob die Hauptattraktion dieses Schreibtisches nicht darin besteht,
dass ein ganzer Subkontinent zwischen ihm und dem möglicherweise wachsamen Auge des Generalgouverneurs liegt.«
    »Tja, James, mein Lieber …« – Rafe klopfte dem jungen Captain auf die Schulter – »… all das lässt vermuten, dass die Anweisung, ›die Schwarze Kobra vor Gericht zu bringen‹, und zu diesem Zweck alles zu tun, was wir für nötig halten, höchstwahrscheinlich eine Formulierung ist, mit der ein gewiefter Politiker eine Aufgabe delegiert.« Rafe schaute in die Runde.
    »Und Hastings kennt uns gut genug, um zu wissen, dass wir diese Drecksarbeit für ihn machen.«
    James musterte die Gesichter der anderen, sah, dass sie alle einer Meinung waren, und nickte zögernd.
    »Einverstanden. Wir lassen Hastings aus dem Spiel. Aber wie soll es weitergehen?« Er schaute zu Del hinüber.
    »Hast du Nachricht aus England?«
    Del blickte über die Veranda, um sich zu vergewissern, dass niemand sie belauschen konnte.
    »Die Fregatte, die heute Morgen angekommen ist, hat ein sehr dickes Päckchen für mich gebracht.«
    »Von Devil?«, fragte Gareth.
    Del nickte.
    »Einen Brief
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