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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz
Autoren: Stephanie Laurens
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außergewöhnlich … milde gestimmt. Dieser Gemütszustand war ihm so fremd geworden, dass es eine Weile dauerte, bis ihm das richtige Wort einfiel.
    Er folgte Deliah ins Zimmer und schloss die Tür. Als sie ihren Umhang aufknöpfte, trat er hinter sie, um ihr aus dem Mantel zu helfen.
    Das hellgrüne Kleid, das Deliah darunter trug, auch eine
von Madame Latours Kreationen, stand ihr sehr gut; er hatte sie schon den ganzen Abend darin bewundert. Vage erinnerte er sich, dass er eine Stange Geld dafür bezahlt hatte, aber er betrachtete es als gut angelegt.
    Del legte Deliahs Umhang über einen Stuhl. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und warf ihm einen Blick über die Schulter zu, ehe sie durch das Zimmer ging.
    »Diese Sache von heute Morgen …«, murmelte sie und trat an die Kommode. Obenauf lagen die beiden bunten Schals, die er benutzt hatte, um sie ans Bett zu binden. Deliah nahm die Schals, ließ, während sie sich wieder zu ihm umdrehte, die Seide langsam durch ihre Finger gleiten und fixierte ihn quer durch den dämmrigen Raum.
    Dann legte sie den Kopf schief.
    »Du hast mir meine Freiheit geraubt.«
    Obwohl Del sicher war, dass zwischen ihnen alles stimmte, sogar mehr als das, dass endlich – und endgültig – alles geklärt war, zog sich sein Magen zusammen, als er hörte, wie kühl und distanziert sie klang. Trotzdem … er presste die Lippen zusammen und nickte.
    »Ich hatte keine andere Wahl. Wenn du in der Nähe der Kathedrale gewesen wärst, als zusätzlich zu Larkins noch dieses Scheusal dort herumgeschlichen ist …«
    Schon der Gedanke ließ ihn erschauern – noch im Nachhinein.
    Deliah hob die Brauen.
    »Hätte ich dich abgelenkt?«
    Del nickte.
    »Ganz bestimmt – ich hätte nur an dich gedacht und nicht an das, was ich tun musste.«

    »Hmmm … das haben die anderen auch gesagt.«
    »Die anderen Frauen?«
    Als Deliah nickte, atmete Del erleichtert aus und näherte sich ihr.
    Sie sah ihn prüfend an.
    »Sie haben auch behauptet, dein … Beschützerdrang zeige nur, wie wichtig ich dir sei. Stimmt das ebenfalls?«
    Ein Teil von Del wand sich buchstäblich bei dem Gedanken, wie leicht er für Deliah – und die anderen Frauen – zu durchschauen war. Doch er zwang sich zu nicken, wenn auch nur sehr knapp.
    »Jawohl.«
    Deliah lächelte.
    »Dann stimmt sicher auch alles andere, was sie gesagt haben.« Sie zog die Schals stramm.
    Plötzlich wurde Del argwöhnisch.
    »Und was war das?«
    »Eigentlich war es Minerva, die uns diese … Maßnahme empfohlen hat. Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, haben wir nach dem Dinner einige Zeit darauf verwendet, uns darüber zu unterhalten, wie wir euch am besten dafür bestrafen, dass ihr es gewagt habt, uns zu fesseln. Ein Akt männlicher Überheblichkeit, den wir, wie ihr sicher geahnt habt, weder einzeln noch als Gruppe einfach hinnehmen wollen. So ganz ohne Widerspruch und Wiedergutmachung.«
    Del war sicher, dass er die Antwort gar nicht wissen wollte, doch er musste die Frage stellen:
    »Welche Maßnahme?«
    »Etwas ganz Einfaches.« Mit einem triumphalen Lächeln verkündete Deliah den Beschluss der Frauen.

    »Am besten beschreibt man sie wohl mit dem Satz: Wie du mir, so ich dir.«
    »Ah.« Del starrte auf die Schals, die Deliah demonstrativ immer wieder strammzog.
    »Ich … verstehe.«
    »Mir wurde gesagt, es sei am besten, wenn du erst deine Sachen ablegst.« Deliah trat einen Schritt zurück und winkte ihn zum Bett.
    »Also, wenn du so freundlich wärst.«
    Del beäugte die Schlafstatt und schielte kurz zu Deliah hinüber, dann streifte er zögernd das Jackett ab und legte es beiseite. Während er sich die Weste aufknöpfte, überlegte er hastig, was sie vorhaben mochte, wie er darauf reagieren sollte und wie es am Ende wohl ausgehen würde.
    Es hätte schlimmer kommen können.
    Nachdem er seine Weste ausgezogen hatte, suchte er Deliahs Blick.
    »Versprich mir nur eins – lass mich morgen nicht nackt an dein Bett gefesselt liegen.«
    Sie quittierte seine Bitte mit einem sinnlichen Lachen.
    »Mal sehen, wie gut du deine Strafe erfüllst.« Sie wandte sich um und maß das Bett mit einem abschätzenden Blick. Dann ging sie darauf zu.
    »Vielleicht tröstet dich der Gedanke, dass alle Männer, die sich danebenbenommen haben, das Gleiche mitmachen müssen.«
    »Tatsächlich?«
    »Aber natürlich.«
    Das ließ die Sache in einem ganz anderen Licht erscheinen. Del grinste in sich hinein bei der Vorstellung, was er, Devil
und die anderen sich am
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