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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz
Autoren: Stephanie Laurens
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angewidertes Gesicht.
    »Auf der Westseite, Richtung Süden, habe ich Hufschlag gehört, weit weg und schnell leiser werdend. Zu weit weg und zu schnell, als dass eine Verfolgung Erfolg versprechen würde. Außerdem wird es keine Spuren geben – die Straßen bestehen nur noch aus Matsch.«
    Devil schaute auf Larkins’ Leichnam hinunter.

    »Also ist die Schwarze Kobra noch einmal davongekommen, hat aber ihren wichtigsten Handlanger eingebüßt.«
    Del ließ den Blick ein letztes Mal aufmerksam durch das Zimmer wandern, dann sah er die anderen an.
    »Die Briefrolle ist weg.«

16
    19. Dezember Elveden Grange, Suffolk
    »Ihr Brief war eine Kopie, eine Fälschung. Ihn zu opfern, um Ferrars rechte Hand, vielleicht sogar ihn selber zu fangen, war die richtige Entscheidung.« Royce Varisey, Duke of Wolverstone, einst Geheimdienstchef des Landes, ein großer, kräftiger Mann mit dunklem Haar, dunklen Augen und feingezeichneten Zügen, der Inbegriff des geheimnisumwitterten Aristokraten normannischer Abstammung, heftete seinen durchdringenden Blick auf Del.
    Die ganze Gesellschaft war im großen Salon von Elveden Grange versammelt, einem Herrenhaus aus der Zeit James I., das umgeben von riesigen Gärten in einer bewaldeten Gegend in der Nähe des gleichnamigen Dorfes stand. Es strahlte etwas Beruhigendes und sehr Englisches aus. Schon in dem Moment, in dem er das Haus erblickt hatte – zwei niedrige Stockwerke mit Mansarden unter einem Dach mit vielen Giebeln – hatte Del geahnt, was er drinnen vorfinden würde. Viel Eiche, auf den Böden, an den Wänden, selbst unter einigen Decken und bei den Möbeln, die so liebevoll gepflegt wurden, dass sie in einem honigfarbenen Goldton glänzten.

    Riesige Ramblerrosen schmückten die Außenwände, und obwohl ihre Ranken im Moment kahl waren, konnte man sich gut vorstellen, wie sie im Sommer aussahen, wenn ihre Blüten im Wind wippten. Die Innenausstattung wurde von einer ähnlich luxuriösen Sinnlichkeit geprägt, es gab ausdrucksvolle Gemälde und exquisite Holzschnitzereien, gestreifte Polster aus Samt und Seide sowie leuchtend bunte, wertvolle Orientteppiche.
    All das sorgte für eine gleichzeitig anregende und entspannte Atmosphäre.
    Royce stand auf einer Seite des Kamins, neben dem Sessel, in dem seine Gattin Minerva – eine ruhige, elegante und äußerst tüchtige blonde Schönheit – Platz genommen hatte.
    Del stand ebenfalls vor dem Kamin, neben Deliahs Sessel.
    Beide Damen verfolgten das Gespräch voller Neugier – und natürlich ohne etwas anderes vorzutäuschen.
    Del schnitt eine Grimasse.
    »Aber es wurmt mich, dass wir Ferrar fast in den Kampf verwickelt hätten und ihn nur um Minuten verfehlt haben.«
    »Ich bin mehr als zufrieden damit, einfach nur zu wissen, dass er sich definitiv eingeschaltet hat.« Royce zog die Mundwinkel hoch.
    »Eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, dass Sie das schaffen, Colonel. Dass die Sekte vierzehn Männer einbüßen musste, hat die Erwartungen, die man vernünftigerweise an Ihre Mission knüpfen konnte, weit übertroffen. Aber durch den Versuch, den Jungen als Dieb zu missbrauchen, hat Ferrar uns eine Waffe in die Hand gegeben – die wir gegen ihn eingesetzt haben, was uns einen größeren Erfolg beschert hat, als ich für meinen Teil erhofft hatte.«

    »Trotzdem ist er uns entwischt.« Del ärgerte sich immer noch. Er war so dicht dran gewesen …
    »Stimmt, aber er hat sich persönlich eingemischt – er hatte seine Hand im Spiel. Es war waghalsig, dazwischenzugehen und Larkins auf diese Weise zu töten, obwohl Sie alle in der Nähe waren. Nach allem, was Sie mir erzählt haben, ist das typisch für seine Arroganz, aber un typisch insofern, als er ein großes Risiko eingegangen ist. Er ist nervös geworden, glauben Sie mir. Und wir werden ihn weiter reizen – bis zur Weißglut – und zwar mit den anderen, die nach und nach eintreffen. Am Ende wird er uns auf die eine oder andere Art in die Hände fallen.«
    »Da ihr gerade von ›in die Hände fallen‹ redet.« Devil kam mit Vane herübergeschlendert.
    »Fällt euch irgendetwas Sinnvolles ein, was wir mit Larkins’ Leichnam tun könnten?«
    Sie hatten den Toten zum Friedensrichter von Ely gebracht, mit der Empfehlung, auf Anweisungen von Wolverstone zu warten – ein Name, der offenbar beträchtliches Gewicht hatte. In Anbetracht der Tatsache, dass dieser Rat von Devil – St. Ives – kam, hatte der Richter sich nur zu gern bereit erklärt, die weitere Entwicklung
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