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Mein Tutor

Mein Tutor

Titel: Mein Tutor
Autoren: Lindsay Gordon
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geblieben bin, als ich hätte bleiben sollen. Selbst als ich wusste, dass er untreu geworden war, selbst als mir klar geworden war, dass es andere gab, zog ich dieses Outfit an und beugte mich über seinen Wagen.
    Doch als ich Todd dazu bringen wollte, mich an seinem Auto zu ficken, hat er mich nur gequält angesehen. »Ich hab den Wagen gerade wachsen lassen, Fifi«, erklärte er mir, hatte traurig den Kopf geschüttelt und nicht bemerkt, dass ich eine Grimasse schnitt, als er den von mir verhassten Spitznamen benutzte, »und ich will nicht, dass der Glanz durch irgendwas beeinträchtigt wird.«
    Daraufhin hatte ich mir die Zeitung geschnappt, um meine Enttäuschung zu verbergen, und mit einem Stift begonnen, die vielversprechenden Garagenverkäufe des nächsten Wochenendes zu markieren. Auch in der Hoffnung, dabei wieder auf den interessanten Fremden zu stoßen.
    »Wir müssen aufhören, uns so zu treffen, Fiona«, sagte der Fremde über einen Haufen alter Schals hinweg bei einem Kirchenbasar in North Hollywood. Meine Hand lag auf einem roten aus Seide, und mein Herz pochte wild, als ich hörte, wie seine dunkle Stimme meinen Namen aussprach. Er konnte mir mit dem blauen die Augen verbinden, mir den smaragdfarbenen um die Handgelenke wickeln und mit dem lilafarbenen meine Fußknöchel fesseln. Dann konnte er mich über sein Knie legen und mir mit der Hand den Hintern versohlen, wobei ich so feucht geworden wäre, dass ich tropfte, wenn ich mich wieder aufsetzen durfte. Er konnte dann direkt in mich hineingleiten und mich hart ficken, während er mich mit weiterhin verbundenen Augen festhielt. Ich würde nicht wissen, was er dachte, würde seine Augen nicht sehen können.
    Gott, was für eine Vision. Und all das nur, weil ich einen alten Schal angefasst hatte.
    »Das sehe ich genauso«, stimmte ich ihm zu und ließ die Aussage zwischen uns im Raum stehen.
    Bis er sagte: »Killian. Mein Name ist Killian.«
    Seine Finger berührten meine, kurz bevor Katea aufschrie: »Ich glaube, ich habe unseren Kaffeetisch gefunden!« Als ich mich zu ihr umdrehte, nahm mir der Mann meine Auswahl aus der Hand und ging damit zur Kasse.
    »Lass noch welche für den Rest von uns übrig«, zischte sie mir zu.
    »Schals?«, fragte ich sie verständnislos und fragte mich, ob irgendjemand auf dem Parkplatz dieser Kirche ein Höschen anhatte, das feuchter war als meins.
    »Nein, Männer. Ist er nicht ein wenig zu schlampig für deinen neuerdings so elitären Geschmack?«
    »›Es gibt einen feinen Unterschied zwischen ›eingesessen‹ und ›kaputt‹.«
    »Und was davon trifft auf Todd zu?«, neckte sie mich.
    »Keins von beiden.« Ich seufzte und fragte mich, ob das möglicherweise unser Problem war.
    In meinem Laden stand der neue Plattenspieler auf einem Regal neben der Kasse, und die Alben hatte ich darunter aufgereiht. Ich legte Empty Bed Blues auf und fragte mich, in was für einem Schlamassel ich mich eigentlich befand.
    Was wollte ich mit einem brandneuen Modell, wenn ich doch so an secondhand gewöhnt war? Ich wollte es, weil ich mir so oft die Finger an überholungsbedürftigen Typen verbrannt hatte, die ein Schnäppchen zum halben Preis gewesen waren, für die es zwar Ersatzteile gab, die sich aber letzten Endes als innerlich so kaputt erwiesen, wie sie es äußerlich längst waren. Daher hätte es nicht zwangsläufig ein Schock für Katea sein müssen, dass ich mich für einen fabrikneu verpackten Mann interessierte. In gewisser Weise waren wir uns doch sehr ähnlich, oder nicht? Todd war die synthetischen Prinzessinnen leid gewesen, mit denen er ausgegangen war, und ich war immun gegen die schäbigen Männer in ihren kaputten Schuhen geworden.
    Und dennoch wanderten meine Gedanken immer wieder zu Killian und erst recht zu den Dingen, die ich ihn kaufen gesehen hatte: eine Rolle Seil, ein Paket Zaunpfähle. Was hatte er mit dem alten Fahrradschlauch vor? Und warum hatte er sich so lange mit dem Stacheldraht beschäftigt?
    Was interessierte mich das eigentlich?
    Gegensätze ziehen sich aus gutem Grund an. Aber während ich dachte, ich könnte Todd im Bett etwas anstacheln, und er glaubte, er könnte wenigstens eine Schicht meiner paillettenbesetzten Fassade abkratzen, waren wir so damit beschäftigt, einander zu korrigieren, dass wir die Zeichen dafür, dass es nie funktionieren würde, einfach übersahen. Ein amerikanischer Stecker kann einfach nicht in eine europäische Steckdose passen.
    Das hatte ich am eigenen Leib erfahren
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