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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht
Autoren: Mary Higgins Clark
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Glorias Tod wie einen Selbstmord aussehen zu lassen?«
    »Gordon scheint Laura gegenüber damit geprahlt zu haben. Er hat ihr erzählt, dass er alle Frauen eine Zeit lang beobachtet hat, bevor er sie ermordet hat. Catherine Kanes Wagen rutschte in den Potomac, weil er die Bremsen manipuliert hatte. Cindy Lang ist nicht in eine Lawine geraten – er hat sie auf der Piste überfallen und ihre Leiche in eine Felsspalte geworfen. An diesem Nachmittag hat es eine Lawine in der Nähe gegeben, und jeder hat angenommen, dass sie hineingeraten ist. Ihre Leiche ist nie gefunden worden.«
    Sam nahm bedächtig einen Schluck Scotch und fuhr dann fort: »Bei Gloria Martin hat er angerufen und gefragt, ob er auf ein Glas vorbeikommen könne. Sie hatte gehört, wie erfolgreich er war und wie gut er inzwischen aussah, daher willigte sie ein. Aber sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihm einen Streich zu spielen, und zog sofort los, um die kleine Eule zu kaufen. Gordon hat dafür gesorgt, dass sie betrunken wurde, und als sie in Schlaf gesunken war, hat er sie mit einer Plastiktüte erstickt und die Eule in ihrer Hand zurückgelassen.«
    Alice entfuhr ein Seufzer. »Mein Gott, er war so böse.«
    »Ja, das war er«, pflichtete Sam bei. »Debra Parker nahm Flugunterricht auf einem kleineren Flugplatz. Mit den Sicherheitsbestimmungen hat man es dort nicht so genau genommen. Gordon besaß selbst einen Pilotenschein, er wusste daher genau, wie er ihr Flugzeug sabotieren musste, bevor sie zu ihrem ersten Alleinflug startete. Und Alison zu ermorden war einfach – er hat sie in ihrem Pool unter Wasser gedrückt.« Sam warf einen mitfühlenden Blick auf Jean. »Und ich weiß, Jean, dass er Ihnen und Meredith erzählt hat, er habe Reed Thornton überfahren.«

    Mark hatte seine Augen nicht von Jean abgewendet. »Als ich mit Laura im Krankenhaus gesprochen habe, hat sie mir erzählt, dass er drei Plastiksäcke mit euren Namen darauf vorbereitet hatte, mit denen er dich, Laura und Meredith ersticken wollte. Mein Gott, Jeannie, dieser Gedanke macht mich ganz verrückt. Ich hätte es nicht ertragen, wenn dir etwas zugestoßen wäre.«
    Langsam und entschlossen nahm er ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie – ein langer, zärtlicher Kuss, der alles sagte, was er noch nicht in Worte gefasst hatte.
    Plötzlich gab es einen Blitz, und sie schauten erschrocken auf. Jake stand vor ihnen, die Kamera auf sie gerichtet. »Ist nur eine Digitalkamera«, sagte er strahlend, »aber das war genau das Motiv, das mir noch gefehlt hat.«

EPILOG
WEST POINT, ABSCHLUSSFEIER
    »Ich kann es kaum fassen, dass es nun schon zweieinhalb Jahre her ist, seit Meredith in mein Leben zurückgekehrt ist«, sagte Jean zu Mark. Ihre Augen glänzten voll Stolz, während sie zusah, wie die Absolventen auf den Platz marschierten, alle mit der offiziellen Uniform bekleidet: graue Cutaway-Jacke mit glänzenden goldenen Knöpfen, gestärkte weiße Hose, weiße Handschuhe und schwarze Mützen.
    »Es ist schrecklich viel passiert in dieser Zeit«, stimmte er zu.
    Es war ein wunderschöner Tag im Juni. Das Michie-Stadion war mit den stolzen Angehörigen der Kadetten gefüllt. Charles und Gano Buckley saßen direkt vor ihnen. Auf der anderen Seite von Jean hatten General a. D. Carroll Reed Thornton und seine Gattin Platz genommen und schauten zu, wie ihre Enkelin, die sie inzwischen vergötterten, vorbeimarschierte.
    So viel Gutes ist auf so viel Schmerz gefolgt, dachte Jean. Sie und Mark hatten gerade ihren zweiten Hochzeitstag und den ersten Geburtstag ihres kleinen Sohnes, Mark Dennis, gefeiert. Ihr Baby zu umsorgen und mit ihm all die wunderbaren Momente zu teilen, in denen es die Welt zu entdecken begann, hatte Jeans Trauer darüber, dass Meredith nicht bei ihr aufgewachsen war, ein bisschen gelindert. Meredith war ganz verrückt nach ihrem kleinen Bruder, obwohl sie
lachend darauf hingewiesen hatte, dass sie nicht oft als Babysitter zur Verfügung stehen könne. Wenn die Feierlichkeiten zu Ende waren, würde sie als Leutnant in der Armee der Vereinigten Staaten dienen.
    Sie und Jake waren die Taufpaten des kleinen Mark. Jake hatte großen Gefallen an dieser Rolle gefunden, was sich unter anderem in der Flut von Artikeln über Babypflege äußerte, die er von der Columbia University aus schickte, wo er mittlerweile studierte.
    Sam und Alice saßen wenige Reihen von ihnen entfernt. Ich bin so froh, dass sie zueinander gefunden haben, dachte Jean. Es ist wundervoll für
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