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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht
Autoren: Mary Higgins Clark
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tief davon berührt.
    »Es tut mir leid, Mark«, sagte sie. »Es tut mir so furchtbar leid.«
    Er legte seine Hand auf ihre wie schon vor ein paar Tagen, eine warme Geste, die sie getröstet und einen Funken hatte spüren lassen, den sie so lange entbehrt hatte.
    »Jeannie«, sagte Mark lächelnd, »das muss es nicht. Ich werde dir ganz viele Gelegenheiten geben, es wiedergutzumachen. Das verspreche ich dir.«

    »Hast du Gordon je in Verdacht gehabt?«, fragte sie.
    »Na ja, Tatsache ist, dass bei allen unseren Kollegen Ehrengästen unter der Oberfläche eine Menge zu brodeln schien, ganz zu schweigen von unserem Vorsitzenden. Jack Emerson mag ein gewiefter Geschäftsmann sein, aber ich würde ihm keinen Zentimeter über den Weg trauen. Mein Vater hat mir erzählt, dass Jack in der Gegend als Frauenheld und schwerer Säufer bekannt ist, obwohl er dabei physisch bisher nicht aggressiv geworden zu sein scheint. Alle glauben, dass er dieses Gebäude vor zehn Jahren in Brand gesteckt hat. Einer der Gründe ist, dass am Abend des Brandes ein Wachangestellter, der vermutlich von ihm bezahlt worden war, einen zusätzlichen Rundgang gemacht hat, um sicherzustellen, dass sich niemand mehr im Gebäude aufhielt. Dieser Rundgang war verdächtig, aber er zeigt auch, dass Emerson niemanden in Gefahr bringen wollte.
    Eine Weile habe ich geglaubt, Robby Brent könnte die Frauen von deinem Mittagstisch ermordet haben. Erinnerst du dich, wie ekelhaft er als Kind sein konnte? Und auf dem Festdinner war er so gemein, dass ich dachte, er könnte Menschen nicht nur verbal, sondern auch physisch verletzen. Ich habe versucht, im Internet etwas über ihn herauszufinden. In einem Interview hat er über seine Angst vor Armut gesprochen und behauptet, er habe über das ganze Land verstreut Geld in Grundbesitz angelegt, den er unter falschen Namen habe registrieren lassen. Er wurde mit dem Ausspruch zitiert, dass er in einer Familie von lauter Klugen immer der Dumme gewesen und auf der Schule als Schwachkopf angesehen worden sei. Er meinte, er habe die Kunst, sich über jemanden lustig zu machen, erlernt, weil er ständig selbst Gegenstand des allgemeinen Spotts war. Am Ende muss er so ziemlich jeden in der Stadt gehasst haben.«
    Mark zuckte die Achseln. »Aber als sich mein Verdacht immer mehr auf Robby konzentrierte, war er plötzlich verschwunden.«

    »Wir gehen davon aus, dass er Gordon in Verdacht hatte und ihm zu dem Haus gefolgt ist«, sagte Sam. »Auf der Treppe haben wir Blutspuren gefunden.«
    »Carter trägt so viel Wut mit sich herum, dass ich ihn für fähig hielt, jemanden umzubringen«, sagte Jean.
    Mark schüttelte den Kopf. »Das habe ich eher für unwahrscheinlich gehalten. Carter reagiert seine Wut ständig ab, durch seine schroffe und gemeine Haltung anderen Leuten gegenüber, aber auch in seinen Stücken. Ich habe alle gelesen. Das solltest du auch mal tun. Dann würdest du in manchen Figuren Leute wiedererkennen, die du gekannt hast. Das war seine Art, sich an den Menschen zu rächen, unter denen er gelitten hat. Weiter musste er nicht gehen.«
    Jean fiel auf, dass Sam, Alice und Jake Mark aufmerksam zuhörten. »Blieben also nur noch Gordon Amory und du selbst übrig«, sagte sie.
    Mark lächelte. »Auch wenn du an mir gezweifelt hast, Jeannie, ich habe ja gewusst, dass ich unschuldig bin. Je mehr ich mich aber mit Gordon beschäftigt habe, desto mehr habe ich ihn verdächtigt. Es ist nichts Besonderes dabei, wenn sich jemand eine gebrochene Nase richten oder hängende Augenlider straffen lässt, aber sein Äußeres vollständig zu verändern ist etwas ganz anderes, und es ist mir schon immer sehr merkwürdig vorgekommen. Ich habe ihm auch nicht geglaubt, als er vorgegeben hat, Laura einen Job in einer seiner Serien anbieten zu wollen. Für mich war deutlich zu spüren, dass ihm Lauras Annäherungsversuche während des Treffens zuwider waren, weil er genau wusste, dass sie ihn nur benutzen wollte. Andererseits, als ich Gordon heute Morgen im Hotel angetroffen habe, nachdem du verschwunden warst, da dachte ich, ich hätte mich getäuscht. Um ehrlich zu sein, als ich durch die Stadt gefahren bin, um dich zu suchen, habe ich mir die größten Sorgen gemacht. Ich war mir ziemlich sicher, dass dir etwas Schlimmes zugestoßen war.«

    Jean wandte sich an Sam. »Ich weiß, dass Sie mit Laura im Krankenhaus gesprochen haben. Hat Gordon ihr etwas darüber verraten, wie er es zuwege gebracht hat, die vier Morde wie Unfälle und
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