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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Verlobte anzurühren“, verkündete er.
    Niemand erwiderte etwas darauf.
    „Ich könnte ihm jetzt gleich die Kehle durchschneiden. Aber ich ziehe es vor, ihn noch ein wenig leiden zu lassen. Morgen früh soll er gehängt werden. Aber erst, nachdem er zugeschaut hat, wie der Knabe am Galgen baumelt.“
    „Es wäre ritterlicher, den Jungen freizulassen“, sagte Genevieve.
    Lachend schüttelte Hugh den Kopf. „Dieser Ire wollte mir Rionallís fortnehmen. Niemand würde erwarten, dass ich ein solches Verbrechen ungesühnt lasse.“
    Genevieve zitterte vor Zorn über seine Unverschämtheit und ihre eigene Hilflosigkeit. Noch gehörte Rionallís nicht ihm. Es war Teil ihrer Mitgift und würde Marstowe erst zufallen, wenn sie vor Gott und der Welt seine Gemahlin geworden war. Und das würde sie – hoffentlich – irgendwie verhindern können.
    „Ich danke Euch für Eure Unterstützung, Sir Peter“, sagte Hugh. Dann wandte er sich an seine Soldaten. „Bringen wir die Sache zu Ende. Sorgt dafür, dass keiner der Iren entkommt.“

2. KAPITEL
    Hugh hatte Genevieve in ihre Kemenate geschickt, und sie hatte gehorcht. Aber der Gedanke, dass sie nicht tatenlos zuschauen durfte, wie MacEgan und seine Leute ermordet wurden, hatte sie nicht losgelassen. Der irische Krieger war der Erste gewesen, der bereit gewesen war, ihr zu helfen. Nun war es ihre Pflicht, für ihn und seine Leute alles zu tun, was in ihrer Macht stand.
    Leise verließ sie ihr Gemach und schlich zu der Kammer, in der Vorräte, darunter auch verschiedene Kräuter, aufbewahrt wurden. Nach kurzer Suche fand sie die bittere Wurzel, die sie brauchte, um ihren Plan auszuführen. Sie würde die Wurzel zerstoßen und mit Ale vermischen, das sie dann den Wachen anbieten wollte. Diese würden nur das Bier schmecken – und bald darauf in einen tiefen Schlaf sinken.
    Nachdem sie ihre Vorbereitungen abgeschlossen hatte, begab Genevieve sich in das Verließ im Keller, in dem MacEgan festgehalten wurde. Den schweren Krug in einer Hand haltend, stieg sie die Leiter hinab. Die Iren wurden von vielen schwer bewaffneten Männern beaufsichtigt, und sobald die Wachleute Genevieve bemerkten, rief einer von ihnen, erstaunt über ihr Auftauchen, aus: „Mylady, Ihr solltet nicht hier sein.“
    „Ich dachte“, begann sie freundlich und hielt ihnen den großen Krug mit Ale hin, „dass Ihr eine Belohnung für Euer beherztes Verhalten heute Abend verdient habt.“
    Der Hauptmann der Wachen lächelte ihr zu. „Danke!“ Er holte einen Becher aus einer Ecke und hielt ihn Genevieve hin, damit sie ihn füllen konnte. Durstig trank er ihn aus.
    Sie goss auch den anderen Soldaten großzügig Ale ein. Da sie nicht genau wusste, wie lange das Gift brauchen würde, um seine Wirkung zu entfalten, beobachtete sie die Männer nervös. Zum Glück brachte man ihr keinerlei Misstrauen entgegen. Die meisten der Wachleute wandten sich wieder dem Würfelspiel zu, mit dem sie sich zuvor im Schein der Fackeln die Zeit vertrieben hatten.
    Noch schien niemand müde zu werden. Ob sie eine zu geringe Dosis gewählt hatte? Sie war vorsichtig gewesen, weil sie den Leuten keinen ernsthaften Schaden zufügen wollte. Aber wenn es ihr nicht in dieser Nacht gelang, MacEgan und seine Krieger zu befreien, dann würde sie nie mehr Gelegenheit dazu haben. Hugh war fest entschlossen, die Gefangenen am Morgen hinzurichten. Im Moment allerdings war er damit beschäftigt, die Angreifer an der äußeren Palisade zurückzuschlagen. Es hatte fast den Anschein, dass er die Kraft und Geschicklichkeit der Iren unterschätzt hatte.
    MacEgan hatte sich, seit Genevieve das Gefängnis betreten hatte, nicht gerührt. Aber sie spürte, dass er sie aufmerksam und misstrauisch beobachtete. Er hockte auf dem Boden, die Hände mit Ketten gefesselt. Trotz seiner hilflosen Lage ging von ihm eine Aura der Stärke aus. Er wirkte wie ein Raubtier, das nur darauf wartete, zuzuschlagen.
    Sie wusste so wenig über ihn, dass Genevieve einen Moment lang an der Klugheit ihrer Unternehmung zweifelte. Woher nahm sie die Gewissheit, dass er ein Ehrenmann war? Vielleicht würde er sie im Stich lassen, wenn sie ihm zur Freiheit verhalf. Und dann würde Hughs Rache an ihr fürchterlich sein.
    Gänsehaut breitete sich aus Furcht auf ihren Armen aus, aber dann straffte sie die Schultern. Mit einem letzten Blick auf MacEgan zog sie sich langsam in Richtung der Leiter zurück, so als wolle sie wieder nach oben steigen. Schließlich wollte sie durch ihr
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