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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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zwang sich, zu schweigen.
    „Ich will dich zu nichts zwingen“, fuhr er fort. Seine Berührungen waren jetzt sanfter. „Ich hätte dich längst nehmen können, wenn es mir nur darum ginge. Aber ich bin geduldig und großzügig. Ich wünsche mir, dass du dich mir schenkst. Komm freiwillig zu mir, dann werde ich dir zeigen, wie ein echter Mann ein gehorsames Weib belohnt.“ Mit der Hand umschloss er ihr Kinn. „Ich kenne dich besser, mein Liebling, als du dich selbst kennst. Warum kämpfst du gegen mich an, obwohl du dich doch danach sehnst, die meine zu werden?“
    Nie würde sie sich ihm freiwillig hingeben. Seine Berührungen verursachten ihr Unwohlsein. Alles in ihr wehrte sich gegen seine Nähe. Sie hob den Kopf, betrachtete sein markantes Gesicht. Und wieder war ihr Hass stärker als ihre Vernunft. „Ich verabscheue Euch“, schrie sie und spuckte ihn an.
    Seine Miene spiegelte unbändige Wut wider. Er gab Genevieve eine Ohrfeige, die ihr das Gleichgewicht raubte. Sie fiel zur Seite, stützte sich mit den Händen ab und sah im gleichen Moment, dass direkt vor ihr der Dolch lag. Sie griff danach, obwohl sie nicht wusste, ob sie den Mut aufbringen würde, ihn zu benutzen.
    Ehe sie auch nur einen Versuch machen konnte, sich aufzurichten, klopfte jemand laut an die Tür.
    Hugh stieß einen Fluch aus, zog rasch seinen Waffenrock über und schob den Riegel zurück. „Was ist los?“
    „Wir werden angegriffen, Sir“, informierte ihn der Knecht. „Ein paar Iren haben die äußere Palisade in Brand gesetzt.“
    Ein weiterer Fluch. Dann wandte Hugh sich zu Genevieve. „Du wartest hier auf mich.“ Schon war er zur Tür hinaus.
    Sie konnte es kaum glauben: Das Schicksal war ihr gnädig gewesen, ihre Bestrafung aufgeschoben worden. Sie ließ den schmerzenden Kopf gegen die Wand sinken. Ihr war kalt, aber ihr fehlte die Kraft, sich anzukleiden oder sich ins Bett zu legen und die warme Decke über sich zu ziehen. Sie zitterte, und plötzlich liefen ihr Tränen über die Wangen.
    Nach einer Weile wurde ihr klar, dass es sinnlos war, den Dolch weiter festzuhalten. Sie würde keine Gelegenheit finden, Hugh damit ernsthaften Schaden zuzufügen. Er war so viel stärker als sie, und im Kampf war er schnell und geschickt. Mit einem einzigen Schlag hatte er ihr eine blutende Wunde an der Schläfe zugefügt. Sie hatte es zunächst nicht einmal bemerkt. Nun jedoch spürte sie, dass ihr Haar ebenso wie ihre Haut klebrig von Blut war.
    Von unten her drangen Stimmen an ihr Ohr, die Befehle schrien. Wie gefährlich mochten die Angreifer sein? Würden sie ihr eine Chance verschaffen, sich von Hughs Willkür zu befreien?
    Sie versuchte, ein paarmal tief durchzuatmen, um die Übel keit und den Schwindel zu vertreiben. Doch jeder Atemzug schmerzte. Ob Hugh ihr die Rippen gebrochen hatte? Vorsichtig richtete sie sich auf. Es war schwierig, aber es gelang. Sie schaffte es sogar, ihr Kleid aufzuheben und es anzuziehen. Schließen ließ es sich nicht mehr, aber es bot zumindest einen gewissen Schutz gegen die Kälte.
    Ich muss fort, dachte sie, dieser Angriff bietet mir eine Möglichkeit, Hugh zu entkommen; vielleicht helfen die Iren mir sogar.
    In diesem Moment vernahm sie ein seltsames Geräusch. Irgendetwas bewegte sich hinter ihrem Rücken. Sie wandte sich um und beobachtete ungläubig, wie der Wandteppich, der die hintere Mauer bedeckte, sich bewegte. Ungeachtet ihrer Schmerzen, bückte sie sich nach dem Dolch. Sie wollte nicht völlig wehrlos sein, wenn ihr Gefahr drohte.
    Ein bewaffneter Mann trat hinter dem Wandteppich hervor. Er hatte ein Schwert umgegürtet und sein grüner Umhang wurde vorn von einer Spange zusammengehalten, die Genevieve sofort erkannte. Der Krieger, den sie im Wald gesehen hatte! Jetzt, da er sich in der gleichen Kammer mit ihr befand, konnte sie die Autorität spüren, die er ausstrahlte.
    „Wer seid Ihr?“, fragte sie, während sie den Dolch fest umklammert hielt. Dabei musterte sie ihn eingehend. Sein schwarzes Haar fiel ihm offen auf die Schultern, seine Augen blickten selbstbewusst. Eine alte Narbe zog sich über seine linke Wange. Seine Arme waren muskulös, seine Oberschenkel kräftig.
    Er könnte für mich eine größere Gefahr darstellen als Hugh, fuhr es Genevieve durch den Kopf.
    „Ich bin Bevan MacEgan. Und wie heißt Ihr?“ Während er auf ihre Antwort wartete, betrachtete er sie prüfend, so als wolle er sie einschätzen.
    Ihr Mund fühlte sich plötzlich trocken an. „Ich bin Genevieve de
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