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Mein Hauptgewinn bist du!

Mein Hauptgewinn bist du!

Titel: Mein Hauptgewinn bist du!
Autoren: Lynn Raye Harris
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Jack.
    „Möchten Sie Gesellschaft?“
    Augenblicklich versteifte Cara sich und setzte eine professionell freundliche Miene auf. „Gästen ist es nicht erlaubt, sich in den Mitarbeiterräumen aufzuhalten.“
    „Dann gehen Sie nicht dorthin“, forderte er mit dreistem Lächeln.
    Sein klassisch geschnittener Mund wirkte brutal und sensibel zugleich. Wie das möglich war, konnte sich Cara selbst nicht erklären. Unwillkürlich fragte sie sich, wie er sich wohl auf ihrem anfühlen würde … fordernd, zärtlich oder …
    Und dann seine dunkle, samtige Stimme. Sie hätte ihm stundenlang zuhören können, selbst wenn er nur das Telefonbuch von Nizza rezitiert hätte. Es war etwas an diesem britischen Akzent, das ihr bis ins Mark fuhr. Als wenn alle Engländer aristokratische Wurzeln hätten und sich mühelos auf dem geschliffensten Parkett der Welt zurechtfinden würden. Daneben kam sie sich schrecklich klein, unbedeutend und irgendwie plump vor.
    In einer unbewussten Geste warf Cara ihr Haar über die Schulter zurück und maß Jack mit einem kühlen Blick. „Sie sollten nicht mit mir sprechen, Mr Wolfe. Ich habe hier einen Job zu erledigen, und Sie sind Gast des Kasinos.“
    „Aber ich unterhalte mich ausgesprochen gern mit Ihnen“, protestierte er unbeeindruckt.
    „Nur, weil Sie sich davon etwas versprechen … Monsieur !“
    „Ah, jetzt kommen wir der Sache schon näher“, erwiderte er vergnügt. Als der Kellner neben ihm auftauchte, schüttelte er den Kopf und setzte nur sein leeres Glas auf dessen Tablett ab. „Nennen Sie mich Jack“, bat er Cara.
    „Lieber nicht“, erwiderte sie. Dabei tat sie es heimlich für sich ohnehin schon die ganze Zeit. In ihrer Fantasie tanzten sie sogar eng umschlungen in einem dämmrigen Raum zu romantischer Musik. Als Cara spürte, wie winzige Schweißtropfen das enge Tal zwischen ihren Brüsten entlangliefen, schloss sie kurz die Augen und zwang ihre Gedanken in die Gegenwart zurück.
    „Aber Sie würden es gern …“, hörte sie ihn mit rauer Stimme murmeln. „Sie spüren die Anziehung zwischen uns genauso wie ich. Und Sie wollen mehr.“
    „Ich will nichts weiter, als dass dieses Spiel endlich vorbei ist, damit ich nach Hause gehen und mich aus diesem Outfit befreien kann“, entfuhr es ihr spontan.
    „Das deckt sich absolut mit dem, wie ich mir den weiteren Abend vorstelle.“
    Cara lachte kurz auf. „Wenigstens sind Sie aufrichtig.“
    „Im Gegensatz zu Ihnen … Mademoiselle. “
    Derartigen Herausforderungen hatte sie schon immer schwer widerstehen können. „Ich leugne ja gar nicht, dass ich Sie attraktiv finde“, gab Cara zu, während ihr Herz wie verrückt schlug. „Aber ich kenne Sie nicht, und es gehört nun einmal nicht zu meinen Gewohnheiten, mit fremden Männern nach Hause zu gehen.“
    Das war nichts weiter als die schlichte Wahrheit, doch innerlich fragte Cara sich, ob sie ihren strengen Moralkodex nicht ein bisschen lockern konnte – wenigstens solange sie hier in Nizza war. Eine Nacht mit Jack Wolfe würde möglicherweise die Spannung in ihrem Innern lockern, die sie langsam zu ersticken drohte.
    „Dann sollten wir versuchen, einander besser kennenzulernen“, schlug Jack vor.
    „Vielleicht …“, erwiderte sie vage und überraschte sich damit selbst.
    War es ihr wirklich ernst? Wollte sie ihn einfach nur loswerden oder lag es an der besonderen Atmosphäre dieser Stadt, dass sie derartige Ungeheuerlichkeiten ins Auge fasste? Egal, was der Auslöser für diese abwegigen Gedanken war, sie würde nicht mit Jack Wolfe gehen. Stattdessen ging es direkt zum Aéroport Nice , wo sie in den Flieger steigen und nach New Orleans zu ihrer Familie zurückkehren würde, sobald sie ihren Lohn bekommen hatte.
    Ich tue es für Mama, Evie und Remy! sagte Cara sich wohl zum hundertsten Mal und seufzte lautlos.
    „Ich freue mich darauf.“
    Jacks dunkle Stimme ließ sie zusammenzucken. Als er jetzt auch noch einen Schritt auf sie zukam, wich Cara nervös zurück.
    „Die Pause ist zu Ende“, behauptete sie und flüchtete sich zurück an den Spieltisch.
    Auf dem Weg dorthin begegnete sie Bobbys Blick und schauderte. Die schmalen Augen unter den buschigen Brauen blitzten geradezu hasserfüllt, und Cara spürte, wie ihr Herz erneut raste. Diesmal aber aus ganz anderen Gründen. Wenn sie Bobby Golds Forderung nicht erfüllte, würde er keine Gnade walten lassen, daran bestand nicht der leiseste Zweifel.

2. KAPITEL
    Wenn die sexy Croupière nicht gewesen wäre,
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