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Mein Hauptgewinn bist du!

Mein Hauptgewinn bist du!

Titel: Mein Hauptgewinn bist du!
Autoren: Lynn Raye Harris
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hätte Jack sich längst zu Tode gelangweilt. Das Spiel war einfach zu flach, zu vorhersehbar und inkonsequent. Würde er verlieren, hätte ihm der Reiz, den Verlust mit Aktiengeschäften wieder wettzumachen, mehr Nervenkitzel beschert als der gesamte Abend hier im Kasino.
    Aber er würde nicht verlieren, das tat er nie.
    Allgemein hielt man diese Tatsache für verdammtes Glück, das in seinen Genen verankert sein musste, doch Jack selbst sah es anders. Mit der Zeit hatte er einfach gelernt, seiner Begabung und seinem Geschick zu vertrauen, was Zahlen und Wahrscheinlichkeitsrechnung betraf. Und zwar seitdem nach dem Tod seines Vaters zuerst sein ältester Bruder Jacob ohne ein Wort von Wolfe Manor verschwunden war und kurz darauf sein Bruder Lucas, sodass plötzlich er für seine kleineren Geschwister sorgen musste.
    Es gab nichts, was er nicht tat, um das nötige Geld für ihren Unterhalt herbeizuschaffen, aber es war nie genug … Außerdem, selbst wenn er die finanziellen Nöte seiner Familie hätte lindern können, half das nichts gegen die tiefen Wunden, die das Schicksal ihnen geschlagen hatte. Sie alle hatten zu William Wolfes Lebzeiten unter dessen Brutalität gelitten. Es gab einfach nichts, was das ungeschehen oder auch nur erträglich machte.
    Durch die Narben in ihrem Gesicht wurde seine wunderschöne Schwester Annabelle ihr Leben lang an die brutalen Peitschenhiebe ihres Vaters erinnert, die er ihr verpasst hatte, als sie ein blutjunges Ding von gerade mal fünfzehn gewesen war.
    Energisch schüttelte Jack die unwillkommenen Erinnerungen ab und versuchte, sich wieder aufs Spiel zu konzentrieren. Dies war nicht die richtige Gelegenheit, um sich mit seiner qualvollen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Auf der Tischmitte lagen Jetons im Wert von fünfzehn Millionen Euro. Der füllige arabische Scheich ihm gegenüber schwitzte wie ein Schwein, und die düstere Miene des deutschen Grafen hellte sich gar nicht mehr auf.
    Selbst die Croupière wirkte angespannt und nagte an ihrer Unterlippe, die er so gern geküsst und zwischen die eigenen Zähne genommen hätte. Ihre Finger, mit denen sie bisher so elegant und sicher ihre Arbeit getan hatte, zitterten plötzlich.
    Einer der Männer am Tisch, ein seltsamer Typ mit roter Krawatte, die er jetzt in einer auffälligen Geste lockerte, stierte die sexy Brünette so intensiv an, als wollte er sie hypnotisieren. Sie wich seinem Blick aus und schaute Jack an. Die smaragdgrünen Augen waren geweitet, die schmalen Wangen schienen jede Farbe verloren zu haben. Sie wirkte unsicher … aber warum?
    „Monsieur?“
    Jack brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass sie zu ihm sprach.
    „Sehen“, sagte er knapp und warf eine Handvoll Jetons zu den anderen in der Tischmitte. Er hatte es satt, im Halbdunkel dieser stickigen Atmosphäre herumzusitzen und sehnte sich nach frischer Luft. Und nach der Frau, die dem Mann mit der roten Krawatte einen nervösen Blick zuwarf. Er wollte mit ihr in seinem Wagen die Küste entlangfahren, die sanfte Meeresbrise und den Sternenhimmel über sich genießen, ehe sie beide …
    „ Full House , Mr Wolfe!“, unterbrach der Krawattenmann triumphierend Jacks erfreuliche erotische Fantasien und warf sein Blatt auf den Tisch. „Damen und Könige.“
    „Gratuliere, ganz ausgezeichnet …“, seufzte Jack und begann, eine Karte nach der anderen aus der Hand zu legen. Zehn, zehn und noch mal zehn. Die dunklen Brauen seines Kontrahenten waren nur noch ein dicker Strich über den tief liegenden Augen. Als Jack eine Herz Zwei ablegte, ließ er ein zufriedenes Grunzen hören und wollte bereits die Hände ausstrecken.
    „Wenn Sie mir noch eine Sekunde Ihrer kostbaren Zeit schenken würden“, murmelte Jack und fügte den drei Zehnen eine vierte hinzu.
    „Grundgütiger Himmel!“, stieß Graf von Hofstein heiser hervor.
    Cara lächelte instinktiv, als die entscheidende Karte fiel. „Four of a Kind“ , verkündete sie. „ Monsieur gewinnt.“
    Jack erhob sich von seinem Platz und knöpfte das Jackett zu. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, Gentlemen. Ich denke, ich ziehe mich zurück.“
    Caras Finger zitterten, als sie die Karten zusammenschob. Der Krawattenmann stierte sie an wie die sprichwörtliche Schlange das Kaninchen, bevor er über die Schulter nach hinten schaute, was Jack nicht entging.
    Das war nicht gut, aber es war zu spät, um etwas am Spielausgang zu ändern. Jack spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten. Verdammt! Er
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