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Mein Hauptgewinn bist du!

Mein Hauptgewinn bist du!

Titel: Mein Hauptgewinn bist du!
Autoren: Lynn Raye Harris
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murmelten Unverständliches und passten einer nach dem anderen. Der Afrikaner zögerte etwas länger als seine Mitspieler, doch dann gab auch er das Spiel auf und legte seine Karten auf dem Tisch ab. Jack warf einen Stapel Jetons in die Tischmitte.
    „Ich gehe mit und erhöhe um weitere hunderttausend.“
    Der Blick des Grafen verdunkelte sich, doch er nahm die Herausforderung an. „Gehe mit und will sehen.“
    Eine heiße Welle Adrenalin schoss durch Jacks Adern. Er liebte diesen Moment und genoss es, das Siegerblatt zu präsentieren. Nichts anderes kam diesem berauschenden Gefühl gleich, das sogar die Macht besaß, ihn die Traumata der Vergangenheit vergessen zu lassen. Wenigstens für ein paar Sekunden.
    Anders als der Graf ließ er sich nicht von Arroganz und Überheblichkeit verführen.
    Mit dem Blatt, das er auf der Hand hatte, konnte der Deutsche nicht gewinnen. Hätte er den Spielverlauf aufmerksam verfolgt, wäre es ihm selbst aufgegangen.
    Kurz blickte er zu der Croupière hinüber, sah ihr wissendes Lächeln und fragte sich, ob sie es auch wusste. Verbarg sich etwa auch noch ein wacher, analytischer Verstand hinter so viel beeindruckender Schönheit?
    Jack legte seine Karten offen auf den Tisch. Graf von Hofstein erblasste, in Caras grünen Augen blitzte ein Funke auf.
    „Ein Straight Flush“, verkündete sie gelassen, „ Monsieur gewinnt.“
    Die Spielrunde dauerte mehr als eine Stunde an, als der Afrikaner sich entschied zu gehen. Die anderen Männer ließen keine Anzeichen in dieser Richtung erkennen. Brubaker, Golds betrügerisch eingeschleuster Pokerspieler, nippte an seinem Drink. Wann immer er Augenkontakt zu Cara hatte, verzogen sich seine vollen Lippen zu einem schmierigen Grinsen.
    Der Jackpot war erneut auf eine riesige Summe angewachsen. Jeder weitere Einsatz ließ das Spiel brisanter erscheinen. Jack Wolfe warf seine Jetons so achtlos auf den Tisch als wären es Kinderspielsteine. Dabei blieb neben seinem Ellenbogen immer noch ein beachtlicher Stapel liegen.
    Cara hatte seine Strategie noch nicht durchschaut, war aber wider Willen beeindruckt von seinem Kartenverstand und routinierten Spiel. Sie kannte die gewieftesten Kartenhaie der Welt aus ihrer Las-Vegas-Zeit. Wer derart sorglos mit diesen teils absurden Einsätzen jonglierte, konnte nur ein professioneller Spieler sein. Der Gedanke, dass Jack Wolfe für einen Big Boss agierte, der ganz sicher nicht aus lauteren Motiven unsichtbar blieb, störte sie mehr, als sie es wahrhaben wollte.
    Doch ein kaum wahrnehmbarer Ausdruck in seinen ungewöhnlichen silbergrauen Augen sagte ihr, dass er nicht allein wegen des Profits hier am Tisch saß. Jack Wolfe war eine geborene Spielernatur. Ihn zu engagieren, barg auf jeden Fall ein gewisses Risiko in sich, auch wenn er genau zu wissen schien, was er tat.
    Anfangs hatte Cara geglaubt, er würde die Karten zählen, aber das war es nicht. Er musste über ein geradezu fotografisches Gedächtnis, sagenhafte Konzentration und eine nicht erlernbare Intuition, was den Spielverlauf anging, verfügen. Auch wenn er ab und zu bluffte, schien ein möglicher Verlust ihn nicht sonderlich zu berühren, was eine gewisse Liebe zum Risiko verriet.
    In diesem Moment schaute Jack auf und begegnete ihrem forschenden Blick mit einem Zwinkern. Sofort färbten sich ihre Wangen tiefrot. Wütend über sich selbst konzentrierte Cara sich wieder ausschließlich auf das Spiel. Verflixt! Sie schien tatsächlich eine Art inneren Magneten in sich zu tragen, der stets die falschen Männer anzog! Als James mit der fälligen Miete für ihr Apartment und dem mühsam ersparten Geld für ihre Familie verschwunden war, hatte sie sich geschworen, nie wieder auf ein attraktives Gesicht und ein charmantes Lächeln hereinzufallen.
    Jack Wolfe besaß beides. Und dazu noch eine Extraportion Magnetismus, was es ihr fast unmöglich machte, ihm zu widerstehen. Doch er war ein professioneller Pokerspieler, der von Kasino zu Kasino zog, von den Gewinnen lebte und mit den Frauen schlief, die sich in den Spielbanken der Welt an reiche Männer heranmachten.
    Irgendjemand räusperte sich, und die Röte auf Caras Wangen vertiefte sich noch, weil sie beim Träumen erwischt worden war. Erst verspätet registrierte sie, dass die Runde zu Ende war. „ Messieurs , lassen Sie uns fünfzehn Minuten Pause machen.“ Mit einem Lächeln und angedeuteten Nicken wollte sie sich zurückziehen, um ihre konfusen Gedanken zu ordnen, doch jemand trat ihr in den Weg.
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