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Mein Hauptgewinn bist du!

Mein Hauptgewinn bist du!

Titel: Mein Hauptgewinn bist du!
Autoren: Lynn Raye Harris
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Prickeln auf ihrer Haut war ungewohnt, aber nicht unangenehm. Dafür aber umso verwirrender und enorm ablenkend. Und das konnte sie sich nicht leisten. Sie musste sich auf das Spiel konzentrieren, um bereit zu sein, wenn sie das vereinbarte Zeichen bekam.
    Jack Wolfe musterte kurz die Karten in seiner Hand und wartete auf eine Ansage. Sein letzter Spielbankbesuch lag eine ganze Weile zurück. Doch als ihm zu Ohren gekommen war, dass Bobby Gold in Nizza, wo er selbst seit geraumer Zeit wichtige Geschäfte abwickelte, ein Nobel-Kasino eröffnete, hatte er nicht widerstehen können.
    Bobby und er kannten einander nicht besonders gut, obwohl sie sich in ferner Vergangenheit häufiger über den Weg gelaufen waren. Dabei ließ der Kasino-Betreiber keine Gelegenheit aus, seine zynische und unmaßgebliche Meinung über „verweichlichte, inzuchtgeschädigte britische Aristokraten“ kundzutun, denen er jede Fähigkeit absprach, mit Geld umzugehen.
    Jack war klar, dass sich Bobbys Gehässigkeit in erster Linie gegen den honorablen Mr William Wolfe richtete, mit dem er vor etlichen Jahren offenbar einen üblen Zusammenstoß erlebt hatte. Da Jack seinen inzwischen lange verstorbenen Erzeuger selbst von ganzem Herzen verachtete, kratzte es ihn absolut nicht, was eine Sumpfratte über ein anderes Exemplar dieser Gattung sagte. Doch es reizte ihn, Mr Gold auf seinem eigenen Terrain zu schlagen.
    Normalerweise bevorzugte er zwar inzwischen das Spiel an der Börse, aber am heutigen Abend machte er eine Ausnahme.
    Es war auch nicht das erste Mal, dass sie sich am Kartentisch begegneten. Vor Jahren hatte einer von Jacks Freunden Bobby Gold gesteckt, dass Jack Wolfe ein wahrer Kartenhai sei. Der frischgebackene Kasinobesitzer biss sofort an und nahm es seinem Kontrahenten natürlich übel, als dieser ihn bis aufs letzte Hemd abzockte …
    Einen miesen, brutalen Typen wie Gold zu unterschätzen, wäre auf jeden Fall ein schwerer Fehler.
    Jack brauchte das Geld nicht, doch er würde es genießen, Bobbys feistes Gesicht rot anlaufen zu sehen, wenn er ihn erneut das Fürchten lehrte. Insgeheim hatte er vermutet, Gold würde ihn sperren lassen, doch der finstere Kasinobesitzer hatte ihm nur einen flüchtigen Blick und ein knappes Nicken zugeworfen.
    Jetzt fragte Jack sich, welches As der Kerl wohl in seinem Ärmel verbarg.
    Ihn selbst reizten die Karten schon lange nicht mehr. Doch obwohl seine aktive Zeit an den Spieltischen der Welt Jahre zurücklag, konnte er immer noch die Gedanken seiner Kontrahenten lesen, als wären sie ihnen auf die Stirn tätowiert.
    Mit einem unberechenbaren Despoten als Vater geschlagen, hatte Jack diese Gabe bereits seit früher Kindheit als eine Art Überlebensstrategie trainiert. Im Lauf der Zeit war sie ihm zur zweiten Natur geworden. Dass sie ihm auch beim Glücksspiel zunutze sein konnte, fand er erst sehr viel später heraus.
    Heute reizte ihn der Aktienhandel auf dem Weltmarkt weitaus mehr. Die Summen waren höher, der Adrenalinschub gewaltiger und die Befriedigung nach einem erfolgreichen Killer-Deal nachhaltiger als am Spieltisch.
    Erneut musterte er die Croupière und hob eine dunkle Braue, als die attraktive Brünette nervös den Blick abwandte. Als er sie beim Eintreten in das Separee in ihrem engen, kurzen Top und dem noch kürzeren Rock neben dem Tisch hatte stehen sehen, wusste er gleich: Der Abend würde noch weitaus interessanter werden als gedacht.
    Auch der knappe Wortwechsel zwischen ihr und Gold war ihm nicht entgangen. Ihre Körpersprache konnte Jack nur als eindeutig defensiv beschreiben: die Miene verschlossen, bis auf ein kurzes Aufflackern in den smaragdgrünen Augen. Und dann die stolze Geste, mit der sie das lange glänzende Haar über die Schulter nach hinten warf, als Bobby mit seiner breiten Pranke über ihren nackten Arm strich. Jack hatte sich beherrschen müssen, ihn nicht mit einem gezielten Kinnhaken auszuknocken.
    Als Cara die erste Spielpause ankündigte, erhoben sich die Männer vom Tisch und verzogen sich in verschiedene Ecken des ultraluxuriös ausgestatteten Raums. Einige holten ihr Handy hervor, während andere ruhig miteinander plauderten. Jack rührte sich nicht vom Platz. Lässig streckte er die langen Beine unter dem Tisch aus und nippte an seinem Drink. Mineralwasser mit Eis und einem Spritzer Limone. Wenn sein Verstand gefragt war, egal ob im Spiel oder Business, trank er nie Alkohol.
    Die Virtuosität, mit der die sexy Croupière die Jetons alignierte,
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