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Mein geliebter Wuestenprinz

Mein geliebter Wuestenprinz

Titel: Mein geliebter Wuestenprinz
Autoren: Tessa Radley
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nette Fantasie gewesen, allerdings nicht mehr als eine Illusion.
    Sie gingen um das Gehege herum und erreichten bald einen Park, der von Hecken umgeben war. Große Dattelpalmen wuchsen hier.
    Tariq nahm Noor die Kappe ab, und der Vogel bewegte sich lebhaft. Noor krächzte ein paarmal erwartungsvoll und schlug mit den Flügeln, weil sie endlich losgelassen werden wollte. Sobald Tariq ihre Fesseln gelöst hatte, hob der Falke sich in die Lüfte.
    Jayne sah ihr wie gebannt nach.
    „Sie sieht achtmal so gut wie ein Mensch“, erklärte Tariq und nahm den Köder, der aus einem Stück Fleisch bestand, das mit Federn garniert war und dazu diente, den Falken anzulocken. Noor flog hoch über ihnen. Jayne konnte sie nicht entdecken.
    „Sie ist weg“, sagte sie.
    „Nein, sie wartet“, erklärte Tariq. „Wenn ich diese Tauben dort in der Dattelpalme aufscheuche, siehst du sie wieder.“
    Er ging ein paar Schritte und klatschte laut in die Hände. Der Taubenschwarm flatterte auf.
    „Schau.“
    Pfeilschnell flog Noor herbei und bewegte sich im Sturzflug über den Tauben. Gleich darauf erwischte sie ein unachtsames Tier. Federn stoben auf.
    Tariq gab das Signal, und Noor begann zu fressen. Als sie fertig war, winkte er mit dem Köder. Noor reagierte nicht.
    „Siehst du? Ein Falkner muss Geduld haben. Noor hat noch keine Lust, nach Hause zu kommen.“
    Er lächelte, und Jayne dachte unwillkürlich an die zärtlichen Stunden der Nacht, in denen sich Tariq als äußerst geduldiger Liebhaber erwies. Sie errötete und versuchte, an etwas anderes zu denken.
    Wieder stieg Noor in die Luft auf und schlug gleichmäßig mit den Flügeln. Sie nutzte den Aufwind und war bald darauf außer Sichtweite.
    Tariq hielt das Funkgerät hoch, und es empfing ein Signal. „Sie ist auf der anderen Seite der Hecke. Wahrscheinlich hat sie noch eine Taube geschlagen. Ich gebe ihr noch ein paar Minuten, dann holen wir sie.“
    Doch eine Weile später gab es immer noch kein Zeichen von Noor.
    „Sie futtert sich bestimmt satt“, meinte Tariq.
    Als sie den Park verließen, um hinter der Hecke nach ihr zu sehen, war Noor allerdings nirgendwo zu entdecken. Sie suchten das Gelände ab und entdeckten schließlich den kleinen Sender. Er lag auf dem Boden, direkt neben ein paar Federn.
    Tariq hob den Kopf. Sein Mund wirkte wie eine harte Linie. „Noor ist weg.“
    Eine böse Vorahnung beschlich Tariq, als er mit Jayne zurück zum Palast ging. Er bemerkte, dass sie ihn ab und zu mitfühlend ansah. Deshalb vermied er bewusst, ihrem Blick zu begegnen. Tariq wollte nicht, dass sie seine Gedanken erriet.
    Als sie Zayed das erste Mal verlassen hatte, war Khan verschwunden und nie wieder zurückgekehrt.
    Jetzt war Noor weggeflogen.
    Tariq fürchtete, dass der Verlust seines Falken ein schlechtes Omen war. Wenn Jayne diesmal ging, würde er sie nie wiedersehen.
    Eine Stunde lang fuhren sie die Gegend ab und suchten nach dem Falken, jedoch erfolglos. Als sie zurückkehrten, stand eine ältere Frau in der Eingangshalle. Sie war westeuropäisch gekleidet. Unvermittelt blieb Tariq stehen, ihm stockte der Atem. Sie hatte jadegrüne Augen und dunkles Haar, das sie in einem eleganten Knoten trug.
    Sie begegnete seinem Blick und trat einen Schritt auf ihn zu. Gleich darauf versuchte sie, etwas zu sagen, brach aber ab und schüttelte nur den Kopf.
    Erstaunt atmete Jayne aus. Ihr dämmerte offenbar, wer die Fremde war.
    „Du bist meine Mutter“, sagte Tariq mit brüchiger Stimme.
    Die Frau nickte unter Tränen.
    „Willkommen in Zayed“, begrüßte er sie formell.
    Jayne brach die nun eintretende Stille, indem sie freundlich sagte: „Ich bin Jayne, Tariqs Frau.“
    „Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen. Bitte nennen Sie mich Athina.“ Als seine Mutter Jayne umarmte, sah Tariq, wie ihr die Hände zitterten.
    Dann atmete Athina tief durch und wandte sich an ihn. „Danke, dass du mich angerufen hast. Wirst du mir jemals vergeben können, mein Sohn? Ich wollte dich damals mitnehmen, als du noch ein Baby warst, durfte es jedoch nicht. Du warst der Erstgeborene, der Erbe des Emirs.“
    „Ich weiß, dass du mich nicht mitnehmen konntest“, erwiderte Tariq verhalten. „In Zayed bleiben alle Kinder beim Vater, wenn seine Frau ihn verlässt.“
    Jayne wurde blass. Wahrscheinlich dachte sie an ihr Kind. Wenn es von ihm gewesen wäre, hätte Jayne Zayed erst nach der Geburt verlassen dürfen.
    Ob sie damals tatsächlich von ihm schwanger gewesen war? Hatte sie sein Kind
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