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Mein geliebter Wuestenprinz

Mein geliebter Wuestenprinz

Titel: Mein geliebter Wuestenprinz
Autoren: Tessa Radley
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als wäre jetzt jede Wärme aus ihrem Körper gewichen.
    „Ich habe behauptet, dass sie ihn betrogen hat.“
    „Das war eine Lüge?“ Tariqs Miene wurde hart.
    „Was denkst du, mein Sohn?“
    Tariq blickte entsetzt zu Jayne, dann zu seinem Vater. „Sie hat mir geschworen, dass sie mir niemals untreu war. Aber ich habe nicht ihr geglaubt, sondern dir, Vater.“ Sein schmerzerfüllter Unterton berührte Jayne tief. Tariq griff nach ihrer Hand. „Mein Kind! Jayne, es tut mir so leid, dass du allein warst, als du die Fehlgeburt hattest.“
    Jetzt glaubte er ihr endlich, dass es sein Kind war. Und Jayne empfand nichts. Weder Freude noch Triumph. Dumpf betrachtete sie den Emir und wartete.
    „Jayne hatte keine Fehlgeburt“, fuhr der Emir mühsam fort.
    „Was soll das heißen?“, fragte Tariq aufgeregt. „Ist mein Kind etwa am Leben? Wo?“
    „Ich habe ein Enkelkind“, rief Athina glücklich.
    Der Emir schüttelte langsam den Kopf. Sein Gesicht war leichenblass. „Ich bin schuld. Als Jayne uns verlassen hat, habe ich ihr Geld für eine Abtreibung gegeben. Ich wollte nicht, dass dein erster Sohn von einer Frau stammte, die ich nicht für dich ausgesucht hatte.“
    „Vater!“ Tariq wirkte zutiefst erschüttert. Fassungslos wandte er sich an Jayne. „Du hast mir das alles erzählt; und ich dachte, du wärst paranoid.“
    Athina schlug die Hand vor den Mund. „Du hast schreckliche Dinge getan, Rashid.“
    „Ich weiß.“ Der Emir sah zu seinem Sohn. „Ich bitte dich um Vergebung. Deine Mutter hat oft darum gebeten, dich besuchen zu dürfen, als du noch ein Kind warst. Aber ich habe es ihr verboten. Als sie es auf gerichtlichem Weg zu erzwingen versuchte, habe ich dagegen gekämpft und jedes Mal gewonnen. Ich möchte euch diese Dinge sagen, ehe ich sterbe.“
    Jayne wurde übel. Hastig rannte sie hinaus und den Flur entlang, bis sie zu einem der Schlafzimmer kam. Dort stürzte sie sofort ins Bad, hielt sich am Waschbecken fest und wartete, bis die Übelkeit vorbeiging.
    „Ist alles in Ordnung?“ Tariq war ihr gefolgt und umarmte sie nun sanft.
    „Ja“, erwiderte sie, ohne auf seine zärtliche Berührung zu reagieren. Nichts war in Ordnung.
    „Du hast die Schwangerschaft abgebrochen?“, fragte er traurig.
    Jayne wollte zurückweichen. „Ich …“
    Er zwang sie, ihn anzusehen, und blickte ihr in die Augen. „Du hast mir einen Zettel geschickt, auf dem stand, dass du das Kind verloren hast. Was hatte dieser Satz zu bedeuten? Hattest du eine Fehlgeburt?“
    Wie in Zeitlupe schüttelte sie den Kopf.
    „Allah, du hast mein Kind abgetrieben“, rief er entsetzt.
    Jayne befreite sich aus seiner Umarmung und trat einen Schritt zurück. „Das Kind, das du nicht als deins anerkennen wolltest, war ein Mädchen. Ein kleines, wunderbares Mädchen.“ Ihre Stimme brach fast, doch Jayne hatte keine Tränen mehr. „Ich habe es in meinen Armen gehalten und ihm einen Namen gegeben. Aber dann habe ich es verloren.“
    „Verloren? Hat es gelebt? Ist es gestorben?“
    Ängstlich verschränkte sie die Arme vor der Brust. Jayne fröstelte immer noch. „Sie lebt. Ich habe sie zur Adoption freigegeben.“ Es fiel ihr unsagbar schwer, diesen Satz auszusprechen.
    Tariq kam zu ihr. „Du hast meine Tochter jemand anderem gegeben?“
    „Ja.“ Mit einem Blick hielt sie ihn davon zurück, näher zu kommen. „Ich habe sie meiner Schwester anvertraut. Helen kann keine Kinder bekommen. Samantha ist ein Adoptivkind, und Amy ebenfalls.“ Energisch fügte sie hinzu: „Du wirst Amy nicht bekommen. Ich werde es niemals erlauben.“
    Er wirkte verunsichert. „Du bist doch ihre Mutter.“
    „Nein, das bin ich nicht. Und du bist nicht ihr Vater.“
    „Tariq, Jayne, bitte kommt sofort …“, rief Athina aufgeregt vom Flur aus.
    Sofort verließen sie das Badezimmer.
    „Was gibt es?“, fragte Tariq.
    „Rashid geht es nicht gut. Ihr müsst euch beeilen.“
    Ohne zu zögern, rannte er los.
    Als Jayne wieder ins Krankenzimmer kam, atmete der Emir in kurzen, heftigen Stößen.
    „Ganz ruhig, Vater“, flüsterte Tariq beruhigend. „Der Arzt kommt sofort.“
    Jayne trat ans Bett des Emirs. „Ich möchte Ihnen sagen, dass mein Kind lebt. Sie heißt Amy und ist ein wunderbares Mädchen.“
    Der alte Scheich öffnete die Augen, die nur noch schwach glänzten. „Danke, Jayne. Jetzt kann ich in Frieden sterben und ins Paradies eingehen. Sei glücklich, meine Tochter. Sei glücklich mit deinem Kind und meinem Sohn. Er braucht
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