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Mein geliebter Wuestenprinz

Mein geliebter Wuestenprinz

Titel: Mein geliebter Wuestenprinz
Autoren: Tessa Radley
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Ich habe gehört, dass Sie sich für Alphabetisierungsprojekte interessieren.“
    „Von wem?“
    Farrah lächelte wie eine Sphinx. „Von einem Patienten.“
    Es musste sich um Dexter handeln, den Texaner. Jayne musterte die Ärztin. „Bahnt sich da etwa eine Romanze an?“
    „Vielleicht. Aber so etwas braucht Zeit. Man muss schauen, ob es hält.“
    Jayne beneidete Farrah um ihre Gelassenheit und um ihren nüchternen Verstand. „Ich wünsche Ihnen Glück.“
    „Danke. Aber zurück zur Alphabetisierung.“
    Als Farrah später ging, schüttelte ihr Jayne die Hand und sagte herzlich: „ Shukran – Danke.“
    Abends suchten Jayne und Tariq gerade Fotos von Zayed aus, die sie ihrer Nichte für das Schulprojekt schicken wollte, als es an der Tür klopfte. Gleich darauf trat Hadi al Ebrahim, der Vertraute des Emirs ein. „Exzellenz“, wandte er sich an Tariq, „es gibt ein Problem.“
    „Mein Vater!“ Tariq sprang sofort auf.
    „Nein.“ Hadi warf einen Blick zu Jayne. „Es geht um Ihre Scheidung, Exzellenz.“
    Jayne wurde nervös. „Was ist mit der Scheidung?“, wollte sie wissen.
    „Könnten wir das bitte unter vier Augen besprechen?“, sagte Hadi vorsichtig zu Tariq.
    „Das geht mich genauso viel an wie meinen Mann“, erklärte Jayne fest. „Schließlich habe ich die Scheidung eingereicht.“ Mit einem Mal wurde sie unsicher. „Stimmt etwas nicht?“
    „Es gibt Gerüchte, Exzellenz“, erwiderte Hadi ausweichend.
    „Was für Gerüchte?“, fragte Tariq.
    „Dass Sie und Ihre Frau ein gemeinsames Zimmer hatten.“
    Jayne warf Tariq einen kurzen Blick zu und errötete, weil sie an die leidenschaftlichen Liebesnächte dachte, die sie zusammen in dem Kastell von Aziz verbracht hatten. Hatte etwa jemand beobachtet, wie Jayne heimlich morgens zurück in ihr Zimmer geschlichen war?
    „In Aziz haben wir in getrennten Zimmern geschlafen“, informierte Jayne den Bediensteten. „Weshalb ist das überhaupt so wichtig?“
    „Es geht nicht um die Zeit in Aziz“, erwiderte Hadi höflich. „Es geht um die Nacht im Beduinencamp. Es heißt, Sie hätten sich dort das Zelt geteilt.“
    „Ja, und?“ Diese Einmischung in ihr Privatleben nervte sie gewaltig. „Wir sind verheiratet. Ich habe keine Sünde begangen. Und wenn wir das Zelt geteilt hätten – was macht das schon?“
    „Jayne …“
    „Was ist los?“ Irritiert sah sie Tariq an. „Was ist daran so wichtig?“
    „Es ist …“ Er zögerte.
    Sie blickte von einem Mann zum anderen. „Was ist hier eigentlich los? Warum ist es so wichtig?“
    „Jayne, hör mich an …“
    „Nein, ich will es von Hadi hören.“ Sie sah dem Bediensteten fest in die Augen. „Hadi, was ist los?“
    Der ältere Mann wirkte extrem verlegen.
    „Los, sagen Sie es mir.“
    Er räusperte sich. „Das Gesetz von Zayed schreibt vor, dass ein Ehepaar fünf Jahre lang getrennt leben muss, ehe es sich scheiden lassen kann.“
    „Na und? Wir haben fünf Jahre getrennt gelebt.“
    „Leider sind diese fünf Jahre durch die eine Nacht im Zelt ungültig.“
    „Wie bitte?“ Entsetzt starrte sie ihn an. Sie konnte es nicht glauben. „Wieso das denn?“
    „Hadi versucht, dir zu erklären, dass ein Ehepaar sich nur scheiden lassen kann, wenn es fünf Jahre getrennt gelebt hat. Sobald die beiden Partner eine Nacht unter demselben Dach verbringen, vermutet man, dass sie Sex miteinander hatten. Beide müssten dann beweisen, dass es nicht so war.“
    „Aber wir haben im Zelt nicht miteinander geschlafen.“
    Hadi hüstelte verlegen. „Dann gibt es für Sie beide auch kein Problem. Sie schwören einfach vor Gericht, dass Sie … hm … dass sie in den vergangenen fünf Jahren keine sexuelle Beziehung miteinander hatten.“
    Wie furchtbar!, dachte Jayne. Ich kann doch keinen Meineid schwören! Hilfe suchend sah sie zu Tariq. Seine Miene war ausdruckslos.
    „Danke, Hadi, Sie können jetzt gehen“, sagte er nur.
    „Danke, Exzellenz.“ Der Mann verbeugte sich und ging rückwärts zur Tür hinaus. „Der Emir wird sehr traurig sein, wenn es eine Scheidung gibt. Er hatte solche Hoffnungen in Ihre gemeinsame Reise gesetzt.“
    „Sie werden ihm nichts von der Scheidung erzählen“, ordnete Tariq warnend an.
    Als Hadi gegangen war, fragte Jayne: „Du kennst dieses Gesetz?“ Tariq nickte. In ihr überschlugen sich die Gedanken. Als Tariq in Aziz mit seinem Vater telefoniert hatte … Ihr hatte er gesagt, dass es dem Emir viel besser gehe. Konnte es sein, dass Tariq das alles
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