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Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt

Titel: Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt
Autoren: Vicki Myron , Bret Witter
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Und dann erst die Augen, seine großen, goldfarbenen Augen!
    Aber es war nicht nur wegen seines Aussehens schön, sondern auch wegen seiner Persönlichkeit. Um es zu merken, musste man ihn nur kurz im Arm halten – vorausgesetzt, man war nicht gerade ein Katzenhasser. Es war etwas in seinem Gesicht, an seiner Art, einen anzusehen, dass man ihn einfach lieb haben musste.
    »Er lässt sich gerne auf dem Arm tragen«, sagte ich und übergab ihn vorsichtig an Mary. »Auf dem Rücken liegend, wie ein Baby.«
    »Ein Baby, das nur ein Pfund wiegt.«
    »Ich glaube, er wiegt eher noch weniger.«
    Das Kätzchen legte seinen Schwanz zurecht und machte es sich in Marys Armen gemütlich.
    »Ach, Vicki«, meinte Mary, »er ist hinreißend. Wie heißt er denn?«
    Eine gute Frage. Er hatte nämlich noch keinen richtigen Namen. Ich hatte angefangen, ihn Dewey zu nennen, aber nur deshalb, weil ich ihn ja irgendwie rufen musste. Aber nachdem er ja nicht meine Katze war, konnte ich ihm doch keinen Namen geben. Das wäre die Aufgabe der Büchereibesucher, vorausgesetzt, sie wollten, dass wir ihn behielten.
    »Wir nennen ihn jetzt erst einmal Dewey«, erklärte ich Mary, »aber das ist nur vorläufig.«
    »Hallo, Dewey«, sagte Mary. »Gefällt es dir in der Bücherei?«
    Dewey sah ihr ins Gesicht. Dann rieb er sein Köpfchen an ihrem Arm.
    Lächelnd schaute Mary mich an: »Ich könnte ihn den ganzen Tag so halten.«
    Natürlich tat sie das nicht. Sie gab mir Dewey zurück und ich ging mit ihm um die Ecke. Dort stand die gesamte Belegschaft und schaute uns erwartungsvoll an.
    »Das ist gut gelaufen«, stellte ich fest. »Eine Einwohnerin haben wir auf unserer Seite. Bleiben noch 9999.«

3
Ein schnurrender Mitarbeiter

    Nach und nach stellten wir Dewey Leuten vor, die regelmäßig in die Bücherei kamen und von denen wir wussten, dass sie Katzen mochten. Weil er immer noch ziemlich schwach war, legten wir ihn den Leuten direkt in die Arme. Marcie Muckey war sofort ganz hingerissen. Mike Baehr und seine Frau Peg verliebten sich auf den ersten Blick in ihn. Pat Jones und Judy Johnson fanden Dewey bezaubernd.
    Unter den 10 000 Einwohnern von Spencer gab es vier Judy Johnsons. Zwei von ihnen kamen regelmäßig in die Bücherei und beide wurden rasch zu großen Dewey-Fans.
    Eine Woche später berichtete unsere Tageszeitung, der Spencer Daily Reporter , auf seiner ersten Seite von Dewey. Die Schlagzeile lautete: »Schnurrender Neuzugang für Stadtbücherei«. Der halbseitige Artikel erzählte die Geschichte von Deweys wundersamer Rettung und war mit dem Farbfoto eines rot getigerten Kätzchens illustriert, das etwas misstrauisch, aber doch selbstbewusst in die Kamera blickte.
    Eine Woche lang war Dewey unser Geheimnis gewesen. Wer in dieser Zeit nicht in die Bücherei gekommen war, ahnte nichts. Jetzt wussten alle Bescheid.
    Viele Leute und vor allem die Kinder waren begeistert von der Vorstellung, dass in der Bücherei eine Katze lebte. Es kamen aber auch Beschwerden. Ich muss zugeben, dass ich darüber etwas enttäuscht war, auch wenn es mich im Grunde nicht überraschte. Es gibt auf der Welt nichts, worüber sich nicht irgendjemand auf regt.
    Eine Frau reagierte besonders heftig. Sie schickte mir einen bitterbösen Brief. Darin bezeichnete sie mich als eine Verrückte, die nicht nur die Gesundheit aller unschuldigen Kinder der Stadt gefährdete, sondern auch die Werte der Gemeinschaft in den Schmutz zog. Ein Tier in der Bücherei! Wenn das erlaubt war, dann würden die Leute bald ihre Kühe auf der Hauptstraße spazieren führen! Sie drohte sogar, höchstpersönlich mit ihrer Kuh an der Leine in die Bücherei zu kommen.
    Ich sah sofort in unserer Leserkartei nach und stellte fest, dass diese Frau bei uns noch nie ein Buch ausgeliehen hatte. Sie besaß nicht einmal einen Bibliotheksausweis.
    Ich erhielt aber auch besorgte Anrufe. »Mein Kind leidet an Allergien«, sagte eine Frau. »Was soll ich tun? Er geht so gerne in die Bücherei!«
    Mir war vorher schon klar gewesen, dass sich die meisten wegen Allergien Sorgen machen würden, und hatte Vorkehrungen getroffen.
    Im letzten Jahr war Muffin, die allseits geliebte Katze der Putnam Valley Library im Staat New York aus ihrer Bücherei verbannt worden, nachdem bei einem Mitglied des Büchereiaufsichtsrats eine schwere Katzenhaarallergie festgestellt worden war. Als Folge davon gingen der Bücherei 80 000 Dollar an zugesagten Spenden verloren. Ich wollte dafür sorgen, dass so etwas bei uns
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