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Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt

Titel: Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt
Autoren: Vicki Myron , Bret Witter
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befassten sich mit unserer Geschichte und beobachteten unsere ganze Art, zu leben. Über 570 Einwohner, unter ihnen auch Kinder und alte Leute, berieten die Künstler. Das Ergebnis ist eine Mosaikskulptur mit dem Titel The Gathering: Of Time, Of Land, Of Many Hands (»Das Zusammenwirken: von Zeit, von Land, von vielen Händen«).
    The Gathering setzt sich aus zwei Säulen und einer Konstruktion aus drei Bildwänden zusammen. Die Südwand nennt sich »Die Geschichte des Landes«. Man sieht darauf eine Farm mit Mais und Schweinen, eine Frau, die Quiltdecken auf die Leine hängt und einen Zug. Die Nordwand stellt mit »Die Geschichte der Freizeit im Freien« unsere Parks dar, den Jahrmarktplatz am nordwestlichen Stadtrand und die nahen Seen. »Die Geschichte von Spencer« ist Thema der Westwand. Auf ihr sind drei Generationen zu sehen, die sich im Haus der Großmutter versammelt haben, aber auch der Kampf der Stadt gegen das große Feuer. Außerdem ist hier eine Frau dargestellt, die ein Gefäß töpfert und für die Gestaltung der Zukunft steht. Links von der Mitte, in der oberen Hälfte der Wand, sitzt eine Katze mit rotem Fell auf einem aufgeschlagenen Buch. Als Vorlage für diese Katze diente ein von einem Kind gemaltes Bild. Dewey ist Teil der Geschichte von Spencer und wird es immer bleiben.
    Meine Erinnerungen an Dewey sind persönlicherer Art. Ich kann mich noch so gut an das Kätzchen erinnern, das verschmutzte und verängstigte kleine Tier, das ich an jenem eisigen Montagmorgen aus der Bücherklappe zog. Ich erinnere mich daran, wie er die Gummibänder fraß. Wie er auf dem Bücherwagen mitfuhr und die Beine baumeln ließ. Ich erinnere mich, wie wir zwei spätabends Verstecken spielten, wie sich sein Kinn an meinem Arm anfühlte, und ich erinnere mich, wie er mir an all jenen Morgen von der Tür aus zuwinkte und wie mir vor Freude darüber das Herz warm wurde.
    Ich erinnere mich an Deweys letztes Weihnachtsfest. Meine Tochter Jodi und ihr Mann Scott waren zu mir gekommen und hatten ihre eineinhalbjährigen Zwillinge Nathan und Hannah mitgebracht. Hannah und Nathan stapften Dewey hinterher, um mit ihm zu schmusen.
    Großvater Dewey hatte vor Kleinkindern großen Respekt. In der Bücherei wich er zurück, wenn sie sich ihm zu nähern versuchten. Doch bei den Zwillingen blieb er, auch wenn sie ihn gegen den Strich streichelten und sein Fell durcheinanderbrachten. Hannah küsste ihn Hunderte von Malen und Nathan schlug ihm einmal aus Versehen auf den Kopf. Als sie ihn zu streicheln versuchte, fummelte Hannah dem Kater unkontrolliert im Gesicht herum. Dewey zuckte nicht mit der Wimper. Sie war meine Enkelin. Sie war Jodis Kind. Dewey liebte uns und deshalb liebte er auch Hannah.
    Finde deinen Platz im Leben. Sei mit dem zufrieden, was du hast. Sei gut zu allen. Lebe ein gutes Leben. Es geht nicht um materielle Dinge, sondern um Liebe. Das alles habe ich von Dewey gelernt. Und er lehrte mich noch etwas: Du weißt vorher nie, wann du dich das nächste Mal verliebst.
    Als Dewey starb hatte ich beschlossen, mir nie wieder eine Katze zuzulegen. Ich hatte Dewey von ganzem Herzen geliebt, und er erwiderte meine Liebe auf dieselbe Weise. Es wäre nicht fair gewesen, das auch von einer neuen Katze zu erwarten. Das arme Tier würde ständig mit Dewey verglichen werden. Und wie könnte es mit ihm mithalten?
    Dann, zwei Jahre später, an einem weiteren bitterkalten Wintermorgen, sah eine Freundin von mir einen Lastwagen auf einer der eisglatten Straßen von Spencer plötzlich ausweichen. Sie dachte, auf der Straße läge ein Klumpen Eis oder Schnee und fuhr langsamer. Doch der Klumpen bewegte sich und sie stellte fest, dass es ein verängstigtes Kätzchen war. Es zitterte vor Kälte und an seinem Fell waren kleine Eisstücke und Zweige festgefroren. Meine Freundin nahm das Kätzchen mit in ihr Büro, badete es und brachte es in die Bücherei.
    Als ich das kleine Wesen sah, machte mein Herz einen Sprung. Es war, als sähe ich Dewey wieder, an jenem ersten Morgen. Es war so winzig und so hilflos, und gleichzeitig so wunderbar leuchtend orange. Anders als Dewey hatte dieses Katerchen grüne Augen und sein Schwanz war verstümmelt und kurz. Ansonsten aber sah es Dewey sehr ähnlich. Sogar sein Fell und die üppige Halskrause erinnerten an die unseres berühmten Katers.
    Ich nahm das Kleine und setzte es mir auf den Schoß. Es sah mir in die Augen und begann zu schnurren, genau wie Dewey es an jenem ersten Morgen getan hatte. Ich
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