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Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt

Titel: Mein Freund Dewey, der beruehmteste Kater der Welt
Autoren: Vicki Myron , Bret Witter
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zurück und legte ihn in meine Arme. Ich sprach ein paar Minuten lang mit Dewey. Ich sagte ihm, wie sehr ich ihn liebte und wie viel er mir bedeutete, dass ich aber nicht wollte, dass er litt. Ich erklärte, was mit ihm geschah und warum. Ich packte ihn fester in seine Decke ein, damit er es warm hatte. Ich wiegte ihn, wie ich es mit ihm gemacht hatte, als er noch ein Kätzchen gewesen war. Dr. Beall gab ihm die erste Spritze und kurz darauf die zweite.
    »Ich will ihn abhören, um zu sehen, ob sein Herz noch schlägt«, meinte er dann.
    »Das brauchen sie nicht«, entgegnete ich. »Ich sehe es an seinen Augen.«
    Dewey war von uns gegangen.

30
Geliebt und unvergessen

    A cht Tage lang las ich keine Zeitungen, schaltete den Fernseher nicht ein und nahm keine Telefonanrufe entgegen. Es war gut, dass ich genau zu diesem Zeitpunkt von zu Hause weg und nach Florida musste, denn Deweys Tod traf mich sehr. Nach dem Abflug von Omaha brach ich zusammen und weinte fast bis zur Landung in Houston. Und ich weinte beinahe während des gesamten Weiterflugs nach Florida.
    Das Stadtradio von Spencer widmete inzwischen seine Morgensendung Dewey. Der Sioux City Journal brachte einen längeren Artikel und zusätzlich noch einen Nachruf. Der Nachrichtendienst AP griff die Geschichte auf und verschickte sie in alle Welt. Nach nur wenigen Stunden informierten die Nachmittagsnachrichten der Sender CBS und MSNBC ganz Amerika über Deweys Tod.
    Die Leute begannen, in der Bücherei anzurufen. Wenn ich dort gewesen wäre, hätte ich wohl tagelang Interviews geben müssen, doch meine Kolleginnen hatten keine große Lust, mit den Medien zu sprechen. Die Sekretärin gab eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse ab, die als ein Nachruf für Dewey verwendet werden konnte. Das war alles, und es war auch genug. Im Laufe der folgenden Tage erschien dieser Nachruf in mehr als 270 Zeitungen.
    Die öffentliche Anteilnahme war überwältigend. Bürger von Spencer wurden von Freunden und Verwandten aus dem ganzen Land angerufen, die von Deweys Tod gehört oder gelesen hatten. Ein Ehepaar aus Spencer war zu dem Zeitpunkt außer Landes und erfuhr die Nachricht von einem in San Francisco wohnenden Bekannten, der in der San Francisco Chronicle vom Ableben unseres Katers gelesen hatte.
    Fans von Dewey hielten in der Bücherei eine Totenwache ab. Geschäftsleute aus der Stadt schickten Blumen und Geschenke. Emmy, die behinderte Tochter von Sharon und Tony, malte ein Bild von Dewey. Es zeigte zwei grüne Kreise mit Strichen, die in alle Richtungen abstanden. Es war sehr schön und Emmy strahlte, als ich es an meine Bürotür klebte. Für uns beide war dies das schönste Erinnerungsbild, das wir uns vorstellen konnten.
    Nach meiner Rückkehr aus Florida erwartete mich auf meinem Schreibtisch ein mehr als meterhoher Stapel von Briefen und Karten und in meinem elektronischen Briefkasten waren über 600 E-Mails zu Dewey. Viele stammten von Menschen, die unseren Kater nur einmal gesehen, aber nie vergessen hatten. Hunderte von Beileidsbezeugungen kamen von Leuten, die Dewey niemals persönlich begegnet waren.
    In dem Monat nach seinem Tod trafen bei mir über 1000 E-Mails aus aller Welt ein. Wir hörten von einem im Irak stationierten Soldaten, der von Deweys Tod sehr gerührt war, trotz alldem, was er dort erlebte – oder vielleicht gerade deswegen. Wir erhielten einen Brief von einer Familie aus Connecticut: Der Sohn wünschte sich zu seinem elften Geburtstag, einen Ballon zu Ehren von Dewey fliegen lassen zu dürfen.
    Viele Bürger von Spencer wollten für Dewey einen Gedächtnisgottesdienst abhalten lassen. Das war mir nicht recht, aber es war klar, dass wir etwas veranstalten mussten. So luden wir an einem kalten Samstag Mitte Dezember Deweys Freunde in die Bücherei ein, um ein letztes Mal offiziell des Tieres zu gedenken, das ihr Leben so beeinflusst hatte. Wir Büchereiangestellten versuchten zu verhindern, dass die Stimmung allzu düster wurde: Ich erzählte die Geschichte von der Fledermaus, Audrey die von der Besteigung der Deckenleuchten und Sharon berichtete, wie Dewey die Wurst aus ihrem Sandwich stahl. Doch trotz unserer Bemühungen flossen hie und da Tränen.
    Die Zusammenkunft wurde von den Teams lokaler Fernsehsender gefilmt. Es geschah in bester Absicht, doch wir fanden, die Kameras seien hier fehl am Platze. Dies hier war ein Gedankenaustausch unter Freunden, an dem wir nicht die breite Öffentlichkeit hätten beteiligen wollen. Wir merkten bei
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