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Mein Ex, der Schneesturm und ich

Mein Ex, der Schneesturm und ich

Titel: Mein Ex, der Schneesturm und ich
Autoren: Shannon Stacey
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„Mariah, ich weiß nicht, was mit April passiert ist. Wir müssen positiv denken, und wenn die Suchmannschaften sie gefunden haben, können wir sie selbst fragen, okay?“
    „Okay. Dürfen meine Schwester und ich ein Paar Cracker haben?“
    Damit kam Delaney schon eher klar. Sie griff in die große Kiste, die das Restaurant gestiftet hatte, und nahm zwei Cracker-Päckchen heraus. Das war wenigstens ein sinnvoller Snack für die zappeligen Kids: Lecker, knusprig und vor allem ohne Zucker.
    „Danke, Miss Delaney!“ Mariah hopste aus der Küche und stieß beinahe mit Brody zusammen.
    „Hey!“ Nur ein Sprung zur Seite bewahrte ihn davor, über das Kind zu fallen. Brody sah dem Mädchen lächelnd nach. „Das waren noch Zeiten, als ein Päckchen Cracker alles wiedergutgemacht hat. Damals war alles noch viel unkomplizierter.“
    „Ich würde einiges dafür geben, wenigstens halb so viel jugendliche Energie zu haben wie sie.“
    „Ich bin gerade eher an künstlicher, koffeinhaltiger Energie interessiert.“
    „Dann bist du hier genau richtig.“ Sie führte tatsächlich ein normales Gespräch mit Brody. Delaney konnte es kaum glauben. „Ich habe frischen Kaffee aufgesetzt, aber er ist noch nicht ganz fertig. In der Kanne dort ist abernoch ein Rest, der noch nicht allzu lange steht.“
    „Im Augenblick würde ich sogar Motoröl mit Milch und Zucker trinken.“
    „War es schlimm da draußen?“
    „Ziemlich. Ich werde wohl noch eine Weile hierbleiben müssen.“
    War das eine Warnung? „Sandy wird sich freuen. Sie hat dich schon vermisst.“
    „Dann kann ich ihr mit Noah helfen.“
    „John und Camille fanden es bestimmt auch schön, dich wiederzusehen.“
    „Ich … ähm … hatte bisher noch keine Gelegenheit, sie zu besuchen.“ Sie betrachtete ihn, als wäre er etwas besonders Widerliches, das an ihrer Schuhsohle klebte. Er quittierte den Blick mit einem Schulterzucken. „Ich wollte eigentlich morgen auf dem Weg zum Flughafen bei ihnen vorbeifahren, aber der Stromausfall hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.“
    „Sandy hat mit ihnen telefoniert, während ihr weg wart. Allerdings nicht lange, dann ist Noah aufgewacht und hatte ziemlich schlechte Laune. Sie meinte aber, es ginge den beiden gut.“
    „Sie sind zäh. Und stur.“ Er trank genüsslich mit geschlossenen Augen einen Schluck Kaffee. Delaney schaute schnell weg. „Mit tut es wirklich leid, dass ich damals einfach so abgehauen bin.“
    Sie zwang sich, möglichst gleichgültig mit den Schultern zu zucken, als läge das alles schon so weit in der Vergangenheit, dass es überhaupt nicht mehr wehtat. „Das ist fünf Jahre her.“
    „Was bedeutet, dass meine Entschuldigung schon fünf Jahre überfällig ist. Ich hätte dich anrufen sollen, nachdem ich fort war.“
    „Weißt du, was noch besser gewesen wäre? Wenn du angerufen hättest, bevor du fortgegangen bist.“
    Seine Lippen zuckten. Sie konnte ihm sein schlechtes Gewissen ansehen. „Ich wusste, dass ich dich damit verletzen würde. Ich hatte Angst, dass du vielleicht weinst und ich es dann nicht mehr übers Herz bringe, dich zurückzulassen.“
    „Ach so, dann ist also alles meine Schuld. Wie unverschämt von mir, dich zu lieben.“
    „Ich wusste, dass ich irgendwann anfange dich zu hassen, wenn ich hierbleibe.“
    Sie blinzelte irritiert. Seine Worte trafen sie wie eine Ohrfeige.
    Brody raufte sich die Haare. „Ich habe es gehasst, zum Fischen rauszufahren. Ich habe es gehasst, dass meine Eltern dieses Leben hingenommen haben und nie etwas an ihrer Situation verbessern wollten. Ich habe diese Stadt gehasst. Wenn ich geblieben wäre, hätte ich dich früher oder später ebenfalls gehasst.“
    „Ich dachte, es hätte genügt, dass wir miteinander glücklich waren.“
    „Du warst nur glücklich, weil du abends immer wieder zu deinen Eltern nach Hause gehen konntest. Verheiratet und miteinander allein zu sein, ist etwas völlig anderes. Glaub mir, das endlose Waschen von Wäsche, die stinkt wie das Meer bei Ebbe, der andauernde Kampf, von meinem knappen Gehalt die Kinder satt zu bekommen und die Rechnungen zu bezahlen – mit den Jahren hätte dich das Leben als meine Frau zermürbt und ich wäre als verbitterter, kettenrauchender Säufer geendet wie mein Vater.“
    War das tatsächlich seine Vision ihrer gemeinsamen Zukunft gewesen? Kein Wunder, dass er davongelaufen war. „Offenbar konntest du nicht mit mir darüber reden, was beweist, dass es mit uns sowieso nicht
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