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Mein Ex, der Schneesturm und ich

Mein Ex, der Schneesturm und ich

Titel: Mein Ex, der Schneesturm und ich
Autoren: Shannon Stacey
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einfach nach einem neunjährigen Mädchen Ausschau, das in Eis und Schnee umherirrt. Sie trägt einen lilafarbenen Mantel, eine weiße Mütze mit lilafarbener Bommel und pinkfarbene Stiefel. Also: Bringen wir sie zurück nach Hause.“
    Die Suchmannschaft strömte zur Halle hinaus. Brody wandte sich noch einmal nach Delaney um. Sie beobachtete ihn ebenfalls. Als er zum Abschied die Hand hob, drehte sie sich weg.
    Das Frühstück wurde eine einzige Katastrophe. Den Koch für einen Haufen schlecht gelaunter, unausgeschlafener Menschen zu spielen, war noch schlimmer, als sich mit einem Rudel panischer Mitbürger herumzuschlagen, die ihr Auto auf den letzten Drücker anmelden wollten.
    Man hatte der Grundschule als Standort für die Notunterkunft unter anderem deshalb den Vorzug vor der Highschool gegeben, weil hier die Küche direkt neben der sogenannten Turnhalle lag, bei der es sich im Grunde aber um eine Mehrzweckhalle handelte, die gleichzeitig als Cafeteria genutzt wurde. Dank ihrer Weitläufigkeit, der zentralen Lage, der vorhandenen Toiletten und eben der Küche eignete sie sich perfekt als Anlaufstelle.
    Diese Vorteile nutzten allerdings nur wenig, wenn der Großteil der Leute die voll ausgestattete Küche einfach links liegen ließ, und sich stattdessen mit Donuts, Gebäck oder kalten Cornflakes begnügte. Das andere Extrem bildeten einige Frauen, die am liebsten jeden vorhandenen Herd angeworfen und die Küche in eine Art Diner verwandelt hätten. Delaney redete sich beinahe heiser, während sie zu erklären versuchte, warum das nicht ging.
    Zum Mittagessen würde es glücklicherweise nur Sandwiches geben, die sich die Leute selbst zusammenstellten, aber vor dem Abendessen graute es Delaney jetzt schon.
    Sobald sich eine Möglichkeit zur Flucht ergab, schlich sie sich aus der Küche, stellte die Kaffeemaschine noch einmal an und bewaffnete sich dann mit einer Rolle Plastikbeutel. In der Halle standen mindestens ein halbes Dutzend Mülleimer, die ärgerlicherweise permanent überquollen.
    Zu allem Überfluss machte sie sich auch noch schreckliche Sorgen um Brody. Ständig rechnete sie nach, wie lange er schon fort war. Drei Stunden bisher. Er war zwar in Tucker’s Point geboren und aufgewachsen, doch trotzdem fürchtete sie, dass er nach fünf Jahren Abwesenheit mit so einem Schneesturm nicht mehr klarkam.
    „Tut mir leid, Delaney.“
    Sandy stand plötzlich neben ihr. Sie wiegte das Baby sanft auf der Schulter. Delaney hatte sie überhaupt nicht bemerkt.
    „Ich wollte eigentlich nicht herkommen“, fuhr Sandy fort, „aber im Haus wurde es immer kälter und Noah ist einfach noch zu klein für diese Temperaturen.“
    Delaney zerrte einen übervollen Müllsack aus einem der Abfalleimer und drückte seinen Inhalt zusammen, damit sie den Sack zubinden konnte. „Ach, Sandy, selbstverständlich musstet ihr herkommen. Mach dir deswegen keine Gedanken. Wenn Noah zu unruhig wird, tragen wir ihn eben abwechselnd auf dem Arm und, na ja, die anderen Leute müssen sich einfach damit abfinden, dass er ab und zu schreit.“
    „Danke für das Angebot, aber eigentlich wollte ich damit sagen, dass es mir leidtut, dass ich Brody hergebracht habe.“
    Delaney betrachtete den schlummerndenSäugling und seufzte. Die Familienähnlichkeit zwischen Noah, Sandy und Brody war unübersehbar. Delaney fragte sich, wie ihre und Brodys Kinder wohl ausgesehen hätten. Der Gedanke versetzte ihr einen Stich.
    „Die Sache ist jetzt fünf Jahre her“, murmelte Delaney. „Wir wären uns früher oder später sowieso wieder über den Weg gelaufen. Es macht mir nichts aus. Wirklich nicht.“
    „Ich wünschte, ich hätte dich zumindest vorwarnen können.“
    Delaney lachte. „Aber dann wäre ich vielleicht zu Hause geblieben und hätte Marshmallows über meinen Notfallkerzen geröstet. Wer hätte dann hier den Müll wegräumen sollen?“
    „Wärst du ihm tatsächlich aus dem Weg gegangen?“
    „Ich hätte mich zumindest nicht übermäßig angestrengt, ihn zu treffen.“ Delaney seufzte. „Na schön, vielleicht macht es mir doch was aus, ihn zu sehen.“
    „Wenigstens hast du ihm nicht das Klemmbrett um die Ohren gehauen.“
    „Ich habe viel über alles nachgedacht. Weißt du, in den Wochen vor seinem Verschwinden hat er sich sehr merkwürdig verhalten.“ Delaney lachte höhnisch. „Ich habe tatsächlich geglaubt, er hätte Lampenfieber, weil er mir einen Heiratsantrag machen will.“
    „Ach, Delaney.“ Sandy sah aus, als wolle sie
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