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Mein Ex, der Schneesturm und ich

Mein Ex, der Schneesturm und ich

Titel: Mein Ex, der Schneesturm und ich
Autoren: Shannon Stacey
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können sich alle jederzeit selbst bedienen. Greif zu.“ Sie wandte sich ab.
    „Delaney.“ Sie durfte nicht so einfach wieder gehen. Was er zu ihr sagen sollte, wusste er zwar auch nicht, aber die Art, wie sie ihm die kalte Schulter zeigte, war unerträglich.
    „Sonst noch was?“
    „Es tut mir leid.“ Ein guter Anfang und im Grunde die einzigen Worte, die überhaupt infrage kamen. „Tut mir leid, dass ich mich nicht verabschiedet habe.“
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und hob die Schultern ein wenig. Brody kannte diese abwehrende Geste noch gut von früher. Wenn Delaney sich davor fürchtete, in Tränen auszubrechen, verschloss sie sich und zog sich in ihr Innerstes zurück wie unter eine schützende Decke. Brody wunderte sich nicht einmal darüber, dass er sich an dieses Detail noch erinnern konnte. Wenn er ehrlich war, hatte er fast nichts vergessen.
    „Nett von dir, dich zu entschuldigen, aber ich habe den Brief gelesen, den du mir damals freundlicherweise hinterlassen hast.“
    Autsch. Sie hatte wohl eher Angst vor Zornestränen und nicht vor Tränen der Trauer. „Komm, wir suchen uns einen ungestörten Platz und unterhalten uns.“
    „Nein, danke.“
    „Bitte Delaney, ich möchte mit dir reden. Gib mir doch die Chance, dir alles …“
    „Ich gebe dir genau die Chance,die du mir damals auch gegeben hast.“
    „Ich habe nur getan, was am besten war. Für uns beide.“
    „Lahm, Brody, wirklich lahm.“
    Schon möglich, aber mehr hatte er nicht zu bieten. „Delaney, ich meine es ernst. Können wir nicht miteinander reden?“
    „Nein, Brody, das können wir nicht. Ich muss die Lichter dimmen und den Leuten klarmachen, dass ab sofort Ruhezeit ist. Vielleicht bekommen die Kinder so auch noch ein bisschen Schlaf.“
    „Aber könnten wir uns danach nicht in den Flur schleichen und uns aussprechen?“
    „Es gibt nichts zu sagen. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich muss arbeiten.“
    Damit ließ sie ihn stehen. Es gab so viel, was sie wissen musste, doch die Worte blieben ihm in der Kehle stecken. Er kaufte ihr ihre Gleichgültigkeit nicht ab. Dafür kannte er sie zu gut und konnte sehen, wie weh ihr das alles immer noch tat.
    Er musste zumindest versuchen, es wieder gutzumachen.

3. KAPITEL
    Brody schlug die Augen auf. Er hatte keine Ahnung, wie spät es wohl sein mochte. In der Turnhalle war Ruhe eingekehrt. Vereinzelt hörte man Feldbetten quietschen, wenn ihre Benutzer sich im Schlaf auf der Suche nach einer bequemen Liegeposition herumwälzten. Leider schnarchten einige von ihnen auch ziemlich laut. Er blickte zur Decke hinauf. Durch die Reihe kleiner Fenster unter dem Dach fiel kein Licht, und wenn er angestrengt lauschte, konnte er das Prasseln des eisigen Regens hören, den der Wind noch immer gegen die Scheiben peitschte.
    Ein natürliches Bedürfnis trieb ihn aus dem Bett. Er rollte sich so leise wie möglich von der Pritsche und trat auf Socken hinter dem Paravent hervor. Der gewachste Boden war rutschig, aber er wagte es nicht, die Schuhe unter der Liege hervorzuholen. Dabei hätte er es riskiert, gegen Noahs Sitz zu stoßen. Und der schien erst seit gefühlten zehn Minuten still zu sein und nicht mehr zu schreien.
    An den Eingangstüren zur Notunterkunft tat sich etwas. Eine Frau, Gott sei Dank nicht Delaney, sprach leise mit einem Mann. In der gedimmten Hallenbeleuchtung, die aus Sicherheitsgründen nicht ganz ausgeschaltet werden durfte, erkannte er, dass sie sich mit Sandys Ehemann unterhielt. Brody steuerte auf die beiden zu.
    Als die Helferin sich umdrehte und in die Ecke wies, in der ihre Feldbetten standen, winkte Brody ihm zu. „Hey, Mike.“
    Sein Schwager schüttelte ihm die Hand. „Freut mich, dass du es bis in die Stadt geschafft hast. Zu dumm, dass du nicht mehr wegkommst.“
    Brody war ganz seiner Meinung. „Stattdessen verbringe ich ein paar schöne Stunden mit dem lautesten Baby aller Zeiten.“
    Mike grinste. „Ja, der Kleine hat ein beeindruckendes Stimmvolumen.“
    „Darfst du endlich Pause machen?“
    „Ja, bei dem Glatteis können wir sowieso nicht viel unternehmen und abgesehen von den Leuten, die noch versuchen, hierherzukommen, ist niemand mehr auf den Straßen. Wir werden erst mal ein paar Stunden schlafen, und danach überprüfen, ob in den Häusern jemand Hilfe braucht. Übrigens danke, dass du Sandy und Noah hergebracht hast.“
    „Kein Problem.“
    „Ich hätte sie zwar auch fahren können, aber dann wären sie hier allein gewesen. Heute
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