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Mein Ex, der Schneesturm und ich

Mein Ex, der Schneesturm und ich

Titel: Mein Ex, der Schneesturm und ich
Autoren: Shannon Stacey
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hervor. Auch sie hätte sich länger ausruhen sollen. Niemandem war damit gedient, wenn sie sich überanstrengte.
    Sie verschwand im Waschraum, und als sie wiederkam, wirkte sie erfrischt und tatkräftig.
    Aber sie würde sich nicht allein nützlich machen. Brody hatte es endgültig satt, untätig herumzusitzen. Er schlenderte zu Delaney hinüber. Sie trank gerade einen Becher Orangensaft und studierte ein Blatt Papier auf ihrem Klemmbrett.
    „Wie kann ich euch helfen?“
    Sie zuckte erschreckt zusammen und ließ beinahe den Plastikbecher fallen. „Brody! Schleich dich gefälligst nicht an mich heran.“
    „Ich bin nicht geschlichen, sondern ganz normal gegangen. Was hast du da?“
    „Die Liste mit den zu erledigenden Aufgaben. Ich versuche gerade, mir einen guten Vorwand einfallen zu lassen, um mich vor dem nächsten Punkt zu drücken.“
    Wenn Delaney die Aufgabe nur ungern erledigte, musste sie wirklich sehr unangenehm sein. „Worum geht es? Vielleicht kann ich dir etwas abnehmen.“
    Sie legte das Klemmbrett mit einem Seufzen auf den Tisch. „Es wird Zeit, alles zu putzen und zu desinfizieren. Bei so vielen Menschen auf einem Fleck darf man Krankheitskeimen keine Chance geben. Darum muss ich alle Oberflächen mit Wasser und Chlorbleiche reinigen.“
    „Dann weise mir dem Weg zum Putzeimer, oh furchtlose Anführerin.“
    Sie schüttelte lachend den Kopf. „Du willst putzen? Gummihandschuhe passen nicht gerade zu deinem Outfit.“
    „Was ist damit nicht in Ordnung?“
    „Brody, ich erkenne Qualität, wenn ich sie sehe. Du hast offenbar schon lange nicht mehr mit den Händen gearbeitet.“
    Ihre Anspielung traf ihn seltsamerweise. „Ich bin mir nicht zu schade, mit anzupacken. Heutzutage habe ich vielleicht Angestellte, die mir das Gröbste abnehmen, aber vergiss nicht, dass ich hier neben den Docks aufgewachsen bin. Ich weiß, was schwere Arbeit ist.“
    Sie legte den Kopf schief und musterte ihn konzentriert, als wäre er ein Rätsel, das sie zu lösen versuchte. „Du liebe Güte, Brody, das klang ja fast, als wärst du doch ein bisschen stolz auf deine Herkunft.“
    „Ich wollte damit nur sagen, dass ich euch bei allem, was getan werden muss, helfen kann.“ Er konnte sich nicht erinnern, in seiner Kindheit und Jugend jemals Stolz auf seine Heimatstadt empfunden zu haben.
    „Ich werde mich hüten, dein Angebot abzulehnen. Komm, wir holen das Putzzeug.“
    Brody folgte ihr durch die Doppeltür auf den Korridor hinaus. Dabei bemühte er sich, nur ihren Rücken anzusehen, und ihren sinnlichen Hüftschwung nicht zu beachten. Er war sich der Blicke, die ihn permanent verfolgten, nur allzu bewusst, und wollte den Leuten nur ungern Anlass zum Klatschen geben.
    Die Besenkammer lag direkt neben der Turnhalle. Brody wartete ab, bis Delaney an dem großen Schlüsselbund den passenden Schlüssel fand. Der kleine Raum hing offenbar an derselben Stromversorgung wie die große Halle, denn als Delaney den Lichtschalter umlegte, erwachte die Deckenlampe flackernd zum Leben. In dem engen Raum empfing sie ein chemischer Gestank. Brody rümpfte die Nase.
    „Das habe ichgesehen“, bemerkte sie amüsiert. „Wenn du den Geruch nicht ertragen kannst, finde ich bestimmt eine weniger strapaziöse Tätigkeit für dich. Du könntest beispielsweise Mrs Cameron beim Stricken das Wollknäuel halten.“
    Das vergnügte Blitzen in ihren Augen und ihr spöttischer Tonfall weckten in ihm Erinnerungen an Zeiten, als Delaney die größte Freude in seinem Leben gewesen war. Mit ihr hatte er seinen frustrierenden Alltag in der Stadt vergessen können. Auch sein Körper erinnerte sich wieder an damals und reagierte auf das vertraute Knistern zwischen ihnen beiden mit Verlangen.
    Er trat einen Schritt auf sie zu, weil er sie unbedingt berühren musste. Delaney schaute ihn erschrocken an. „Brody …“
    „Delaney.“ Sie stand direkt vor einem Regal und konnte ihm nicht ausweichen. „Habe ich dir schon gesagt, wie sehr ich dich vermisst habe?“
    Er betrachtete forschend ihr Gesicht, wartete auf Anzeichen von Wut, Ablehnung oder anderen negativen Empfindungen. Stattdessen überzog plötzlich eine leichte Röte ihre Wangen und ihren Hals und ihr Blick richtete sich auf seinen Mund.
    „Du hast mir auch gefehlt“, flüsterte sie.
    Brody begriff, dass seit dem Moment, als er sie wiedergesehen hatte, unweigerlich alles auf diesen einen Augenblick zugelaufen war. Auch nach fünf Jahren knisterte es unverändert zwischen ihnen. Die alten
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