Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
mit ausdruckslose r Stimme.«
    Londo n wurd e i n diese m Somme r vo n eine r Hitzewelle heimge sucht . Da s Fenste r de s Büro s stan d offen , un d beide Männe r hatte n ihre Sakkos ausgezogen. Gaunt hatte ein elegantes , hellblaue s Hem d vo n de r Firm a Tu r nbull and Asser an; McCready steckte in einem Viyella - Hemd, das vom häufige n Wasche n wollähnlic h geworde n war . Außerde m hatte e r e s nich t richti g zugeknöpft , s o da ß di e recht e Seit e höher stan d al s di e linke . Bi s zu m Mittag , dacht e Gaunt , wir d sicher irge n dein e Sekretäri n di e Schlampere i entdeck t un d mit g e spielter Mißbilligung behoben haben. Die jungen Frauen im Centur y Hous e wartete n anscheinen d nu r darauf , Sam McCready umsorgen zu können.
    Für Gaunt war McCreadys Wirkung auf Frauen ein Rätsel. Übr i gen s ni ch t nu r fü r ihn , sonder n fü r alle . Er , Deni s Gaunt, wa r gro ß un d überragt e seine n Bo ß u m fün f Zentimeter . E r war blond , sa h gu t au s un d wa r al s Junggesell e nich t schüchtern, wa s Fraue n anging.
    Sei n Abteilungsleite r wa r vo n mittlere r Größe , mittlerer Statu r , hatt e schütteres , braunes , zumeis t unordentliche s Haar, un d di e Sachen, die er trug, sahen immer aus, als hätte er darin geschlafen . Gaun t wußte , da ß McCread y sei t einige n Jahren Witwer war, nicht mehr geheiratet hatte und es anscheinend vorzog , i n seine r kleine n Wohnun g i n Kensingto n allei n zu leben.
    E s mu ß doc h jemande n geben , de r ih m di e Wohnun g putzt, sinniert e Gaunt , de r ih m da s Geschir r spül t un d di e Wäsche besorgt. Eine Putzhilfe vielleicht. Aber danach fragte nie jemand , un d vo n sic h au s sprac h Mc Cread y auc h ni e darüber.
    »Sie könnten natürlich einen der Jobs akzeptieren«, sagte Gaunt. »E s würd e ihne n de n Bode n unte r de n Füßen wegziehen.«
    »Denis«, antwortete McCready sanft, »ich bin kein Schulmeister, ich bin kein Buchhalter und ich bin kein Scheiß b ibliothekar . Richte n Si e ihne n aus , da ß ic h u m eine Anhörun g ersuche.«
    »Das könnte den Ausschlag geben«, stimmte ihm Gaunt zu.
    »E s mu ß nich t unbeding t sein , da ß di e Kommissio n mi t der Entscheidun g einverstande n ist.«
     
    Die Anhörung im Century House fand wie imme r a n einem Monta g vormitta g statt , i m Sitzungssaa l ein e Etag e unte r den
    Diensträume n de s SIS - Chefs.
    De n Vorsit z führt e de r stellvertretend e Chef , Timothy Edwards , i n seine m dunkle n Blade s - Anzu g un d mi t der College - Krawatte wie imme r wi e au s de m E i gep e llt . E r wurde flankiert von den Controllern de r Abteilungen › Inlandsoperatione n ‹ und › Westlich e Hemisphä r e ‹ . A n der Seit e sa ß de r Personalchef , nebe n eine m junge n Man n der Dokumentarabteilung , de r vo r sic h eine n umfangreiche n Stapel A k tendeckel hatte.
    San n McCread y tra t al s letzte r ei n un d setzt e sic h au f de n Stuhl, de r de m Tisc h gegenüberstand . Mi t seine n einundfünfzi g Jahren wa r e r noch immer schlank und wirkte fit. Aber er hatte nichts Auffallende s a n sich : ei n Man n vo n de r Sorte , di e e s leicht schafft , unbemerk t z u bleiben . Un d da s hatt e ih n s o gut , so verdamm t gu t gemacht . Da s un d dazu, was in seinem Kopf steckte.
    Ma n hatt e ih m bereit s di e dre i vorgeschriebenen Alternativjob s angeboten : Kommandeu r des Schulungszentrums , irgendei n hohe r Poste n i n de r Ve r waltung (ei n bessere r Büroangestellter , hatt e e r daz u bemerkt ) und Chef des Zentralregisters (ein blöder Biblioth e kar) . E r hatt e alle dre i abgelehnt , wa s nich t ander s erwarte t worde n war.
    Si e kannte n all e di e Regeln . Wurde n dre i › reizlose Beschäftigun ge n ‹ abgelehnt , konnte n si e vo n eine m verlangen, sic h vorzeiti g pensioniere n z u lassen . Abe r e r hatt e Anspruch au f ein e Anhörung , be i de r e r fü r ein e Ausnahmeregelung plädiere n konnte.
    E r hatte , al s Spreche r i n seiner , McCreadys , Sache , seinen Stell vertrete r D e ni s Gaun t mitgebracht , de r zeh n Jahr e jünger war und den er im Lauf von fünf Jahren zu seiner Nummer Zwe i herangezoge n hatte . Deni s mi t seine m strahlenden Lächel n un d seine r Public - Schoo l - Krawatte , s o nahm McCready an, würde mit ihnen besser umgehen , al s e r selbst e s könnte.
    All e Männe r i n diese m Rau m kannte n einande r un d redeten sic h mit Vornamen an, sogar der junge Mann von der Dokumentenabte i lung .
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher