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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner
Autoren: Ross Thomas
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morgen vorbei.«
    »Wann ist die beste Zeit?«
    »Im allgemeinen kommt er zwischen zehn Uhr dreißig und elf hierher.«
    »Sie werden die Nachricht nicht vergessen?«
    »Nein.«
    »Auch meinen Namen nicht?«
    »Walter Gothar.« Ich habe ein gutes Gedächtnis für Namen und Gesichter. Es ist ungefähr die einzige Befähigung, die man braucht, um eine erfolgreiche Kneipe zu betreiben.
    Gothar erhob sich hinter dem Tisch mit einer glatten, fließenden Bewegung. Ich sah, daß er annähernd so groß wie ich war, etwas über einsachtzig, und solange er die Augen geschlossen hielt und niemanden anlächelte, hätte er als junger Quarterback eines Provinzcolleges gelten können. Er betrachtete mich noch einmal aufmerksam, als überlege er noch, ob ich genug Verstand besäße, seine Nachricht weiterzugeben, nickte auf eine abgehackte teutonische Art, nachdem er offenbar zu dem Schluß gekommen war, daß es sich so verhielt, wandte sich ab und ging auf den Ausgang zu, ohne sich zu verabschieden oder guten Tag oder gar Auf Wiedersehen zu sagen, was vermutlich die Sprache gewesen wäre, in der er sich am sichersten fühlte.
    Ich nahm sein unangetastetes Glas und brachte es zur Bar zurück, überlegte, ob ich den Drink selber trinken oder noch einmal verkaufen sollte, und während ich an der Bar saß, den Martini schlürfte und die ersten eintreffenden Gäste beobachtete, dachte ich über die Mitteilung nach, die ich an Padillo weitergeben sollte. Es war ein Spruch aus dem Zweiten Weltkrieg, und ich fand, daß Gothar noch etwas zu jung dafür sei, sich seiner zu bedienen; aber schließlich hatte ich auch gedacht, daß er zu jung wäre, sich um Viertel vor zwölf einen Martini zu bestellen.
    Jene, die während des Zweiten Weltkriegs die Farm gekauft hatten, waren natürlich die gewesen, die gestorben waren, und wenn Gothar sie nicht kaufen wollte, bedeutete das, daß er nicht sterben wolle und Wert darauf legte, daß Padillo es erfuhr.
    Ich fand das etwas merkwürdig, denn zu einer gewissen Zeit hatte Padillo im Dienst einer geheimen Dienststelle der Regierung einer ganzen Anzahl von Personen die Farm verkauft, und es gab Leute, die meinten, daß er auf diesem Gebiet nicht schlecht gewesen sei. Es gab auch eine Reihe andere, die wünschten, daß er sich schon seit langem selbst eine gekauft hätte.

2
    Vor einigen Jahren hatten Padillo und ich eine Kneipe mit Namen Mac’s Place in Bonn am Rhein besessen. Genau genommen war das in Bad Godesberg gewesen, und es hatte einigen Ärger gegeben, bei dem das Lokal in die Luft gesprengt worden war, und dann war Padillo über ein Jahr lang verschwunden gewesen. Ich hatte geheiratet und in Washington ein paar Blocks nördlich der K Street und etwas westlich von der Connecticut Avenue eine andere Kneipe eröffnet. Auch sie hieß Mac’s Place, und noch hatte niemand sie in die Luft gesprengt; obwohl es, als Padillo wieder auftauchte, einige Schwierigkeiten mit einem schwarzen Washingtoner Gangster, einem Agenten des Rauschgiftdezernats und dem sterbenden weißen Ministerpräsidenten eines südafrikanischen Landes gegeben hatte, der von Padillo verlangte, er solle ihn durch ein Attentat töten; doch war es nichts, was nicht geregelt werden konnte, ohne daß mehr als drei oder vier Personen dabei ums Leben kamen. Ich träume kaum noch davon.
    Manche sagen, Mac’s Place sei inzwischen etwas abgenutzt, aber ich sehe darin lieber ein Anzeichen von Reife. Die Beleuchtung ist angenehm gedämpft, und deshalb kann das Lokal gut als Zuflucht für Leute dienen, die gern mal mit der Frau eines anderen zu Mittag essen oder einen Drink nehmen. Der Service ist schnell, leise und unaufdringlich, die Getränke angemessen gekühlt und vielleicht mehr als großzügig, und wer sich für den jüngsten Klatsch interessiert, kann sich an die Bar setzen und zuhören, wie Karl, der Chefbarkeeper, jeden beliebigen Charakter oder Ruf völlig unvoreingenommen seziert. Die Speisekarte ist zugegeben beschränkt und zugegeben teuer, aber wenn man Geschmack an Hähnchen oder Steaks hat, findet man hier die besten Hähnchen und Steaks der Stadt.
    Padillo und ich hatten daran gedacht, ein weiteres Lokal in einer von vier Städten zu eröffnen, und deshalb befand er sich in Chicago, als Walter Gothar kam und ihn sprechen wollte. Die Städte, die wir uns ausgesucht hatten, waren neben Chicago New York, Los Angeles und San Francisco. Ich hatte gerade eine Woche damit verbracht, mich in New York umzusehen, um festzustellen, daß
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