Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner
Autoren: Ross Thomas
Vom Netzwerk:
Öffentlichkeitsarbeit sollte das für uns geklärt haben«, sagte Padillo. Einer der Männer, die uns gefragt hatten, überflog eine Liste, die er auf einem Klemmbrett befestigt hatte. Er machte zwei Häkchen mit einem Bleistift und nickte dem anderen Mann zu. »Sie stehen auf der Liste«, sagte er.
    Der andere Mann zeigte den Gang hinunter. »Die dritte Tür, Gentlemen.«
    »Wie hast du das arrangiert?« fragte ich.
    »Ich hab Burmser angerufen und ihm gesagt, er solle sich darum kümmern.«
    »Hast du ihm gesagt, was passiert ist?«
    Padillo schüttelte den Kopf. »Aus irgendeinem Grund bin ich nicht dazu gekommen.«
    Die dritte Tür führte in einen großen getäfelten Konferenzsaal, der von einem riesigen, auf Hochglanz polierten, sich an beiden Enden verjüngenden Tisch dominiert wurde, an dem hohe, ledergepolsterte Stühle standen. Der Tisch war groß genug, um den fast vier Dutzend Männern Platz zu bieten, die anwesend sein mußten, wenn die Zeit gekommen war, Anspruch auf beinahe ein Drittel der weltweiten Ölreserven zu erheben.
    Zwei 35-Millimeter-Kameras waren bereits installiert worden, eine auf jeder Seite des Tischs, und die jeweiligen Crews machten sich an ihnen zu schaffen. An einem Ende des Raums waren acht Stuhlreihen aufgestellt worden, und sie waren fast vollständig besetzt mit sorgfältig geschminkten Frauen mittleren Alters, die fast alle Pelze trugen. Padillo und ich fanden Plätze in der letzten Reihe.
    Genau um 10 Uhr kam eine lange Reihe von Männern im Gänsemarsch in den Konferenzsaal, ein wenig verlegen, wie mir schien, und nahmen ihre Plätze an dem Tisch ein, während die Kameras alles aufzeichneten. Zwei Fotografen drückten pausenlos auf die Auslöser ihrer Canons und Nikons.
    Ein paar Minuten kamen der König und Scales herein, begleitet von zwei distinguiert aussehenden Männern, die ich für die Vorstandsvorsitzenden der beiden Unternehmen hielt. Sie setzten sich alle an das hintere Ende des Tischs. Jemand hatte daran gedacht, den König und Scales mit neuen Anzügen auszustatten. Der PR-Mann, entschied ich.
    Es entstand ein einleitendes Gemurmel, während ein Referent den Männern, die am Tisch Platz genommen hatten, dunkelgrüne Aktenordner herumreichte. Der König wandte keinen Blick vom Tisch. Scales’ Hände flatterten nervös herum, befingerten seine neue Krawatte und die Knöpfe seines Jacketts. Falls jemand Buh gesagt hätte, wären beide einen halben Meter in die Luft gesprungen.
    Der letzte Mensch, der den Raum betrat, war Wanda Gothar, die etwas trug, was wie eine Nerzstola aussah. Unter der Stola war ein dunkelgraues Kostüm, das so elegant war, daß die anderen Frauen in dem Raum schäbig wirkten. Wanda nahm in der ersten Reihe auf einem Stuhl Platz, der offensichtlich für sie reserviert war. Sie trug eine große schwarze Umschlagtasche. Von ihrem Platz hatte sie einen ungehinderten Ausblick auf den König und Scales am anderen Ende des Tischs.
    Der König sah sie zuerst. Sein Gesicht fiel in sich zusammen, und er packte Scales an der Schulter, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Als Scales sie erblickte, wurde er blaß und vollkommen still. Er sah aus, als sei ihm schlecht. Der Vorstandsvorsitzende oder Präsident einer der Ölgesellschaften schaute ihn neugierig an, und dann beugte er sich zu ihm und fragte ihn etwas. Scales schüttelte den Kopf.
    Wanda ließ beinahe eine Minute verstreichen, bevor sie aufstand und langsam auf das Ende des langen Tisches zuging, wo die beiden Männer saßen, die sich fast aneinander schmiegten. Sie hielt die rechte Hand in der großen schwarzen Handtasche.
    Ich glaubte zu wissen, was in der Handtasche war, und wollte aufstehen, aber Padillo ergriff mich am Arm. »Das ist jetzt ihre Schau«, sagte er. Ich setzte mich wieder.
    Wanda stand nahe am Tischende, nicht mehr als einen halben Meter von Scales und dem König entfernt, die vor ihr zurückschraken. Der Mann, der wie ein Vorstandsvorsitzender oder zumindest Präsident aussah, betrachtete sie neugierig und wandte sich dann ab.
    Langsam kam ihre Hand aus der Tasche zum Vorschein. Ihre Augen waren auf Scales und den König gerichtet. Selbst von dort, wo ich saß, konnte ich das Entsetzen erkennen, das auf ihren Gesichtern lag.
    Als ihre Hand schließlich die Handtasche verließ, hielt sie keine Schußwaffe darin, sondern ein Blatt Papier. Sie hielt es dem König hin. Ich sah, wie er es mit zitternder Hand an sich nahm. Er las es durch, und Erleichterung machte sich auf seinem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher