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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner
Autoren: Ross Thomas
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runden Gesicht breit. Dann nickte er eifrig, fast hektisch mit seinem kahlen Kopf und gab das Papier an Scales weiter, der es las und ebenfalls zu nicken begann. Sie stand noch eine Weile da und schaute ihnen dabei zu, wie sie die Köpfe auf und ab bewegten, bevor sie sich umdrehte und den Raum verließ.
    »Gehen wir«, sagte Padillo.
    Wir holten Wanda auf dem Flur ein. Ihr Gesicht war bleich, und ihre Augen funkelten hart.
    »Ihr habt es also geschafft«, sagte sie, und es schien sie keineswegs zu überraschen. »Kragstein und Gitner auch?«
    »Nein«, sagte Padillo. »Sie sind tot.«
    »Gut. Willst du die Farce da drinnen nicht unterbrechen?«
    »Wir hatten damit gerechnet, daß du dafür sorgen würdest.«
    »Ich habe bekommen, was ich wollte.«
    »Sie könnten es schaffen«, sagte Padillo.
    Sie nickte. »Ich weiß. Warum machst du ihnen keinen Strich durch die Rechnung?«
    »McCorkle würde das gerne tun. Er hat schon eine Rede vorbereitet.«
    Sie sah mich an. »Nun?«
    »Ich habe festgestellt, daß Ölgesellschaften ganz gut ohne meine Hilfe mit ihren Angelegenheiten fertig werden. Ich bin jetzt eher an dem Papier interessiert, das Sie dem König gegeben haben.«
    »Ja«, sagte sie, »das Papier.«
    »Wie groß ist dein Anteil, Wanda?« fragte Padillo.
    »Kein Anteil«, sagte sie, und ihr Ton war so kalt wie ihre Augen.
    »Keiner?«
    »Keiner«, sagte sie. »Ich nehme alles. Die ganzen fünf Millionen.«
    »Damit kaufst du eine Menge Rache für Walter.«
    Sie schüttelte langsam den Kopf. »Für die Toten kann man sie nicht kaufen, und es gibt dabei noch etwas, was du lernen solltest.«
    »Was?«
    »Den Toten ist es völlig egal.«
    »Haben dich fünf Millionen Dollar das gelehrt?«
    Sie nickte. »Das hilft.«

26
    Der König und Scales wurden vier Tage später in Mailand geschnappt, doch erst nachdem sie die fünf Millionen Dollar von der Schweizer Bank abgehoben hatten. Bei ihrer Festnahme hatten sie noch genau 52,56 Dollar in italienischen Lire bei sich. Wenn man sie fragte, was mit dem Rest des Geldes geschehen sei, sagten sie nur: »Wir haben es ausgegeben.«
    Ich las davon, als ich den ersten Tag wieder bei der Arbeit war, vormittags um halb zwölf an der Bar stand und einen Martini trank, weil ich aus irgendeinem Grund glaubte, es könne meinen linken Arm daran hindern, unter dem Gipsverband zu jucken. Das tat er nicht, aber er machte zumindest das Jucken erträglicher.
    Padillo trat ein, zog einen Brief aus der Tasche und reichte ihn mir. »Er ist an uns beide adressiert«, sagte er. Der Brief stammte von einer Schweizer Bank, und die interessanteste Passage lautete:
    »Unsere Klientin, Fräulein Wanda Gothar, hat uns gebeten, die Summe von 50.000 Dollar auf ein gemeinsames Konto zu überweisen, das wir in Ihrer beider Namen bei der Riggs National Bank in Washington D. C. eröffnet haben. Außerdem bat sie uns, ihre tiefempfundene Dankbarkeit für die Höflichkeit zum Ausdruck zu bringen, die Sie ihr während ihres kürzlich in den Vereinigten Staaten von Amerika verbrachten Urlaubs erwiesen haben.«
    »Stimmt das denn?« fragte ich.
    »Ich hab’s schon überprüft. Es stimmt.«
    Karl kam hinter der Bar zu uns und begann einige Gläser zu arrangieren. »Nachdem Sie nun beide wieder hier sind –«
    »Er hat einen Draht zu einem Duesenberg«, sagte ich zu Padillo. »Er möchte, daß wir ihm fünftausend leihen.«
    Padillo warf einen Blick auf den Brief, den ich noch immer in der Hand hielt. »Warum nicht?« sagte er.
    »Okay«, sagte ich. »Kaufen Sie ihn.«
    Karl strahlte, und dann fragte er, weil er zeigen wollte, daß er wirklich am Wohlergehen seiner Arbeitgeber interessiert war: »Wie war’s denn in San Francisco?«
    »Fein«, sagte ich.
    »Werden Sie dort nun ein weiteres Lokal eröffnen?«
    Padillo schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Wir fanden, es mangelte dort am richtigen Ambiente«, sagte ich.
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