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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner
Autoren: Ross Thomas
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leisten zu können.«
    »Warum einen Backup-Mann?«
    Padillo wandte sich von der Besichtigung des Bildes ab und lächelte Burmser zum erstenmal an. »Franz Kragstein«, sagte er so, als ob es ihm Freude mache, den Namen auszusprechen. »Sie erinnern sich an Franz?«
    Burmser schien sich zu entspannen. Er ließ sich in den Sessel zurücksinken, in dem Walter Gothar erdrosselt worden war, schlug die Beine übereinander, holte eine Zigarette hervor und zündete sie mit einem Chromfeuerzeug an. Padillo wanderte zu einem anderen Bild, ein Porträt aus der Jahrhundertwende, für das ich vor langer Zeit zu wenig bezahlt hatte.
    »Kragstein hätte ihnen nicht viel Sorgen machen sollen«, sagte Burmser.
    Padillo legte den Kopf schief, als ob er versuchte, sich ein Urteil über das Porträt zu bilden. »Dieser Bursche war wirklich gut, nicht wahr?« sagte er, und ohne auf eine Antwort zu warten, erklärte er Burmser: »Nicht Kragstein hat ihnen Sorgen gemacht, sondern sein neuer Mitarbeiter. Oder vielleicht Partner.«
    »Wer?«
    »Arnos Gitner«, sagte Padillo und drehte sich um, um die Reaktion zu beobachten.
    Es lohnte sich. Burmser blieb der Mund offenstehen, und dann drückte er seine Zigarette aus, als ob er das Rauchen für immer aufgeben wolle. Als er damit fertig war, erschienen die drei Querfalten wieder auf seiner Stirn, diesmal tiefer als vorher. Ich erinnerte mich an sie als Zeichen dafür, daß er nicht nur nachdachte, sondern sich auch große Sorgen machte. Er erhob sich hastig. »Kann ich Ihr Telefon benutzen?«
    »Sie dürfen«, sagte ich und leistete meinen sarkastischen Beitrag zur Reinhaltung der Sprache.
    Er wendete sich noch einmal an Padillo. »Ist er im Lande?«
    »Arnos? Das weiß ich nicht.«
    »Kommen Sie, Padillo. Wer ist der Auftraggeber der Zwillinge?«
    »Ich nehme an, daß er jetzt Wandas Auftraggeber ist, aber wer es ist, weiß ich trotzdem nicht. Ich weiß von ihm nicht mehr, als daß er entweder schon hier ist oder inkognito herkommt, und daß er sich wegen Amos Gitner keine Sorgen macht, was in meinen Augen nicht für seine Intelligenz spricht.«
    »In meinen auch nicht«, sagte Burmser und ging rasch ans Telefon. Er nahm den Hörer ab, legte ihn dann wieder zurück und fragte mich: »Haben Sie noch einen?«
    »Im Schlafzimmer. Durch den Gang nach hinten und dann links.«
    Als Burmser wenige Minuten später wiederkam, war sein graues Haar zerwühlt, als ob er sich aus Nervosität oder Hilflosigkeit mit der Hand hindurchgefahren wäre. Inzwischen mußte er zum zivilen Gegenstück eines Generalmajors in der undurchsichtigen Organisation, für die er arbeitete, aufgestiegen sein – jene, die Padillo ständig auf seine überhasteten Reisen geschickt hatte, wenn er mir hätte helfen sollen, die Schnapsbestände zu inventarisieren. Padillo war inzwischen draußen, ganz wie er gesagt hatte. Er war auf die harte Tour rausgekommen, war dabei angeschossen worden, und ich war mehr als neugierig zu erfahren, ob er draußen bleiben konnte.
    Burmser fuhr sich mit der Hand noch einmal durchs Haar, drückte dabei fest zu, als ob er versuchte, damit den Ausdruck einer leichten Verlegenheit fortzuwischen.
    »Er will mit Ihnen sprechen«, sagte Burmser zu Padillo.
    »Wer?«
    »Vielleicht der Präsident«, sagte ich.
    »Ich hab ihn nicht gewählt.«
    »Vielleicht will er gerade darüber mit dir sprechen.«
    »Herrgott noch mal, Padillo, er wartet.«
    Padillo ging zu dem Telefon im Wohnzimmer, und nachdem er den Hörer abgenommen und sich gemeldet hatte, hörte er, wie mir schien, eine lange Zeit zu, aber es konnte nicht länger als drei Minuten gewesen sein. Ich vermutete, daß er dem Mann zuhörte, der Burmsers Organisation leitete, ein öffentlichkeitsscheuer Multimillionär, der einmal ein Rhodes-Stipendiat gewesen war, im Zweiten Weltkrieg in dieses Geschäft gekommen war und nie etwas anderes getan hatte. Ich nahm an, daß es ihm gefiel.
    Schließlich sagte Padillo: »Ich möchte das schriftlich, auf dem Briefpapier des Weißen Hauses.« Padillo hörte weitere fünfzehn oder zwanzig Sekunden zu, bevor er sagte: »Das können Sie Erpressung nennen; ich nenne es Rückversicherung. Wenn Ihnen der Preis zu hoch erscheint, vergessen Sie’s.« Ungeduld trat auf sein Gesicht, als er wieder eine Weile zuhörte, bevor er sagte: »So arbeite ich nicht. Wenn es getan ist, ist es vorbei, und Sie können soviel Manöverkritik halten, wie Sie wollen, rechnen Sie aber nicht mit meiner Anwesenheit dabei … Also gut …
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