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Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)

Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)

Titel: Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)
Autoren: Annette Langen
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noch hier wohnen bleiben?« Friederike sah unseren Vater unsicher an.
    Mein Vater schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich nicht. Ich werde mich international bewerben und…« Er räusperte sich. »Das ist für Stephanie sehr schwierig, weil sie ihre Stelle hier in Frankfurt hat und…«
    »Und was ist mit uns?«, schrie Friederike und sprang auf. Sie stieß gegen den Tisch, dass das Messer auf ihrem Teller klirrte. »Wie oft sehen wir dich dann überhaupt noch?« Sie schluchzte und rannte aus dem Zimmer.
    Ich war wie erschlagen. »Papa«, meine Stimme zitterte, »ich –, dann werde ich dich ganz schrecklich vermissen.«
    Mein Vater stand auf und nahm mich in den Arm. »Ich euch doch auch, Krümel.«
    Nach einer Weile ging die Tür auf und Friederike kam wieder herein. Sie schluchzte und umarmte auch Papa. So standen wir drei mitten im Wohnzimmer, das nicht mehr lange Papas Wohnzimmer sein würde. Und in meinem Kopf sausten so viele Fragen herum, auf die es noch keine Antworten gab. Die mich ganz kribbelig machten. Warum muss es bei den Erwachsenen immer solche Probleme geben, die viel zu groß für einen alleine sind?

Los, erzähl schon!

    A m Sonntagnachmittag, Friederike und ich saßen bei Tempo 300 im ICE nach Köln, die Regentropfen flogen waagerecht an der Fensterscheibe vorbei, klingelte mein Handy.
    »Mathilda, ich bin’s! Seit eben sind wir wieder aus dem Urlaub zurück«, rief Hannah und fragte gleich als Nächstes: »Los, erzähl schon, wie geht es dir?«
    »Es geht so«, antwortete ich lahm und fügte rasch hinzu: »WIR sitzen gerade im ICE …«
    Hannah verstand sofort. »Alles klar, dann rufe ich dich heute Abend an. Ich freue mich!«
    »Ich mich auch«, sagte ich. »Du musst mir unbedingt erzählen, wie es auf Mallorca war.«
    Hannah lachte. »Mache ich. Aber ich kann es gar nicht abwarten zu hören, wie es dir auf dem Land geht. Ich hab so oft an dich ge…«
    Dann sauste der ICE durch einen der vielen Tunnel auf der Strecke Frankfurt – Köln und die Verbindung brach ab. Aber das war sowieso besser, denn Friederike hatte bestimmt jedes unserer Worte belauscht. Sie tat zwar so, als würde sie gebannt in ihrem Buch lesen, aber vergaß dabei ganz, die Seiten umzublättern. Mich täuschte sie mit diesem Trick nicht! So viel stand fest.
    Unsere Mutter holte uns im Kölner Hauptbahnhof ab, und zum ersten Mal dauerte es mir viel zu lange, bis wir im Endlosregen endlich von der Landstraße nach Krähwinkel abbogen. Ich atmete auf, als wir durchs Dorf fuhren. Irgendwie hatte mir Krähwinkel mit seinen wenigen Häusern richtig gefehlt. Dann hielt meine Mutter vor unserem Haus an. Ich öffnete die Tür. Ich schnupperte. Heute roch es nicht nach Gülle, aber – Mist – mein Fuß stand in einer schlammigen Pfütze. Dieses Mal lachte ich nur darüber. Wieder blieb ein schlammverdreckter Schuh vor der Haustür zurück.
    Kralle kam zu unserer Begrüßung in den Flur, schnurrte um unsere Beine, und ich lauerte darauf, dass Hannah anrufen würde. Endlich, es war fast 21 Uhr, klingelte unser schnurloses Telefon. Es war Hannah! Bevor jemand etwas sagen konnte, rannte ich mit dem Telefon in mein Zimmer hinauf, die Tür flog ins Schloss und ich schmiss mich in mein Sitzkissen. »So, da bin ich, Hannah«, sagte ich außer Atem. »Erzähl, wie war die ›Aussicht‹ auf Mallorca?«
    Hannah kicherte. »Hauptsächlich eingebildete Schönlinge am Strand und viele Sonnenbrand-Opfer. Aber wie geht es dir, Mathilda? Ist es sehr langweilig auf dem Land?«
    »Nicht wirklich«, erwiderte ich und musste grinsen.
    »Wirklich nicht? Ja, was machst du denn da so?« Hannah klang ziemlich überrascht.
    Ich lachte und fragte: »Wie lange hast du denn Zeit?«
    »So lange es dauert. Los, Mathilda, erzähl schon!«
    »Hm, lass mal sehen, womit soll ich denn anfangen? Also, du wirst es nicht glauben, wir hatten eine Beachparty mit echt süßen Jungs…«
    »Was? Da bin ich nur mal zwei Wochen weg und du organisierst eine Beachparty …« Hannahs Stimme überschlug sich fast. »Wie kam das denn?«
    »Also, das ist eine lange Geschichte«, sagte ich. »Willst du das alles überhaupt hören?«
    »Los, Mathilda, erzähl schon! Oder willst du, dass ich vor Neugier platze?«
    Und so fing ich an zu erzählen, von jenem Tag in den Sommerferien, als wir vor unserem neuen Haus anhielten. Von dem Bullen, der morgens vor unserem Küchenfenster stand … Der Regen prasselte auf das Dach und ich erzählte.
    Hannah hörte mir zu, sie lachte, und
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