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Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)

Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)

Titel: Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)
Autoren: Annette Langen
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hatten.
    »Ne, hier gab’s nicht viel zu sehen«, meinten die beiden übereinstimmend.
    Und ich? Ich schämte mich, denn ich hatte zu viel gesehen. Als wir die Fotos von unserer Beachparty auf dem Computer anschauten, und davon gab es jede Menge, sah ich in Gedanken immer wieder den Zettel vor mir. Wer mochte nur diese A S sein?
    Schließlich stupste mich Linn an. »Was ist los, Mathilda, bist du schon müde?«
    »Nein, gar nicht«, rief ich schnell, »Linn, wie hast du es nur geschafft, die ganzen Fotos zu machen?«
    Linn lächelte. »Ach, das ging so nebenher. Guckt mal, jetzt kommt eines…« Sie klickte weiter. Auf dem Foto sah Leo so lässig aus wie die Strandtypen in der Hollister-Werbung, aber irgendwie war ich dagegen jetzt immun. Die nächste Aufnahme zeigte Mats, der mitten durch die Luft zu fliegen schien.
    Plötzlich fiel mir etwas ein. »Wie kommt es eigentlich, dass Mats so gut Beachvolleyball spielt? Er sagte, er spielt nur mal in den Ferien.«
    Linn grinste. »Nun, in den Sommerferien war Jacob mit uns in Frankreich am Strand und da haben die beiden fast die ganze Zeit Beachvolleyball gespielt. Aber am meisten lag es daran…« Linn sprach nicht weiter.
    »Sag schon!«, rief ich.
    Aber Linn schüttelte nur den Kopf.
    »Sag schon, woran es lag«, rief ich und begann, sie durchzukitzeln. Linn quietschte und japste nach Luft, aber sie sagte immer noch nichts.
    Philippa saß vor dem Computer und sah uns beide an. »Wenn ihr mich fragt, aber das tut ja niemand«, seufzte sie, »dann lag es daran, dass Mats ziemlich sauer auf Leo war! Ich zumindest habe noch nie gesehen, dass er so entschieden gespielt hat.«
    Linn nickte. »Stimmt!« Das war alles, was sie sagte. Aber sie sah mich dabei wieder so seltsam an.
    Plötzlich wurde ich rot. Zum wievielten Mal an diesem Abend?! »Nur weil eine von uns über beide Ohren verliebt ist, muss der Rest der Welt es nicht auch sein«, sagte ich entschieden. Und das wirkte!
    Wir sahen uns den Rest der Fotos an, sprachen über jedes Detail der Beachparty, fanden alle, dass Justus gleich zweimal unser Retter in der Not gewesen war, und gingen schlafen, als es draußen hell wurde. Genau so muss eine Pyjamaparty sein!

Mitten in Frankfurt

    A m Freitagnachmittag brachte meine Mutter uns zum Kölner Hauptbahnhof und Friederike ging mir ohne Ende auf die Nerven. Vielleicht lag es auch daran, dass ich ziemlich müde war. Wie immer blieb Mama auf dem Bahnsteig zurück, während wir mit dem ICE nach Frankfurt fuhren, wo uns Papa abholte. Er umarmte uns und kriegte sich gar nicht ein, wie ›kernig‹ wir doch aussehen würden. »Das muss die gute Landluft sein«, rief er mehrmals. Und das mitten auf dem Bahnsteig, wo ihn alle Leute hören konnten.
    »Papa!«, stöhnte ich schließlich und sah ihn mit diesem Weißt-du-wie-peinlich-du-gerade-bist?-Blick an. Dann hörte er zum Glück damit auf und wir fuhren nach Hause. Dort begrüßte uns seine neue Frau, Stephanie, mit Küsschen links, Küsschen rechts. Sie war noch ganz geschäftsmäßig in einem dunklen Hosenanzug, dabei betont sie immer, dass sie uns eine große Schwester oder eine gute Freundin sein will. Ich kann mir denken, warum sie das sagt. Weil sie weiß, dass sie für uns nie so wichtig wie Mama sein wird.
    »Für so große Kinder bin ich sowieso noch viel zu jung«, erklärt Stephanie stets ihren Bekannten und lächelt auf so eine falsche Art. Warum tut sie so, als ob sie gerade erst 20 sei? Wo sie doch 35 Jahre alt ist und sehr wohl zwei Kinder haben könnte, die zwölf und zehn sind. Es ist nicht einfach, wenn der Vater eine neue Frau hat, das ist alles, was ich dazu sagen kann. Oft sage ich bei Papa nichts, ganz anderes macht es Friederike. Auch an diesem Freitagabend.
    Es gab meine Lieblingsnudeln, mit viel Parmesan, einfach klasse. Aber Friederike konnte es nicht lassen, und sie fing mal wieder damit an, wie lecker die Nudeln sind, die Mama extra für uns kocht. Stephanie sagte nichts. Aber als ich sah, wie sie ihre Gabel kratzend auf ihrem Teller drehte, wusste ich, dass es nicht mehr lange dauern würde.
    »So, ich hole mal den Nachtisch«, rief Papa und verschwand in der Küche. Wir aßen noch ein Eis – und dann passierte es. Friederike zog eine Buchbesprechung aus ihrer Hosentasche, die sie ›rein zufällig‹ mitgebracht hatte. Haha, als ob eine Zehnjährige rein zufällig eine Literaturzeitschrift liest. Jedenfalls las Friederike laut vor, wie jemand Mamas letzte Übersetzung lobte.
    Da sprang Stephanie
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