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Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)

Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)

Titel: Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)
Autoren: Annette Langen
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wollte. Einen Moment war es still. Dann sagte ich: »Es ist seltsam, mir kommt auf einmal alles so eng vor. Die Straßen sind so voll, und ständig muss man aufpassen, dass man nicht angerempelt wird.«
    »Das geht mir auch immer so, wenn ich mal in einer richtigen Stadt bin. Also, nicht gerade in Großwinkel.« Mats lachte leise.
    Ich lachte auch.
    »Wie sieht es denn da aus, wo du bist?«
    »Die Wohnung von meinem Vater? Na ja, so ziemlich modern. Beton und viel Glas und die Häuser gegenüber sehen auch so aus. Was gibt es denn Neues bei euch im Dorf?«
    Mats holte Luft. »Also, Brutus war heute mal wieder im Dorf unterwegs. Philippa meint, er braucht mehr Beschäftigung, und hat jetzt wirklich vor, ihn einzureiten. Aber sie sagt, das geht erst, wenn er ausgewachsen sei, so mit drei Jahren. Vorher will sie ihn aber schon an Trense und Sattel gewöhnen.«
    Ich musste kichern. »Jede Wette, dass Philippa das schafft.« »Hm, kann ich mir auch vorstellen. Was war sonst noch? Cara ist barfuß über unsere Wiese gelaufen und wurde von einer Biene in den Fuß gestochen. Hat man das nicht bis in Frankfurt gehört?«
    »Oh, die Arme«, sagte ich. »Ist es wieder besser?«
    »Ja, klar. Und ich war noch mal im Teich schwimmen.« Mats zögerte einen Moment, dann fügte er leise hinzu: »Hat aber alleine nicht so viel Spaß gemacht.«
    Ich wurde rot und sagte rasch, bevor ich es mich nicht mehr traute: »Morgen Abend kommen wir zurück nach Krähwinkel. Lass uns doch nächste Woche noch mal zusammen schwimmen gehen.« Was Mats darauf wohl sagen würde?
    »Hm«, machte er nur. Alles in mir wurde ganz still. Er will nicht, dachte ich. Aber da sagte er schon: »Nächste Woche soll es allerdings viel Regen geben.«
    »Mats, das ist es«, rief ich begeistert. »Wenn wir im Regen schwimmen gehen, werden wir von allen Seiten nass. Das müssen wir unbedingt mal machen.«
    Er lachte. »Ja, stimmt!«
    »Ich freue mich auf dich … und auf euch alle.« Fast erschrak ich über meine eigenen Worte.
    »Ja, ich mich auch.« Mats’ Stimme klang heiser und er legte auf. In diesem Moment konnte ich ihn mir genau vorstellen, wie er am Giebelfenster lehnte. Unser Gespräch umgab mich noch und das fühlte sich so an wie eine warme Decke.

Ein Schock am Morgen

    A m Sonntagmorgen holten wir Brötchen. Nur Papa und ich. Auf dem Weg zum Bäcker sagte er: »Ich finde es so schön, dass du schon Freunde in Krähwinkel gefunden hast. Die würde ich wirklich gerne mal kennenlernen. Was meinst du? Vielleicht hole ich euch alle mal an einem Wochenende ab. Das ist nicht nur so dahingesagt!«
    Ich sah meinen Vater erstaunt an. Er meinte es wirklich ernst.
    »Das wäre toll, aber das ist nicht so einfach, Papa. Philippa nimmt an vielen Reitturnieren teil und Linn macht Jazzdance. Und ihr Bruder Mats hat an den Wochenenden oft Basket-oder Wasserballspiele.« Mein Vater nickte automatisch, aber mir kam es so vor, dass er in seinen Gedanken ganz woanders war. »Hm«, sagte er, »und es gibt da noch einen Punkt, der ein Treffen schwierig macht. Aber darüber sprechen wir später.«
    Auf einmal hatte ich so ein ungutes Gefühl, und nachdem wir gefrühstückt hatten, sagte Papa: »Kinder, es wird bald bei uns eine Veränderung geben.«
    Friederike sprang auf, und sie rief entsetzt: »Ihr bekommt ein Baby?!«
    Sofort stieß Stephanie ihren Stuhl zurück und rannte aus dem Zimmer.
    Mir wurde kalt, ganz kalt. Sollte Papa etwa noch einmal Vater werden? Jetzt, nach über zehn Jahren Pause? Bestimmt würde er dann an unseren Wochenenden immer ein schreiendes Baby auf dem Arm umhertragen, es wickeln und füttern, mit ihm zum Baby schwimmen gehen … Würde Papa dann überhaupt noch Zeit für uns haben?
    Papa räusperte sich. »Nein, Stephanie bekommt kein Baby, obwohl sie sich das wünschen würde. Es sind ernste Neuigkeiten. Es sieht so aus, dass die Niederlassung von meiner Firma in Frankfurt wahrscheinlich geschlossen wird.«
    Ich sah Papa an. Plötzlich wusste ich, warum er so abgekämpft aussah und in Gedanken gewesen war. Er hatte richtig schlimme Sorgen. »Und was machst du jetzt?«, fragte ich, und auf einmal war da dieses ungute Gefühl und es wurde größer und größer, bis ich kaum noch Luft kriegte.
    »Auf alle Fälle sehe ich mich schon jetzt nach einer neuen Stelle um, doch das ist in dem Bereich, auf den ich spezialisiert bin, nicht so leicht.« Er fuhr sich über die Augen, so als wollte er all das fortwischen.
    »Aber, Papa, kannst du denn überhaupt
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