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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg
Autoren: Drew Karpyshyn
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geführt hatte. Da war zum einen die Sovereign, Sarens großartiges Flaggschiff. In den Nachrichten behauptete man, dass es von den Geth gebaut worden war. Aber nur Blinde und Narren glaubten das. Jedes Schiff, das der vereinten Macht der Allianz und des Rates widerstehen konnte, war viel zu fortschrittlich, viel zu sehr jedem anderen Schiff in der Galaxie überlegen, um von einer der bekannten Spezies erschaffen worden zu sein.
    Offensichtlich wollte die Obrigkeit bestimmte Dinge nicht an die Öffentlichkeit gelangen lassen. Sie hatte Angst vor einer Panik. Sie verdrehte die Fakten und verschleierte die Wahrheit, während sie mühsam die letzten Widerstandsnester der Geth im Rats-Sektor aufspürte. Doch Cerberus hatte Leute innerhalb der Allianz. Leute in hohen Positionen. Beizeiten würde der Erleuchtete jedes einzelne geheim gehaltene Detail des Angriffs erfahren. Es konnte Wochen dauern, vielleicht sogar Monate, bevor er die volle Wahrheit kannte. Aber er hatte Zeit. Er war ein geduldiger Mann.
    Dennoch konnte er nicht bestreiten, dass interessante Zeiten herrschten. Während des letzten Jahrzehnts hatten die drei Spezies, die im Rat saßen – Salarianer, Turianer und Asari -versucht, die Menschheit klein zu halten, indem sie ihr eine Tür nach der anderen vor der Nase zuschlugen. Doch jetzt waren diese Türen aus den Angeln gesprengt worden. Die Streitkräfte der Citadel waren von den Geth dezimiert worden, was die Flotte der Allianz zur unangefochten herrschenden Macht in der Galaxis machte. Selbst der Rat war, nach über einem Jahrtausend, radikal umgebaut worden.
    Manche glaubten, dass dies das Ende der Tyrannei des außerirdischen Triumvirats bedeutete und den Anfang des unaufhaltbaren Aufstiegs der Menschheit. Der Erleuchtete wusste aber, dass es weitaus schwieriger war, Macht zu erhalten, als sie zu erlangen. Welchen politischen Vorteil die Allianz auch immer daraus ziehen mochte, so waren die Auswirkungen doch im besten Fall zeitlich begrenzt. Nach und nach würden Shepards Taten und die Tapferkeit der Allianzflotte aus dem kollektiven Bewusstsein der Galaxis verschwinden. Die Bewunderung und die Dankbarkeit der Alienregierungen würden allmählich Misstrauen und Missgunst weichen. Im Laufe der Zeit würden sie ihre Flotten wieder aufbauen. Und auch die anderen Spezies würden dann unausweichlich versuchen, ihre Macht auf Kosten der Menschheit zu vergrößern.
    Die Menschheit war einen großen Schritt vorangekommen, aber die Reise war noch lange nicht zu Ende. Im Kampf um die galaktische Vorherrschaft standen noch weitere Gefechte an, die ausgetragen werden mussten – und das an mehreren Fronten. Die Angriffe auf die Citadel waren nur ein kleiner Baustein im großen Puzzle. Zu gegebener Zeit würde er sich darum kümmern.
    Aber momentan gab es wichtigere Probleme, seine Aufmerksamkeit wurde anderswo benötigt. Als ein Mann mit Visionen war ihm bewusst, dass man immer mehr als einen Plan haben musste. Er wusste, wann es klug war abzuwarten. Aber jetzt war die Zeit gekommen, um mit seiner Geheimwaffe innerhalb des Ascension-Projekts zuzuschlagen.

1. Kapitel
     
    Paul Grayson hatte früher nie geträumt. Als junger Mann hatte er immer die ganze Nacht ungestört durchschlafen können. Doch das war seit Jahren vorbei.
    Der Flug dauerte bereits zwei Stunden und noch weitere vier, bis sie ihr Ziel erreichen würden. Grayson checkte den Status von Schiffs- und Masseantrieb. Dann überprüfte er zum vierten Mal innerhalb einer Stunde die Route auf dem Navigationsschirm. Viel mehr musste ein Pilot nicht tun, wenn er erst einmal unterwegs war. Alles lief vollautomatisch ab, während das Schiff mit Überlichtgeschwindigkeit dahinraste.
    Er träumte nicht jede Nacht, aber fast jede zweite. Es hätte ein Zeichen fortschreitenden Alters sein können oder eine Nebenwirkung des roten Sandes, den er ab und zu schnupfte. Oder es waren Gewissensbisse. Bei den Salarianern gab es ein Sprichwort: Ein Geist voller Geheimnisse kommt nicht zur Ruhe.
    Er verzögerte es; überprüfte immer wieder die Instrumente und Anzeigen, um das Unausweichliche vor sich herzuschieben. Gerade weil er die Angst und den Widerwillen in sich spürte, war er gezwungen, sich der Situation zu stellen. Damit umzugehen. Er atmete tief ein, um sich zu sammeln. Sein Herz pochte in seiner Brust, als er sich langsam aus dem Sitz erhob. Es hatte keinen Sinn, noch länger zu warten. Es war an der Zeit.
    Auf eine bestimmte Art wusste er immer, wann er
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