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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg
Autoren: Drew Karpyshyn
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noch nicht –, warum Menneau sterben musste. Er wusste nur, dass es dem höheren Ziel auf irgendeine Art diente. Das musste reichen. Er war der Sache ergeben, Cerberus und seinem Führer gegenüber vollständig loyal. Der Erleuchtete hatte ihm einen Befehl erteilt, und er hatte ihn, ohne zu fragen, befolgt.
    Abgesehen von dem Fehler, dass Keo den Angriff kurzfristig überlebt hatte, war Graysons erster Einsatz ein voller Erfolg gewesen. Sie hatten sich mit dem Aufräum-Team am vereinbarten Punkt getroffen. Das Schiff mit den Leichen von Menneau und Keo hatte man beseitigt. Es gab Verdachtsmomente und Theorien, die sich um das Verschwinden von Menneau und seiner Mannschaft rankten, aber ohne Beweise hatten sie zu nichts geführt. Nachdem der Hauptrivale aus dem Rennen war, hatte Charles Saracino den Vorsitz über die Terra-Firma-Partei übernommen. Wie das in die langfristigen Pläne des Erleuchteten passte, wusste niemand.
    Graysons Abschneiden hatte seine Vorgesetzten innerhalb von Cerberus beeindruckt, was zu Dutzenden weiterer Einsätze während der folgenden zehn Jahre geführt hatte. Aber das alles endete, nachdem Gillian ins Ascension-Projekt aufgenommen worden war.
    Er wollte nicht über Gillian nachdenken. Nicht so, allein im Dunkel der Wohnung. Er drängte ihr Gesicht aus seinen Gedanken, drehte sich um und hoffte erneut einzuschlafen. Grayson verharrte, als er ein Geräusch hörte, das von jenseits der Schlafzimmertür kam. Er spitzte die Ohren und konnte Stimmen hören, die aus dem Wohnzimmer seines kleinen Appartements drangen. Vielleicht hatte er einfach nur den Videoschirm angelassen als er, zu sehr vom roten Sand bedröhnt, um ihn auszuschalten, ins Bett getorkelt war. Möglich, aber nicht wahrscheinlich.
    Lautlos rollte er sich aus dem Bett und hinterließ einen Wust an Kissen und Decken. Er trug nur Boxershorts, weswegen sein dünner Körper in der kühlen Luft fröstelte, während er vorsichtig die Schublade des Nachttischs öffnete und seine Pistole herauszog. Keos Pistole, korrigierte er sich selbst, und da war wieder die ganze Erinnerung.
    Angemessen bewaffnet schlich er barfuss durchs Schlafzimmer und durch die halboffene Tür in den Korridor. Es war dunkel in der Wohnung. Nur das sanfte Leuchten des Videoschirms drang aus dem Wohnzimmer. In der Hocke arbeitete er sich weiter vor, dabei bemühte er sich, kein Ziel abzugeben, falls der Eindringling auf ihn feuerte.
    „Leg die Waffe weg, Killer“, erklang plötzlich Pels Stimme. „Ich bin’s nur.“
    Fluchend erhob sich Grayson und ging ins Wohnzimmer, um seinen ungebetenen Gast zu begrüßen.
    Pel lümmelte sich auf dem Polstersofa vor dem Videoschirm und schaute sich einen Nachrichtenkanal an. Er war immer noch von großer, kräftiger Statur, aber er hatte in den letzten zehn Jahren Gewicht zugelegt. Jetzt wirkte er irgendwie weicher – ein Mann, der eindeutig ein Luxusleben führte.
    „Herrjeh, du siehst wirklich schlimm aus“, bemerkte Pel. „Gib nicht dein ganzes Geld für den roten Sand aus, und kauf dir auch mal eine anständige Mahlzeit.“
    Während er sprach, streckte er einen Fuß aus und deutete damit auf den kleinen Kaffeetisch. Grayson war zu high gewesen, um ihn aufzuräumen, als er ins Bett gegangen war. Ein Spiegel, eine Rasierklinge und ein kleiner Beutel mit rotem Sand lagen gut sichtbar darauf.
    „Er hilft mir beim Einschlafen“, murmelte Grayson.
    „Hast du immer noch Albträume?“, fragte Pel. In seiner Stimme lag kein Spott.
    „Träume“, antwortete Grayson. „Über Keo.“
    „Ich habe auch von ihr geträumt“, gab Pel mit einem schiefen Grinsen zu. „Ich habe mich immer gefragt, wie es ihr wohl in der Kiste so geht.“
    Grayson warf seine Pistole auf den Tisch mit dem Drogenbesteck und setzte sich in den Sessel gegenüber der Couch. Er wusste nicht, ob Pel ihn auf den Arm nahm oder nicht. Bei Pel war er sich nie sicher.
    Er sah auf den Videoschirm, wo Bilder der neu reparierten Citadel zu sehen waren. Vor zwei Monaten hatte der Angriff die Schlagzeilen und die Gedanken jedes Wesens im Rats-Sektor dominiert. Jetzt begannen der Schock und das Entsetzen bereits zu verblassen. Die Normalität kehrte zurück. Langsam, aber sicher kroch sie von allen Seiten heran. Außerirdische und Menschen fielen gleichermaßen in ihre alltägliche Routine zurück: Arbeit, Schule, Freunde, Familie. Gewöhnliche Leute lebten ihr gewöhnliches Leben.
    In den Medien war die Geschichte natürlich noch präsent. Aber sie wurde
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