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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade
Autoren: Noah Berg
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durchs Haar, gähnt ausgiebig und sieht, dass Anke einen ausreichenden Rest Kaffee für ihn in der Kanne gelassen hat. Dankbar greift er sich einen Becher aus dem Schrank, nimmt die Kanne in die andere Hand und schüttet sich fahrig den ersehnten Kaffee ein. Hastig schlürft er den ersten Schluck und flucht dann laut, als er sich den Mund daran verbrennt.
    Sein Blick wandert zum Fenster und hinaus in den Vorgarten. Die aufgehende Sonne schickt vorsichtig ihre ersten Strahlen über die Dächer der gegenüberliegenden Häuser. Auch heute sollen die Temperaturen wieder bis auf über 30 Grad ansteigen. Sascha blinzelt kurz gegen das Sonnenlicht an und glaubt dann, seine Sinne spielten ihm einen Streich. Er kneift die Augen zusammen um besser sehen zu können und erstarrt dann. Wie vom Donner gerührt steht er da und starrt angestrengt in den Vorgarten. Was er dort sieht erscheint ihm so absurd, dass er kurz das Gefühl hat, noch im Bett zu liegen und zu träumen. Wie aus weiter Ferne hört er ein lautes Scheppern. Unbewusst registriert er, dass er seinen Kaffeebecher fallen gelassen haben muss. Dies würde zumindest erklären, warum er das Gewicht in seiner Hand, das gerade noch da war, nicht mehr spürt. Aber darüber kann er jetzt nicht nachdenken. Er fühlt sich wie paralysiert, als er ein paar Schritte auf das Fenster zumacht und verzieht dann schmerzvoll das Gesicht, als er mit seinen nackten Füßen in etwas Spitzes, Scharfes tritt, das auf dem Boden liegt. Die Scherben, versucht ihn eine innere Stimme leise zu warnen, aber seine Aufmerksamkeit gilt gerade etwas ganz anderem. Zu gebannt beobachtet er ungläubig die Szene, die sich in ihrem Vorgarten abspielt.
    Er sieht Anke, wie sie in Jeans und knappem T-Shirt, die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden und mit einem Müllbeutel in der Hand dasteht und sich mit einem jungen, attraktiven Mann unterhält. Sie lächelt, fast dass sie lacht, wirft dabei den Kopf zurück und es kommt Sascha  irrwitzig vor, dass er sich gerade jetzt fragt, wann er Anke das letzte Mal so gelöst gesehen hat. Der junge Mann ihr gegenüber trägt Jeans mit aufgerissenen Knien, ein Tank Top und hat Flip Flops an den Füßen. Die beiden scheinen sich angeregt zu unterhalten. Auch Tom lächelt und selbst auf diese Entfernung und in dieser grotesk wirkenden Situation nimmt Sascha dessen sexuelle Ausstrahlung wahr.
    Tom!
    In den folgenden Minuten lässt der Adrenalinstoß, der durch Saschas Körper fährt, diesen schnell und ohne weitere Überlegungen handeln. Er rast die Treppen hinauf ins Schlafzimmer, streift sich eilig den Pyjama vom Körper, schlüpft in Jeans und T-Shirt und stürzt beinahe, als er die Treppen in rekordverdächtiger Zeit wieder hinunterstürmt. Während er die Haustür aufreißt, schlüpft er noch schnell in seine Turnschuhe und geht dann schnellen Schrittes, die Hand zum Gruß erhoben, auf Anke und Tom zu.     
    „Guten Morgen!“, ertönt es laut aus seiner Kehle und der Klang seiner Stimme erinnert ihn mehr an ein Bellen.
    Anke und Tom wenden sich ihm zu.
    „Morgen, Schatz! Sieh’ mal, wer hier ist!“, begrüßt seine Frau ihn offenbar gut gelaunt.
    „Tom!“, ruft Sascha und als er bei den beiden angekommen ist, gibt er Tom die Hand zur Begrüßung.
    Dieser erwidert Saschas Händedruck und grinst ihn dabei an.
    „Guten Morgen, Sascha.“
    Auf Toms Gesicht blitzt für einen Moment wieder die Bösartigkeit auf, die Sascha schon an seinem letzten Abend in Toms Apartment wahrgenommen hat.
    „Was verschlägt dich hierher?“, fragt er Tom, während er weiter um Fassung ringt.
    „Ach du, ich war gerade in der Gegend und als ich an eurem Haus vorbeikam, war deine Frau gerade zufällig im Vorgarten. Also, zumindest bin ich davon ausgegangen, dass diese Frau hier, die selbst mit einem Müllbeutel in der Hand bezaubernd aussieht, Anke sein muss.“ Er blickt lächelnd und dabei seine perfekten Zähne entblößend zu Anke. Hat er ihr gerade tatsächlich zugezwinkert?
    „Ich habe sie einfach angesprochen und jetzt stehen wir immer noch hier“, erklärt Tom weiter, als  erstaune es ihn selbst.
    „Ja, ist das nicht ein Zufall?“, fällt Anke lachend ein, während sie ihren Mann aufmunternd ansieht.
    „Wissen Sie Tom, ich habe gerade erst vor ein paar Tagen zu Sascha gesagt, dass ich Sie    unbedingt mal kennen lernen will“, fährt sie fort. „Sie und Sascha sehen sich so häufig, dass ich einfach neugierig darauf war, wie dieser Tom wohl ist,
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