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Masken der Begierde

Masken der Begierde

Titel: Masken der Begierde
Autoren: Ivy Paul
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Waise“, folgerte Violet. Ein Mädchen, das ohne Mutter aufwachsen musste, so wie Violet selbst.
    Lucas St. Clares Miene verdüsterte sich. „Sie hat mich.“
    Violet hielt es für ratsam, nichts zu äußern, und nickte nur. Wenn sie die Lage richtig einschätzte, wuchs das arme Mädchen in Obhut ihres mürrischen Bruders und verschiedener Dienstboten auf. Es oblag künftig Violet, dafür zu sorgen, dass Allegras Leben fröhlicher und angenehmer wurde.
     
    Lucas bemühte sich seit der Abfahrt, Miss Violet Delacroix kein besonderes Interesse entgegenzubringen. Er bereute es bereits bitter, sich für die Halbfranzösin entschieden zu haben, und wusste nicht mehr, was ihn dazu verleitet hatte. Mrs. Cattleby wäre geeigneter gewesen, auch wenn sie nicht dem gewünschten Alter entsprach. Miss Delacroix’ zierliche Gestalt wurde in den unförmigen Kleidern, die sie trug, erdrückt. Sie wirkte wie gefangen zwischen all diesen Stoffbahnen, und die triste Farbe sorgte dafür, dass ihre riesigen, veilchenblauen Augen nur umso intensiver leuchteten. Welch schlechter Witz, dass ihr Vorname Violet war. Aber vielleicht hatte sie sich den Namen selbst gegeben. Dies würde zum frivolen Charakter der Frauen und speziell dem der Französinnen passen. Es war der spontane Gedanke, Allegra durch Miss Delacroix mit der französischen Sprache vertraut zu machen, der ihn verführt hatte, sie in seine Dienste zu nehmen. Nach längerem Nachdenken musste er sich eingestehen, dass ihn ihre Unerschrockenheit beeindruckt hatte. Er wusste, dass er auf Frauen beängstigend wirken konnte; Allegra warf ihm oft genug an den Kopf, dass er ein schafköpfiger Knurrhahn war. Violet Delacroix schien das nicht zu stören. Seit sie die Kutsche bestiegen hatten, sah sie mit kindlicher Neugier aus dem Fenster und zeigte sich hingerissen von allem, was sie sah. Sie wirkte auf ihn wie eine Frau, die noch nie verreist war, und dass sie ihre Unerfahrenheit so unverstellt zeigte, gefiel Lucas außerordentlich. Vielleicht war es doch nicht verkehrt gewesen, sie eingestellt zu haben. Das Leben aus anderen Blickwinkeln wahrzunehmen, konnte für Allegra lehrreich sein.
    Die Equipage wackelte gefährlich, als der Kutscher über ein besonders schlechtes Wegstück raste. Lucas streckte den Kopf aus dem Kutschenfenster.
    „Henry, langsamer! Willst du uns umbringen?“ Er schloss das Fenster.
    Violet Delacroix’ Fäuste umklammerten den Haltegriff so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Durch die Kutsche ging ein Ruck, dann machte das Gefährt einen Satz, als es in ein Schlagloch rumpelte, und Miss Delacroix wurde aus ihrem Sitz nach vorn geworfen.
    Lucas fing sie auf. Seine Arme umschlossen ihren Körper, und ihr Busen drückte sich gegen seinen Brustkorb. Ihr Atem streifte seine Wange. Seidige Haarsträhnen kitzelten seine Haut, und ihr Duftwasser stieg in seine Nase. Veilchen. Was sonst? Er fühlte ihr Herz rasen und wie sich ihre kleinen Hände auf seine Schultern legten. Sie schob sich von ihm. Ihre Nasenspitzen berührten sich fast. Sie sahen einander in die Augen, und in diesem Moment geschah etwas mit Lucas. Obwohl er zu einer spöttischen Bemerkung ansetzte, versagte ihm die Stimme. Ein Kribbeln überzog seine Haut, die sich mit einem Mal zu eng anfühlte. Violets Lippen waren voll. Sie forderten förmlich dazu auf, sie zu liebkosen. Lucas beugte sich vor und küsste Violet. Sie schmeckte süß, und ihr Geruch berauschte ihn. Sie wehrte sich nicht, ließ zu, dass seine Zunge in ihren Mund glitt und mit vorsichtigem Tasten ihre feuchten Tiefen erforschte. Ihr Zittern und heftiges Atmen bewies ihre Erregung, und der Gedanke, sie hier und jetzt nehmen zu können, ließ seinen Schaft schmerzhaft steif werden. Seine Hände strichen ihren Rücken entlang. Sie verharrten über ihrem Po, während er überlegte, ob er es wagen konnte, sie noch in der Kutsche zu verführen. Lucas fühlte, wie sie erstarrte. Ein Blick in ihre Augen verriet, dass sie dem erotischen Taumel nicht länger verfallen war, der von ihnen beiden Besitz ergriffen hatte. Sie blinzelte und drückte ihn entschlossen von sich. Er gab sie sofort frei, und sie setzte sich unsicher auf ihre Bank zurück. Sie brachte ihre Kleider in Ordnung, dann faltete sie sittsam ihre Hände im Schoß und begegnete Lucas’ Blicken kühl.
    Die Wollust tobte durch Lucas’ Innerstes, und er hatte Mühe, eine bequeme Stellung zu finden, damit sein steifer Schaft nicht störte. Lucas räusperte
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