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MASH

Titel: MASH
Autoren: Richard Hooker
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Schlangenbisse eingießen. Hier wimmelt es ja nur so von Schlangen.«
    »Mit einem Mann aus Georgia würde ich nie über Schlangen streiten«, sagte Hawkeye und zog eine Flasche und Pappbecher aus seinem Sack.
    »Ich verpasse uns die nötige Menge.«
    Sie saßen am Tisch, tranken langsam ihren Whisky, rauchten, sprachen wenig und machten selige Gesichter. Ihr Haar war lang, ihre Rasur dürftig und ihre Anzüge schmutzig. Zu zweit besaßen sie ein halbes Paar Captains-Streifen, die Hawkeye an seine Stoffmütze gesteckt hatte.
    Die wißbegierigen jungen Offiziere warfen ihnen aus ihrer Ecke gespannte Blicke zu. Schließlich stand einer von ihnen auf und kam auf sie zu.
    »Darf ich die Herren etwas fragen?« erkundigte er sich.
    »Nur zu, General«, sagte Hawkeye, der seine Stoffkappe umgedreht hatte, daß die Captainsstreifen zu sehen waren.
    »Ich bin kein General, Captain. Ich bin Lieutenant. Darf ich fragen, weshalb Sie die Kappe so tragen?«
    »Wie denn?«
    »Verkehrt.«
    Hawkeye nahm seine Kappe ab und betrachtete sie.
    »Ich finde das ganz in Ordnung«, sagte er. »Natürlich komm ich nicht von der Militärakademie, und ehrlich gesagt, ist es mir scheißegal, ob ich sie verkehrt oder andersrum aufsetze. Außerdem halten mich auf diese Weise viele Leute für Yogi Berra.«
    »Yogi Berra?« fragte der Lieutenant.
    »He, Duke, gib mir meine Maske«, befahl Hawkeye.
    Der Lieutenant scharrte mit den Füßen und fragte: »Wie lange sind die Herren schon in Korea?«
    »Achtzehn Monate«, belehrte ihn Duke. »Mir ist's, als wären wir erst gestern gekommen.«
    Der Lieutenant ging zu seiner Gruppe zurück. »Die sind verrückt«, sagte er.
    »Hawkeye, hast du gehört, was der Kleine gesagt hat?« fragte Duke.
    »Ja.«
    »Erscheint dir sein Urteil wichtig?«
    »Nicht besonders. Wir haben unsere Aufgabe erfüllt. Es gibt nichts, wofür ich mich schämte. Was die Leute denken, ist mir egal.
    »Mir auch«, sagte Duke, »aber du meinst doch nicht, daß wir wirklich spinnen? Manchmal weiß ich es nicht so genau.«
    »Warte ab, bis du deine Frau und die kleinen Mädchen wieder siehst, Duke. Dann wirst du so zahm, friedlich und normal sein, wie es im Buch steht. Heute in zwei Monaten bist du nicht mehr wiederzuerkennen. Also sei ganz ruhig.«
    »Ja«, sagte Duke, goß sich noch ein Glas voll und fuhr mit erhobener Stimme fort, »aber weißt du was? Seit achtzehn Monaten habe ich heute zum erstenmal niemand umgebracht.«
    »Quatsch! Am Heiligen Abend hast du auch keinen unter die Finger gekriegt.«
    »Stimmt, das hatte ich vergessen. Aber irgendwie sitzt einem die Gewohnheit in den Knochen. Ich putzte auf jeden Fall meine 45er. Wer weiß, ob nicht die Chinesen die Baracke stürmen.«
    Duke zog seine Pistole hervor, begann sie zu putzen und sah die neuen Offiziere in der Ecke gegenüber vielsagend an. »Hawkeye«, verkündete er laut, »das sind verkleidete Chinesen, glaub ich. Die leg ich um. Sicher ist sicher.«
    Hawkeye stand auf. Die Kappe saß ihm noch immer verkehrt auf dem Kopf. Er ging auf die neuen Offiziere zu.
    »Vielleicht solltet ihr hier eine Zeitlang verschwinden«, riet er ihnen. »Ich halte mich ja nur für Yogi Berra, aber bei meinem Kumpel ist das Problem viel ernster. Nach vier Gläsern ist er überzeugt, die amerikanische Marine zu sein.«
    Laut singend lud Duke seine Pistole.
    Aufgeschreckt stoben die Rekruten durch die Tür und in den Schnee. Sie entdeckten den Offiziersklub des 325. Feldlazaretts. Wären sie nicht so unerfahren gewesen, hätten sie ihn längst gefunden. Erregt schilderten sie einer atemlosen Zuhörerschaft, zu der auch Brigadier General Hamilton Hartington Hammond zählte, was sie in den Baracken erlebt hatten.
    »Scheren Sie sich nicht um die beiden!« befahl General Hammond mit Donnerstimme, als jemand vorschlug, die Militärpolizei zu rufen. »Um Himmels willen, nicht anstreifen! Wir können nur hoffen, daß sie morgen
    den Zug besteigen. Weisen Sie diesen Leuten andere Unterkünfte zu!«
    Duke und Hawkeye begannen bald, sich einsam zu fühlen.
    »Du hast unsere Freunde verschreckt. Sie sind fort«, sagte Hawkeye.
    »Ja, aber das ist nicht so wichtig«, sagte Duke. »Ich glaub dir einfach nicht, daß du Yogi Berra bist. Ich bin auch nicht die US Marine, weil ich nämlich Grover Cleveland Alexander bin. Trapper John hat doch einen Freund, der hier stationiert ist. Der soll uns Fängermasken besorgen. Dann kannst du mir im Offiziersklub einheizen. Wie hat er nur geheißen?«
    »Weiß
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