Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MASH

Titel: MASH
Autoren: Richard Hooker
Vom Netzwerk:
wortlos. Hawkeye Pierce gab Speerschleuder die Hand. Dann streckte er Trapper John die Hand entgegen.
    »Pfote«, sagte er.
    »Hau endlich ab«, sagte Trapper John.
    Draußen wartete der Häßliche John bereits hinter dem Lenkrad des Jeeps, um das sich die anderen drängten. Hawkeye und Duke kletterten auf die Rücksitze, der Häßliche John gab Gas, sie hoben die Hand zum Hitlergruß und ließen ihre hochrufenden Kameraden zurück.
    »Dreh dich nicht um«, sagte Hawkeye.
    »Nein«, sagte Duke.
    Fünf Minuten wagten die beiden nicht, sich anzusehen oder ein Wort zu sagen. Dann unterbrach ihr heftiges Schneuzen die Stille.
    »Tja«, sagte Hawkeye schließlich, »wenn man lange unter solchen Umständen mitsammen lebt, dann mag man entweder ein paar Leute sehr, oder man haßt sie. Wir hatten verdammtes Glück. Ich weiß nicht. Ich weiß nur, daß wir nie wieder etwas Ähnliches erleben werden. Für gewöhnlich hat man ja doch nur mit der eigenen Familie so enge Tuchfühlung, wie wir sie im letzten Jahr in diesem verdammten Zelt und mit dem Häßlichen und Dago und ein paar anderen hatten. Ich bin froh, daß alles so gekommen ist und verdammt froh, daß es vorbei ist.«
    »Ja«, bestätigte Duke. »Fällt dir was auf? Wir sind ziemlich klein und häßlich in einem Jeep angekommen, und genau so fahren wir wieder ab.«
    In Seoul fuhr der Häßliche mit seinen beiden Fahrgästen zum Offiziersklub der Air Force.
    »Ich kann's nicht glauben. Ich kann es einfach nicht glauben, daß wir wirklich nach Hause fahren«, murmelte Duke pausenlos an der Bar.
    »Ihr Glückspilze«, stöhnte der Häßliche. »Ich weiß nicht, wie ich es noch einen ganzen Monat hier aushallen soll.«
    »Du wirst es schon schaffen«, sagte Hawkeye.
    »Ja«, nickte Duke. »Ganz gut, daß du mitgekommen bist, wenigstens siehst du, wie's gemacht wird.«
    Zum Abendessen bestellten sie Krabbencocktail und Filet mignon. Hawkeye verschlang sogar zwei Krabbencocktails, zwei Filets mignon und
    überlegte, ob er noch eine dritte Runde bestellen sollte.
    »Hast du Würmer?« erkundigte sich der Häßliche John. »Du fällst über die Steaks her, als ob sie zurückbeißen, wenn du sie nicht rasch hinunterwürgst.«
    »Meinst du diese Vorspeisen? Himmel, da solltest du sehen, was mir mein alter Herr und meine Frau auftischen, wenn ich zu Hause bin.«
    Als das Abendessen endlich vorbei war, kehrten sie in die Bar zurück.
    Jeder trank einen Cognac, und langsam versandete die stockende Unterhaltung gänzlich.
    »Trinken wir aus, und dann nichts wie ins Quartier«, sagte Hawkeye schließlich. »Ich bin müde.«
    »Wann werde ich euch Hübschen wiedersehen?« fragte der Häßliche.
    »Das ist ein schmerzliches Thema«, antwortete Hawk. »Ich hoffe bald, aber wissen kann's keiner. Wenn du nach Maine kommst, werden wir uns sehen. Wenn wir denselben Ärztetagungen beiwohnen, werden wir uns ebenfalls sehen. Im Augenblick sagt es sich leicht, daß wir bald alle wieder beisammen sein werden, aber eines weiß ich genau: wenn du mich oder Duke heute in fünfzig Tagen oder in fünfzig Jahren besuchst, werden wir dich mit offenen Armen aufnehmen.«
    »Richtig«, sagte Duke.
    »Ja, ich weiß schon, wie du's meinst«, sagte der Häßliche John.
    Er fuhr sie ins Durchgangslager der Offiziere im 325. Feldlazarett. Von entgegengesetzten Enden dieses Gebäudes waren die beiden vor fünfzehn Monaten zum gemeinsamen Jeep gekommen und einander zum erstenmal begegnet. Sie sahen dem Jeep nach, der in nördlicher Richtung zum Wunderkaff fuhr. Dann hatte die Finsternis ihn verschluckt.
    Sie stießen die Tür der Offiziersunterkunft auf, traten ein, trampelten den Schnee von den Stiefeln und warfen ihre Kleidersäcke auf den Boden. Sie sahen sich um. Die Szene war trostlos aber vertraut. Auf dem Fußboden lagen alte Ausgaben der ›Stars and Stripes‹ und leere Bierdosen. In dem großen Raum reihten sich die dreistöckigen Betten aneinander. Zwei schwache Glühbirnen hingen von der Decke. Es gab zwei nackte Tische und einige Klappstühle. In einer Ecke saßen fünf junge Offiziere rund um einen der beiden Tische und unterhielten sich ernsthaft und beklommen.
    Ihr Benehmen und ihre sauberen Baumwollanzüge ließen erkennen, daß sie nicht abreisten, sondern eben erst angekommen waren.
    Duke entschied sich für eines der Stockbetten. Er untersuchte es gewissenhaft, rüttelte und klopfte daran.
    »Hawkeye«, sagte er, »ich finde, du solltest uns lieber eine vorbeugende Medizin gegen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher