Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MASH

Titel: MASH
Autoren: Richard Hooker
Vom Netzwerk:
zumuten, daß wir uns dreitausend Schwerter angucken.«
    »Das schon«, antwortete einer, »aber ihr seid doch namentlich vermerkt.
    Auch wenn das Schiff groß ist, werden sie euch in zwei bis drei Wochen aufgespürt haben.«
    »Möchte jemand von euch Forrest und Pierce vom US Sanitätscorps sein, bis wir in Seattle ankommen?« fragte Hawk. »Ich mach euch einen Vorschlag. Wir bezahlen dafür.«
    »Wieviel?«
    »Einen Cent für jeden, den ihr begutachtet.«
    »Ein Hungerlohn«, sagte ein rothaariger Captain der Artillerie aus Oregon.
    »Aber ihr erweist der Volksgesundheit einen gewaltigen Dienst«, hob Hawkeye hervor.
    »Ich mach's für zwei Cent pro Schwert und keinen Penny weniger«, sagte der Infantrist, der sie erkannt hatte.
    »Sie sind angestellt«, sagte Hawkeye den beiden und übergab ihnen ihre Ärzteabzeichen. »Womit Sie Angehörige des Sanitätscorps sind.«
    »Aber was haben wir zu tun?« erkundigte sich der frischgebackene Arzt.
    »Das ist kindereinfach«, erklärte Hawkeye. »Sie nehmen sich einen Stuhl, setzen sich verkehrt drauf, verschränken die Arme um die Rückenlehne und stützen das Kinn drauf. Außerdem müssen Sie eine dicke Zigarre im Mund haben. Sie hocken einfach da und schauen. Die meisten Burschen werden wissen, was sie zu tun haben. Und wenn nicht, brummen Sie: ›Zurückziehen und drehen, Soldat.‹ Das sagen Sie in einem möglichst heimtückischen Ton. Wenn Sie meinen, daß der Verdacht auf eine venerische Erkrankung besteht, deuten Sie bloß mit dem Daumen. Dann schleppt jemand den Burschen irgendwohin. Was mit den Leuten geschieht, konnte ich nie erfahren. Ab und zu brummen Sie: ›Nun wedle damit nicht so dicht vor meiner Zigarre herum, Mac!‹ Dann weiß jeder, daß Sie achtgeben.
    Wenn Sie sich an diese einfachen Spielregeln halten, kann nichts schiefgehen.«
     
    Um ganz sicher zu sein, ließen Duke und Hawkeye die Kaplaninsignien an ihren Uniformkragen stecken. Andere Ärzte interessierten sie nicht, und Ärzteabzeichen lösen Medizinergespräche aus. Allerdings wurde auch die Rolle als Geistliche langsam unbequem. Besonders ein evangelischer Pastor aus Pennsylvania wollte unbedingt fachsimpeln. Er fragte Duke, wie das Leben in Korea auf ihn gewirkt hätte. Duke kurierte ihn schnellstens.
    »Großartig. Habe nichts als gebrüllt und geschrien, Rum gesoffen und einheimische Weiber vernascht.«
    Am vierten Reisetag verwandelten sie sich wieder in Captains des Sanitätscorps. Ihre beiden neuen Freunde waren nun anerkannte Spezialisten für Geschlechtskrankheiten, und sie selbst hatten es satt, dauernd von Soldaten, die bei der Kontrolle durchgefallen waren, um seelischen Halt gebeten zu werden.
    »Endlich weiß ich, was aus den Knaben wird, die Tripper haben«, sagte Hawk. »Sie bekommen eine Penicillinspritze und den Auftrag, sich beim Kaplan zu melden.«
    Die Zeit verging langsam, aber sie verging. Neunzehn Tage nach ihrer Ausfahrt von Sasebo legte das Schiff im dicken Nebel in Seattle an.
    Zehn Stunden später saßen die Captains Augustus Bedford Forrest und Benjamin Franklin Pierce im Taxi und tranken eine Flasche Whisky. Über dem Flugplatz lag dichter Nebel. Sie gingen in die Bar.
    Sie saßen an der Theke, und alles erschien ihnen unwirklich. Zwei Menschen, die einander so ungemein wichtig gewesen waren, hatten sich gedanklich völlig voneinander entfernt, und ihre Unterhaltung war erlahmt und beinahe etwas gezwungen.
    »Wir benehmen uns gar nicht mehr wie Sumpfbewohner«, bemerkte Duke.
    »Das stimmt schon. Und ich fühle mich auch nicht mehr so. Wahrscheinlich ist das gut.«
    »Vermutlich.«
    »Flug 401 nach Pendleton, Salt Lake City, Denver und Chicago«, plärrte der Lautsprecher.
    In den frühen Morgenstunden, als der Mond die schneebedeckten Rocky Mountains beschien, sagte die Stewardeß zum ehemaligen Sumpfduo: »Ich muß die Herren bitten, die Flasche wegzutun.«
    »Verzeihen Sie, Miß«, entschuldigte sich Hawkeye. »Wir verstehen es eben nicht besser.«
    Eine Stunde später wandte sich die Stewardeß neuerlich an Captain Augustus Bedford Forrest. »Sir, wenn Sie die Flasche nicht wegtun, muß ich den Captain ersuchen, daß er aus der Kanzel kommt und mit Ihnen spricht.«
    »Wunderbar, Ma'am. Wird uns freuen, seine Bekanntschaft zu machen.
    Mein Kumpel hier ist auch ein Captain.«
    Hawkeye packte die Flasche und verstaute sie. »Lassen Sie Ihren Captain nur, wo er ist, mein Gold. Ich kümmere mich schon um den meinen«, versprach er.
    Um sechs Uhr früh leerten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher