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MASH

Titel: MASH
Autoren: Richard Hooker
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zwar?«
    »Daß du im Sumpf pünktlich die Nachtregeln befolgt hast. Mit beispielhafter Verläßlichkeit bist du aufgestanden, die drei Schritte zur Tür gegangen und hast die sieben vorgeschriebenen Schritte getan, ehe du anfingst zu pinkeln. Diese Gewohnheit war so sicher wie das Amen im Gebet. Vorsichtshalber erinnere ich dich daran. Sie könnte heute nacht fehl am Platze sein.«
    »Auch daran werde ich denken. Sonst noch was, Tantchen?«
    Obwohl sich die Baracke rasch füllte, befanden sich unter den anderen Gästen nur wenige Militärärzte und keiner, der einer MASH-Einheit angehört hatte. Die wenigsten Leute hatten Fronterfahrung, daher suchten Duke und Hawkeye keinen Anschluß. Nach etlichen Gläsern beschlossen sie schlafen zu gehen, aber wer fünfzehn Monate auf harten Pritschen gelegen hat, findet eine Matratze auf einem Federeinsatz unbequem. Duke gab den Versuch, in diesem fürstlichen Bett zu schlafen, bald auf und legte seine Matratze auf den Fußboden, wo er bis gegen drei Uhr früh schlief. Dann wurde Hawkeye von lautem Protest aus dem Nebenabteil geweckt.
    »He, Kamerad, das kannst du hier drinnen nicht tun«, beschwerte sich jemand.
    »Ich tu es aber, oder?« hörte Captain Pierce seinen Freund antworten.
    Kurz darauf kehrte Captain Forrest zurück, warf sich wieder auf seine Matratze und begann zu schnarchen, während die Bewohner der benachbarten Abteilung weiter murrten. Am Morgen stellte sich heraus, daß die anderen Offiziere Duke für unzurechnungsfähig hielten. Deshalb wandten sie sich mit ihren Beschwerden an Hawkeye. Da weder Duke noch Hawkeye ihre Ärzteinsignien trugen, ließ Hawkeye die anderen in dem Glauben, er und Duke seien kampferprobte Veteranen und hätten ihre Gewohnheiten aus dem Schützengraben mitgebracht. Er war freundlich aber unbeugsam.
    »Ich werde mich bemühen«, versicherte er dem Komitee, »aber nicht mal von mir läßt er sich was sagen. Wenn ich den Kerl heimbringe, ohne daß er jemand umlegt oder ich mir eine Kriegsauszeichnung verdiene, kann ich von Glück sagen. Der ist schon so verrückt, daß er jeden für einen Chinesen hält.«
    Bei Hawkeyes letzten Worten kam Duke hinzu. Im gleichen Augenblick hatte ein vorbeifahrender Laster Fehlzündung. Hawkeye und Duke warfen sich zu Boden, rissen ihre Pistolen hervor und spähten nach dem Feind.
    Dann erkannten sie ihren Irrtum, standen auf und taten sehr verlegen.
    In der nächsten Nacht schlief Hawkeye ungestört. Er erwachte, weil eine neue Delegation ihrer Nachbarn schimpfend in der Tür stand und Duke, der friedlich auf seiner Matratze auf dem Fußboden schlief, mit unverhohlenem Mißvergnügen betrachteten.
    »Was gibt's?« fragte Hawkeye, setzte sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Er wird doch nicht schon wieder auf den Boden gepinkelt haben, oder?«
    »Nein, aber auf den Ofen.«
    »Warum habt ihr ihn denn nicht daran gehindert?«
    »Weil wir Angst hatten, daß er uns sonst anpinkelt.«
    Am Nachmittag bestiegen sie ein Fährschiff nach Sasebo. Als das Schiff ausfuhr, lehnten sie an der Reeling, rauchten und sahen sich die vielen Koreaner und die koreanische Musikkapelle an, die aufmarschiert war, um ihnen ein Abschiedsständchen zu bringen. Hawkeye warf seine Zigarette ins schäumende, schmutzige Wasser.
    »Und jetzt scheiden wir aus dem schönen Land Korea, und die dankbaren Koreaner säumen das Ufer und singen: ›Mutter — Mutter — ‹.«
    »Du sagst es«, bestätigte Duke.
    Die Fähre näherte sich der japanischen Küste, und aus den Nebelschwaden tauchte Sasebo auf. Es war eine hübsche Stadt. Die Berge, Nadelbäume und das steinige Ufer erinnerten Hawkeye sofort an die Küste von Maine.
    Es gab Läden und Offiziersklubs und mehrere tausend Soldaten, die auf den Abtransport in die Heimat warteten. Das Sumpfduo legte die Baumwolluniformen ab, warf sich in seine Waffenröcke, steckte sich die Rangabzeichen an und wurde als Militärärzte erkennbar.
    Das hätten sie lieber nicht tun sollen. Bevor Heimkehrer an Bord eines Truppentransporters gehen durften, war eine Kontrolle wegen venerischer Erkrankungen Pflicht. Heimkehrende Ärzte wurden zur Abnahme dieser Kontrollen zugezogen. Als das Sumpfduo davon erfuhr, war es entsetzt.
    »Ohne mich«, sagte Hawkeye. »Das überlasse ich den Pillendrehern, die nie etwas anderes machen. Nach achtzehnmonatiger Tätigkeit als Messerkünstler lasse ich mich nicht degradieren.«
    »Ich auch nicht«, sagte Duke.
    Ein Sergeant mit Notizblock kam an ihnen
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