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MASH

Titel: MASH
Autoren: Richard Hooker
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der sich ehrlich bemüht hatte. Sie waren deshalb besonders nett zu Captain Russell, dem sein Freund noch bedeutend mehr abging. Unter vier Augen prahlten sie zwar, wie sie mit einer hysterischen Frau im Ernstfall fertig werden würden, aber sie glaubten selbst nicht an ihre Patentlösungen. Sie dankten dem Schicksal, das jedem von ihnen eine Frau geschenkt hatte, die ihnen nicht über neuntausend Meilen in den Ohren lag, und sie setzten sich hin und schrieben jeder den gleichen Brief:
      Herzchen,
      ich liebe Dich. Ich brauche Dich, Ich hoffe, Du liebst und brauchst mich auch.
      Wenn ja, kannst Du mich in zwei Wochen haben, wenn Du nachstehende einfache Gebrauchsanweisung befolgst:
      1. Werde verrückt.
      2. Verständige das Rote Kreuz.
      Dein___
     
     
     

15
     
    Die Zeit verging, und es wurde Weihnachten und Neujahr. Zu Weihnachten zelebrierte Dago Red vier Messen bei verschiedenen Truppeneinheiten und eine weitere im Wunderkaff, wo er auch einen nichtkonfessionellen Gottesdienst abhielt. Dann arrangierte er eine Feier in der Kantine, wo Vollmer, der Sergeant vom Nachschub und Mittelstürmer aus Nebraska, einen roten Umhang und einen langen weißen Bart trug. Mit einem vor den Bauch gebundenen Kissen verteilte er Kleider, Zigaretten und Obst an eine Schar koreanischer Hausboys, wozu ihre Gönner des 40776« Beifall klatschten.
    An beiden Feiertagen tischte ›Heilige Mutter‹ köstliche Abendessen auf.
    ›Heilige Mutter‹ war nach wie vor Präsident der Brooklyn- und Manhattangesellschaft für verbilligte Denkmäler und Wahrzeichen, betrieb unverändert einen schwunghaften Handel mit Kaukasiern von südlich der Mason-Dixon-Linie und war in Geberlaune. Im Herbst hatte das Geschäft vorübergehend nachgelassen, aber mit Beginn der Weihnachtszeit hatte die Kauflust neuen Auftrieb erhalten, und es war ›Heiliger Mutter‹ sogar gelungen, zwei Objekte zu verschachern, die beinahe schon gedroht hatten, zu Ladenhütern zu werden.
    Das erste dieser Objekte war das Krieger- und Matrosendenkmal Ecke 89. Straße und Riverside Drive. Der glückliche Käufer war ein Soldat aus Hodge, Alabama, der seiner Braut eine Ansichtskarte des Denkmals schickte und auf die Rückseite der Karte folgenden Text schrieb:
    Schaz,
      habe Dir eben Dieses gekauft. Lihferung in etwa zwei Wochn. Die sollen es Dir in Deinen Garten stelen und wen wir heiradn, wird mir Puley bein Dransport in unser Heuschen helfen, frehliche Weinachtn.
      Dein Freind und kinftiger Gatte.
     
    Sein Kumpel und Landsmann aus Dutton kaufte seinem Vater als Weihnachtsüberraschung die Fifth Avenue. Auf der Rückseite der Ansichtskarte, die ungefähr aus dem Jahre 1934 stammte, schrieb er:
    Lieber Vatta,
      frehliche Weihnachten. Habe Dir diese Strase gekauft. Wie du merkst, sin alle Autos darinen alt. Deshalb meine ich, Du solst die Karasch dorthin ferlegn, weil Du dan ima arweit hast. Ich helf Dir wen ich widakom.
      Frehliche Weihnachten noch einmal.
     
    Die Feiertage waren vorbei, und für Hawkeye und Duke schien die Zeit still zu stehen. Arbeit gab es zur Genüge, also waren sie beschäftigt. Wenn Henry fürchtete, sie könnten nicht ausgelastet sein, ließ er sie ihre weniger erfahrenen Kollegen in die Geheimwissenschaft improvisierter Operationstechniken einführen. Eines Abends Anfang Februar jedoch betrat er den Sumpf, schüttelte den Schnee von seinen Stiefeln, goß sich ein großes Glas Whisky ein, machte es sich auf einem der Schlafsäcke bequem und verkündete den Captains Forrest und Pierce:
    »Ich habe den Befehl erhalten, euch Narren heute in einer Woche einzuschiffen.«
    Duke und Hawkeye hüpften durchs Zelt, lachten, umarmten Henry und fielen sich gegenseitig um den Hals. Speerschleuder gratulierte ihnen herzlich. Er selbst hatte noch zwei Monate abzudienen. In der anderen Ecke des Zelts lag Trapper John McIntyre auf seinem Schlaf sack und starrte zur Decke. Er hatte noch beinahe sechs Monate Dienst vor sich.
    Die letzte Woche nahm kein Ende. Da es keiner großen Reisevorbereitungen bedurfte, ging es im Sumpf trotz des bevorstehenden Abschieds verhältnismäßig ruhig zu. Schließlich machten Duke und Hawkeye sich fertig für ihren letzten Nachtdienst, und der stellte sie vor Aufgaben, die sie wieder auf den Boden der Wirklichkeit holte.
    Arterienverletzungen waren nichts Ungewöhnliches, aber in jener Nacht gab es gleich zwei solcher Fälle. Um das rechte Bein eines Soldaten aus Topeka, Kansas, und das linke Bein eines Tommies aus
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