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MASH

Titel: MASH
Autoren: Richard Hooker
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Labor zurück, wo Captain Bridget McCarthy sie kurz darauf in einer angeregten Unterhaltung mit Radar O'Reilly antraf, der vor kurzem mit Jupiter in Verbindung gestanden hatte.
    »Schluß, ihr beiden!« befahl Captain McCarthy. »Raus mit euch!«
    »Warum sind Sie denn heute so grätig?« fragte Hawkeye.
    »Eure beiden Pfadfinder wollen die frisch Eingelieferten gleich operieren, aber die Patienten sind noch nicht so weit.«
    »Moment mal, Gnädigste«, sagte Duke. »Wo haben Sie denn ...«
    »Medizin studiert?« schnitt die Oberschwester ihm das Wort ab. »Hier.«
    »Jawohl, Teuerste, wir sind schon unterwegs«, sagte Duke.
    In der Vorbehandlungsabteilung bewiesen die beiden Theoretiker ihre Unerfahrenheit. Sowohl das Wunderkaff als auch jedes andere MASH war durchaus in der Lage, die Verletzten zu behandeln. Beide hatten einen leichten Schock davongetragen, aber keinen lebensgefährlichen Blutverlust erlitten. Beide bedurften einer Operationsvorbereitung, wie sie jedem Sanitäter und selbst den koreanischen Gehilfen geläufig war.
    Captain Pinkham hatte sich den Patienten mit der kleinen, aber tiefen Brustverletzung vorgenommen. Als Hawkeye und Pierce eintraten, machte er sich umständlich an dem Patienten zu schaffen, klopfte seine Brust ab und setzte ihm das Stethoskop an. Mit anderen Worten, er benahm sich wie ein regelrechter Arzt und nicht wie ein Schlächter. Hawkeye griff nach dem Röntgenbild, verschaffte sich einen Oberblick über die Art der Verletzung und sagte:
    »Doktor, der Darm dieses Burschen ist offensichtlich rupturiert,  und sein Oberschenkelknochen ist gebrochen. Der Bruch ist nicht kompliziert, aber bestimmt hat der Bursche dabei einen halben Liter Blut verloren. Zumindest die gleiche Menge steckt in seinem Bauch und vielleicht ebensoviel im Brustkorb. Richtig?«
    »Richtig«, sagte Captain Pinkham.
    Dann fuhr Hawkeye mit seinen Erläuterungen fort und erklärte, daß Luft in die Brusthöhle des Patienten gedrungen sei, da die Lunge kollabiert hatte. Den durch den Blutverlust hervorgerufenen Schock führte er auf eine Infektion der Bauchhöhle zurück, die durch einen Austritt des Darminhalts entstanden war.
    »Bevor Sie ihn also in den OP karren, ihm Penthotal und Curare versetzen und einen Schlauch in seine Luftröhre einführen, muß seine Lunge gedehnt werden, er braucht zwei bis drei halbe Liter Blut und ein Antibiotikum gegen die Bauchhöhleninfektion.« '
    »Verstehe«, sagte Captain Pinkham, der langsam einen Hoffnungsschimmer sah. »Trotzdem müssen wir nicht nur die Bauch-, sondern auch die Brusthöhle öffnen.«
    »Nein«, entgegnete Hawkeye. »Die Brustverletzung zählt nicht. Stecken Sie ihm einen Katheter zwischen die zweite und dritte Rippe, und verbinden Sie ihn mit einem Unterwasserdrän, dann füllt sich die Lunge wieder.
    Lungenblutungen hätten sich schon längst gezeigt. Die Lunge können wir später untersuchen, wenn sich sein Allgemeinzustand gebessert hat. Im Augenblick müssen wir den Schock des Patienten beheben, und anschließend folgt die Bauchoperation und die Behandlung des Beinbruchs.«
    Zwei Sanitäter brachten den Kasten mit den Thorakotomiegeräten herbei.
    Er enthielt nur die unbedingt nötigen Hilfsmittel, um einen Katheter in einen Brustkorb einzuführen. Eine Weile sah Hawkeye Captain Pinkham zu, wie er unbeholfen herumhantierte, dann sagte er: »Das ist alles wunderschön, was Sie da tun, aber es wird Augenblicke geben, in denen Sie nicht die Zeit haben, alles vorschriftsmäßig zu machen. Deshalb zeige ich Ihnen jetzt mal, wie man es unvorschriftsmäßig macht.«
    Hawkeye zog sich Handschuhe an, ließ sich von einem Sanitäter eine Novokainspritze reichen, infiltrierte die Haut und den Zwischenraum zwischen den Rippen und stieß die Nadel in die Brusthöhle. Beim Zurückziehen des Kolbens bekam er Luft, wußte, daß er die richtige Stelle getroffen hatte, merkte sich den Winkel der Nadel, zog sie heraus, nahm ein Skalpell, führte einen etwa vier Zentimeter langen Schnitt durch die Haut und stieß das Skalpell in die Brusthöhle. An der Einschnittstelle wurden Luftbläschen sichtbar. Dann hielt er ein Ende eines Katheters mit einer Arterienklammer fest und schob den Schlauch durch die Öffnung. Eine Schwester verband das zweite Ende mit der Dränageflasche auf dem Boden, ein Sanitäter blies den Ballon am Katheter auf, und schon stiegen an der Wasseroberfläche in der Flasche Bläschen auf. Hawkeye kniete sich auf den Fußboden und begann, am
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