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Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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betrachtete. »Genaues ist schwer zu sagen, Sir. Es könnte sich um drei Taurus-Zerstörer handeln, die ein langsames Passagierschiff eskortieren, möglicherweise eins vom Typ Najade.« Stroganow ließ ein paar Sekunden verstreichen, bevor er nickte. »Also, was das Passagierschiff angeht, Sir, bin ich mir meiner Sache ziemlich sicher. Die Kampfschiffe allerdings müssen nicht unbedingt Zerstörer sein. Es könnte sich auch um Leichte oder Schwere Kreuzer handeln. Wie gesagt, Sir, es ist nur eine Vermutung.«
    »Ich halte sie für Zerstörer!« sagte ich und drückte auf den Alarmknopf.
    »Sir!« sagte Stroganow entsetzt.
    Ich überhörte es bewußt.
    Ibaka erschien im Cockpit und nahm seinen Platz ein. Ich nickte ihm zu. »Sie lassen auf sich warten, Lieutenant. Klar Schiff zum Gefecht ist befohlen. Wir greifen an.«

Kapitel 04
    Des besseren chronologischen Überblickes halber füge ich den zeitlich korrespondierenden Teil des Mark-Brandis-Protokolls hier ein.
    Commander Brandis‘ Uhr zeigte 03.15 Uhr Metropolis-Zeit, und demnach war es mitten in der Nacht, als er sich von harten Händen aus bleiernem Schlaf gerüttelt, von seiner Pritsche erhob. Ein paar Sekunden lang stand er auf unsicheren Beinen da, aber da stieß ihm auch schon einer der grauuniformierten Polizisten den Gewehrkolben in die Seite, und Brandis wandte sich dem Ausgang zu. Erst als er die fensterlose Zelle verlassen hatte, sah er, daß über Peking längst der Morgen heraufgezogen war: grau, wolkenverhangen und voller Regen.
    Viel mehr als dieser flüchtige Blick aus dem Fenster bot, hatte Commander Brandis seit seiner Landung von Peking bisher nicht zu sehen bekommen. Erst im Büro der Sicherheitspolizei hatte man ihm die schwarze Binde vor den Augen, die er seit seinem ersten Schritt auf chinesischem Boden tragen mußte, wieder abgenommen. Das erste Verhör war kurz, flüchtig und oberflächlich gewesen. Die vernehmenden Beamten hatten gleichmütig in den erbeuteten Dokumenten geblättert und alle seine Forderungen nach einem Gespräch mit dem Verteidigungsminister Tschou Fang-Wu geflissentlich überhört. Im Licht dieses regnerischen Tages wirkten selbst die Gesichter der Polizisten grau wie das Tuch ihrer schmucklosen Uniformen. Sie mochten Chinesen sein, Koreaner oder Japaner: für Commander Brandis waren alle diese Gesichter gleich maskenhaft und ausdruckslos. Derjenige von ihnen, der Brandis mit dem Gewehrkolben gestoßen hatte, sagte etwas Unverständliches, und als Brandis lediglich ratlos die Schultern hob, nahmen er und seine Kollegen ihn in die Mitte und eskortierten ihn den Gang entlang. Ein Fahrstuhl brachte sie in eine der oberen Etagen.
    Mit jedem Schritt wurde Brandis zuversichtlicher. Wahrscheinlich, dachte er, haben sie mittlerweile die Dokumente auf ihre Echtheit geprüft, und nun wollen sie sich davon überzeugen, inwieweit ich ihnen nützlich sein kann. Seine zuversichtliche Stimmung nahm weiter zu, als er von den beiden Polizisten in ein geräumiges Büro geschoben wurde, in dem hinter einem langen Schreibtisch drei offenbar hohe Offiziere der Sicherheitspolizei saßen, einer davon, der mittlere, im Range eines Generals.
    Der General war es dann auch, der die beiden Polizisten mit einer Handbewegung in den Hintergrund scheuchte und die erste Frage an Commander Brandis richtete: »Sie wissen, weshalb Sie hier erscheinen müssen?«
    Wieder einmal hatte Brandis Grund, erstaunt zu sein. Während in der EAAU so gut wie niemand Chinesisch verstand, schien hier in den VOR die Kenntnis des Metro zur Allgemeinbildung zu gehören. Der General sprach es fließend und mühelos, als käme er direkt aus Metropolis.
    Die Frage klang harmlos, doch schon der geringfügigste Fehler in der Antwort konnte sie in eine tödliche Falle verwandeln. Brandis beschloß, diese Antwort so unverbindlich wie möglich zu halten.
    »Ich hatte, sofern es Ihnen mitgeteilt worden ist, um eine Unterredung mit dem Verteidigungsminister Tschou Fang-Wu nachgesucht, Sir. Darf ich hoffen, daß mir diese Unterredung inzwischen gewährt worden ist?«
    Der General warf einen raschen Blick auf die vor ihm liegenden Papiere. »Es trifft zu, Commander. Im gestrigen Protokoll ist Ihr Wunsch nach einer solchen Unterredung vermerkt worden. Leider wird sie nicht stattfinden können.«
    Brandis ließ alle Zurückhaltung fallen. »Sir, ist es Ihnen klar, daß diese Unterredung von höchster Wichtigkeit ist? Minister Tschou Fang-Wu muß mich anhören und die Dokumente
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