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Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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äußerst explosiv.
    Auf einmal entlud sich meine ganze Erbitterung. »Sir«, sagte ich so höflich und ruhig, wie es mir möglich war, wenn meine Stimme dabei auch zitterte, »ist es Ihnen klar, daß die VOR eine solche Herausforderung kaum hinnehmen werden? Ich denke dabei weniger an uns, sondern an die EAAU. Die Herrschaft des Generals ist sicher unmenschlich, aber ein Gegenschlag der VOR würde unzählige Millionen unschuldiger Menschen treffen.«
    Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in meiner Beurteilung von Commander Brandis‘ menschlichen und fachlichen Fähigkeiten und Eigenschaften noch sehr im Widerstreit der Gefühle.
    Einerseits hatte ich ihn in den vergangenen achtzehn Tagen als einen besonnenen Mann kennengelernt, der auch in Augenblicken höchster Gefahr nie den Kopf verlor. Auch wenn unser Auftrag auf dem Mond – ein letzter Versuch, den Untergang der unabhängigen Republik Venus aufzuhalten – gescheitert war, hatte er, der Zivilist, nicht nur vermocht, unser kostbares Schiff, den Prototyp Delta VII, dem Zugriff des Generals zu entziehen, sondern er hatte darüber hinaus damit auch bereits eine Anzahl empfindlicher Schläge gegen die neuen Machthaber ausgeteilt. Andererseits war da im Hintergrund meiner Erinnerungen das noch nicht völlig getilgte Bild eines katastrophalen Fehlstarts, für den Brandis die volle Verantwortung trug. Das war jetzt viele Jahre her, und unter dem Druck der Ereignisse hatte ich nach anfänglichem Widerstreben mit ihm, wenigstens nach außen hin, meinen Frieden gemacht. Aber das änderte nichts an dem Umstand, daß ich in meinen Träumen Gordon noch immer schreien hörte, während die gierigen Flammen nach ihm griffen. Dieser Vorfall im Zusammenhang mit der Suche nach der im Raum verschollenen Expedition des Colonels Rublew hatte zu Brandis‘ Degradierung geführt und ihn um Jahre in seiner Karriere zurückgeworfen. Nun war er zum zweiten Mal Commander, und ich hatte zu gehorchen.
    Ich war, als ich mich zum Widerspruch aufraffte, darauf gefaßt gewesen, mir eine ernsthafte Zurechtweisung einzuhandeln, aber Commander Brandis antwortete auf eine Art und Weise, die meiner unbedachten Auflehnung die Waffen aus der Hand schlug.
    »Rob«, sagte er – und der freundschaftliche Klang seiner Stimme war nicht nur vorgetäuscht, »vielleicht hilft es dir, wenn wir die Sachlage einmal gemeinsam überdenken. Und wenn ich dies jetzt zur Sprache bringe, möchte ich, daß auch Lieutenant Stroganow und Lieutenant Ibaka nicht ausgeschlossen bleiben. Können Sie mich hören, Lieutenant Ibaka?«
    »Ja, Sir.« Antoine Ibakas, des Bordingenieurs, schwarzes Gesicht war völlig ausdruckslos – jedenfalls vermochte ich nichts darin zu lesen. Ibaka stammte aus dem Kongo. Anfangs hatte mich das befangen gemacht; mittlerweile jedoch wußte ich, daß er der tüchtigste Bordingenieur war, dem ich bis zu diesem Zeitpunkt begegnet war.
    Commander Brandis‘ Blick ruhte bereits wieder auf dem Radarschirm, auf dem nur das flüchtende VOR-Schiff wahrzunehmen war. Es hatte erneut eine Kurskorrektur vorgenommen; offenbar versuchte es nunmehr, sich in den Schutz einer herbeieilenden Raumpatrouille zu retten.
    »Die Sachlage!« sagte Commander Brandis. »Seit drei Tagen sind wir im Besitz von Dokumenten, aus denen einwandfrei hervorgeht, wann und wie der General die VOR angreifen wird. Stimmt das?«
    Die Frage war an mich gerichtet, und meine Antwort war klar. Die Dokumente stammten aus einem von uns aufgebrachten Kurierschiff der Division Venus .
    »Stimmt, Sir«, sagte ich.
    Commander Brandis fuhr fort, die Radaranzeige zu beobachten. Sein Gesicht wirkte sehr angespannt, seine Stimme klang nüchtern und kühl, fast spröde.
    »Mein erster Gedanke war, in Peking zu landen – einmal um die Regierung der VOR vor dem bevorstehenden Angriff zu warnen, zum zweiten aber auch, um sie von der Notwendigkeit eines gemeinsamen Unternehmens gegen den General zu überzeugen. Von diesem Plan bin ich inzwischen abgerückt. Er birgt die Gefahr in sich, daß die VOR unser Schiff – Delta VII – als willkommene Zugabe betrachten würde. Oder sehen Sie, Captain Monnier, die Sachlage anders?«
    Erneut hatte mich Commander Brandis in die Verteidigung gedrängt. Seine Überlegung war hieb- und stichfest. Beim besten Willen konnte ich ihm nicht widersprechen. »Sie haben recht, Sir.«
    Commander Brandis schwenkte plötzlich zu mir herum. »Somit stehen wir jetzt vor dem Problem, daß ich ohne nennenswerten Zeitverlust über
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