Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
kalten Beton. Der Regen peitschte ihm den Nacken und näßte seine Schultern. Brandis spürte es nicht mehr.
    Auf eine geheimnisvolle Art hatte sich ein Teil seines Ichs von ihm abgespalten und registrierte nun alles, was geschah, mit sonderbarer Hellsichtigkeit und Schärfe, als gälte es, diese Sekunden unverlierbar hinüber in die Ewigkeit zu retten.
    Der Mensch mit seinen wunderbaren Fähigkeiten, dachte Brandis, hat sich den Himmel aufgestoßen, aber er hat die Hölle mit auf die Reise genommen. Und niemand ist mehr da, der ihm die Augen öffnet. Vielleicht liegt es daran, daß es zu viele Generäle auf der Welt gibt. Woher sie auch kommen, welche Namen sie auch tragen, im Grunde sind sie sich alle gleich. Und Uniformen sind auswechselbar.
    Die Stimme im Hintergrund, kühl und diszipliniert, erteilte einen neuen Befehl.
    Brandis hob den Kopf.
    Die beiden Ichs vereinigten sich wieder.
    Brandis atmete tief die feuchte Luft in sich ein, und seine Muskeln spannten sich.
    Wenn ich noch einmal leben dürfte, dachte er, würde ich es noch einmal versuchen.
    Ich weiß , daß es anders sein kann.

Kapitel 05
    Als ich erkannte, daß ich mich mit drei Schweren Kreuzern eingelassen hatte, befand sich Delta VII bereits im Gefecht. Bis zur letzten Sekunde hatte ich an meiner Behauptung festgehalten, es handele sich lediglich um drei Zerstörer der Taurus-Klasse; nun wurde ich schlagartig eines anderen belehrt. Wohl gab es zu diesem Zeitpunkt noch die Möglichkeit, unter Ausnützung unserer überlegenen Geschwindigkeit das Heil in der Flucht zu suchen, doch dann hätte ich meinen Irrtum eingestehen müssen, und hierzu konnte und wollte ich mich nicht überwinden.
    Als ich das Waffensystem entsicherte, fegte ich meine letzten Bedenken beiseite. »Pilot an Navigator! Notieren Sie: 04.18 Uhr Metropolis-Zeit. Delta VII eröffnet das Feuer!«
    »Ich notiere, Sir.«
    Nun, da die Entscheidung gefallen war, unterwarfen sich Stroganow und Ibaka widerspruchslos meinem Kommando.
    Vor der Schwärze des Firmaments wirkten die drei Schweren Kreuzer wie silbrige Delphine. Einen Herzschlag lang verspürte ich ein Gefühl des Triumphs. Mein aus der Sonne heraus vorgetragener Angriff traf sie völlig unerwartet und überraschend. Doch dieser Triumph verflog im Handumdrehen, als der Pulk plötzlich auseinanderstob und ich begriff, daß der in Wirklichkeit überrumpelte ich selber war. Mit der geschmeidigen Eleganz einer sich öffnenden Blume tat sich die Falle auf, und Delta VII stieß mitten hinein.
    Drüben blitzte es auf. Gedankenschnell stießen die Lichtfinger auf uns zu, und ich hörte es prasseln und schmoren, während sie nach den verwundbaren Teilen des Schiffes tasteten. An den Blinkzeichen des Kampfcomputers sah ich, daß aber auch unsere schweren und leichten Waffensysteme ihre gespeicherten Energien entluden.
    Es war ein in jeder Weise kritischer Augenblick. Die Schweren Kreuzer hatten Delta VII in die Mitte genommen. Der Sack war praktisch zugezogen. Bei jedem anderen Schiff hätte die List des gegnerischen Kommandanten gefruchtet. Das Material, das dem konzentrierten Feuer von drei Schweren Kreuzern standhielt, war noch nicht erfunden.
    Daß es mir gelang, Delta VII aus diesem Hexenkessel herauszuführen, lag keinesfalls an der Unfähigkeit des Gegners. Wer immer über diese Schweren Kreuzer das Kommando führte, er verstand sich auf sein tödliches Handwerk. Es lag auch nicht an meiner fliegerischen Tüchtigkeit; selbst ein noch besserer Pilot als ich wäre dieser Falle nicht entronnen. Das Verdienst, daß Delta VII noch einmal davonkam, gebührte zweifellos ihren Konstrukteuren, die sie mit einem Triebwerk ausgestattet hatten, das allen anderen jener Zeit, die noch mit flüssigem Treibstoff arbeiteten, haushoch überlegen war. Indem ich das Triebwerk vorübergehend auf »Volle Leistung« schaltete, gelang es mir, Delta VII aus dem Sack herauszuschleudern.
    Das Letzte, was ich mit vollem Bewußtsein wahrnahm, bevor mir die jähe Beschleunigung rote Nebel vor die Augen trieb, war ein Bild, das sich mir unverlierbar einprägte.
    Einer der Schweren Kreuzer hatte sich schlagartig verfärbt. Der silbrige Rumpf war braun geworden und übersät mit kochenden Blasen. Auf einmal bäumte sich das Schiff auf und fing an, sich zu überschlagen. Gleich darauf, nach zwei oder drei Überschlägen, platzte es auf, als wäre es eine überreife Frucht.
    Möglicherweise hätte ich, nachdem es mir mit knapper Not gelungen war, Delta VII aus der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher