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Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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VOR mit ihrem chinesischen Stimmengewirr, als auch die militärische, der EAAU. Die Durchsage erfolgte im Klartext und war an alle EAAU-Raumschiffe gerichtet: »...wiederhole: Die Flucht des Oberleutnants Hans Bredow mit einem Taurus-Zerstörer in die VOR ist vor wenigen Minuten gescheitert. Der Oberleutnant wurde, wie Radio Peking bekanntgab, unmittelbar nach seiner Landung exekutiert. Die bestialische Handlungsweise der Chinesen ist ein weiterer Beweis dafür, daß es mit dem asiatischen Untermenschen kein Paktieren geben kann. Für Oberleutnant Bredow kommt diese Erkenntnis zu spät.«
    Marschmusik schloß sich an.
    Ibaka schaltete den Sender ab. »Sir«, sagte er, »ich habe Angst um den Commander.«
    Ich stand da, überdachte, was ich soeben gehört hatte, und suchte im fälschlichen Bestreben, Autorität hervorzukehren, wo sie völlig fehl am Platze war, nach einer nichtssagenden Antwort.
    »Seit wann«, sagte ich schließlich, » fällt ein Mann wie Sie auf diese Greuelpropaganda herein? Mag sein, daß da wirklich wer getürmt ist, der Rest jedoch dürfte erstunken und erlogen sein.« Ich wandte mich wieder dem Ruheraum zu. Bevor ich darin entschwand, fügte ich noch hinzu: »Im übrigen bitte ich mir aus, nur gerufen zu werden, wenn wirklich etwas Wichtiges vorliegt.«
    Sobald ich wieder mit mir allein war, wurde ich mir der Unsinnigkeit meiner Haltung bewußt. Ibakas und Stroganows Sorge um den Commander war völlig berechtigt, und nur ich mit meiner nur oberflächlich zugeschütteten Feindschaft ihm gegenüber weigerte mich, dies zur Kenntnis zu nehmen. In Wirklichkeit zweifelte ich nicht im mindesten daran, daß die Durchsage, die ich soeben gehört hatte, trotz ihrer propagandistischen Aufzäumung einen glaubhaften Kern Wahrheit enthielt.
    In das Cockpit kehrte ich erst am späten Nachmittag zurück, um das Triebwerk zu zünden. Von Lieutenant Stroganow forderte ich den INTERPLANAR XII-Kurs an und schaltete, sobald der Bordcomputer seine Arbeit aufgenommen hatte, auf Automatik. Es gab mir ein gewisses Gefühl der Beruhigung, als sich der Bug von Delta VII wieder einem faßbaren Ziel zuwandte. Im Grunde war es ja völlig bedeutungslos, wo und wie ich die vereinbarte Wartezeit verbrachte.
    Die beiden Lieutenants verhielten sich mir gegenüber kühl, einsilbig und zurückhaltend. Obwohl ich das Gespräch mit voller Absicht wiederholt auf den Commander brachte, gelang es mir nicht, die alte, herzliche Kameradschaft, die uns noch bis vor kurzem verbunden hatte, wiederherzustellen.
    Grußlos zog ich mich schließlich wieder in meine Einsamkeit zurück, und nachdem ich mich ein paar Stunden lang auf der Koje gewälzt hatte, schlief ich sogar ein.
    In der Frühe des folgenden Tages scheuchte mich Stroganows Stimme hoch: »Navigator an Pilot: Wir haben Radarkontakt, Sir.«
    Eine knappe Minute später hatte ich im Cockpit meinen Platz eingenommen.
    Auf dem Schirm zeichneten sich deutlich vier Objekte ab, die sich auf dem Venus-Erde-Kurs bewegten. Die Art der Formation deutete auf einen bewaffneten Konvoi hin. Ich hatte zu wenig geschlafen, und ich machte mir Vorwürfe wegen meines gestrigen Verhaltens. Dazu kam die Sorge um den Commander und gesellte sich die durch das Warten verursachte Nervosität. Alles das mag in mir zusammengewirkt haben – möglicherweise verstärkt durch den Umstand, daß ich auf einmal eine Gelegenheit hatte, mich in meiner vorübergehenden Eigenschaft als Commander zu bewähren und zu bestätigen –, daß ich mich zu einem Entschluß verleiten ließ, den ich mit klarem Kopf und mithin nach reiflicher Überlegung schwerlich getroffen hätte.
    Das heißt nicht, daß ich mir darüber, was in dieser Situation eigentlich zu tun wäre, nicht im klaren war. Die einzig richtige Entscheidung war, um diesen Konvoi einen weiten Bogen zu machen, und so lauteten auch völlig unmißverständlich meine Befehle. Oder? Mir fiel ein, daß Commander Brandis eigentlich nichts in diesem Sinne geäußert hatte, als er mir für die Dauer seiner Abwesenheit die Befehlsgewalt über das Schiff übertrug. Genau genommen, hatte er ein solches Zusammentreffen nicht einmal in Betracht gezogen.
    Kurz und vorübergehend versuchte ich mir vorzustellen, wie sich Commander Brandis angesichts dieses Konvois wohl verhalten hätte. Sein Angriff auf VEGA-Venus fiel mir ein, und das gab den Ausschlag.
    »Was ist Ihre Meinung über diesen Konvoi, Lieutenant?«
    Stroganow zog die Stirn kraus, während er die Radar-Anzeige
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