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Marianne & David (German Edition)

Marianne & David (German Edition)

Titel: Marianne & David (German Edition)
Autoren: Reimund J. Dierichs
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Sachen vom Leib reißen lassen, aber jetzt...
    „ Wovor hast du eigentlich Angst? Ich weiß doch, dass du noch nie mit einem Mann in einem Bett gelegen hast. Glaubst du denn, ich würde dich zu etwas zwingen wollen?“
    David schüttelte den Kopf. Er kam sich lächerlich vor, lächerlich wegen seines mimosenhaften Verhaltens und lächerlich auch, weil er diesen albernen Schlafanzug angezogen hatte. Und doch, wenn der nicht gewesen wäre, hätte er wohlmöglich seinen Widerstand sofort aufgegeben. Haut an Haut mit Patrick wäre er wahrscheinlich auf der Stelle explodiert. Kaum, dass er neben ihm lag, spürte er dessen Füße, die die seinen vorsichtig berührten.
    „ Fühlt sich schon jetzt nach Eisklumpen an.“ Er richtete sich auf, setzte sich an das Ende des Bettes und nahm Davids Füße in seine Hände. „Warte. Eine Massage wirkt da Wunder. Sie regt nicht nur die Durchblutung an, sondern wird dir helfen, dich wunderbar zu entspannen.“
    Mir flinken Fingern und geübten Griffen begann Parick, Davids Zehen zu bearbeiten, und noch bevor er sich zu den Fersen durchgearbeitet hatte, war dieser eingeschlafen. Als er wieder aufwachte, lag er direkt neben Patrick und schaute in dessen lächelndes Gesicht.
    „ Was ist passiert? Habe ich lange geschlafen? Und warum starrst du mich so merkwürdig an?“
    „ Eine Menge Fragen auf einmal. Welche hättest du denn gerne zuerst beantwortet?“
    „ Ich möchte einfach nur wissen, was passiert ist“"
    „Ah, aus drei mach eins.“ Patrick schien sich zu amüsieren. „Was glaubst du denn, dass passiert ist? Vielleicht habe ich dich ja während deines Schlafes unsittlich berührt.“
    „ Du machst dich über mich lustig.“
    „Ich doch nicht. Keine Spur.“
    „Also, was ist los?“
    „ Was soll denn los sein? Du bist der berühmten Fee mit den drei Wünschen begegnet. Seltsamerweise hattest du nur einen Wunsch: Du wolltest neben deinem Traummann aufwachen. Genau das ist vor zwei Minuten geschehen.“
    „Du nimmst mich auf den Arm?“ David richtete sich blitzschnell auf, bekam Patricks Brust zu fassen und versuchte, ihn zu kitzeln. Das ging aus zwei Gründen schief: Erstens schien der andere nicht kitzelig zu sein, und zweitens verfügte er über soviel Kraft, dass es ein Leichtes war, dieses Unterfangen im Sande verlaufen zu lassen. Stattdessen zog er David an sich und küsste ihn auf dem Mund. Das war der Beginn einer Nacht mit wenig Schlaf und vielen beglückenden Momenten.
    Später -viel später- fragte sich David, wie er all die Jahre darauf hatte verzichten können. Es war weniger der Verzicht auf den Kontakt zum eigenen Geschlecht, noch die Gier nach Sex, die nun endlich befriedigt wurde; vielmehr erfuhr er zum ersten Mal wirklich Nähe und Zärtlichkeit. Mit Marianne hatte er immer den Drang verspürt, sich als Mann beweisen zu müssen, weshalb sich wohl auch nie ein so starkes Gefühl hatte entwickeln können wie jetzt bei Patrick.
    Er lag neben ihm, hatte im Geiste dessen Körper in verschiedene Zonen aufgeteilt, die er nach und nach streichelte und mit Küssen bedeckte. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich wirklich geborgen. All das, was er die Jahre vorher erlebt hatte, waren bloße Versuche, diesen Zustand zu erreichen, Jetzt begriff er auf einmal, dass er niemals glücklich sein könnte, wenn er sich an gesellschaftlichen Werten orientierte, die seinen Wünschen zuwiderliefen. Aber wusste er überhaupt, was er sich wünschen sollte und was gut für ihn war? Er musste lernen, darauf zu achten, was sein Herz ihm mitteilte.
    In der Vergangenheit hatte er es stets als gegeben hinge-nommen, dass alle, die er kannte, so lebten wie er selbst: in einer kleinen Gemeinschaft, die Bollwerk war gegen die Welt da draußen, eine Welt, die man zwar fürchtete, nach der man sich aber gleichzeitig auch sehnte. Seine Verwandten und Bekannte waren wie er demselben Irrtum aufgesessen: dass ein amtliches Schriftstück und die fruchtbaren Folgen des Liebesspiels automatisch die Tore zum Paradies aufschlossen. Sie alle hatten bereitwillig den dargebotenen Apfel angenommen, ohne die giftige Schlange zu erkennen, die es zu besiegen galt. Dabei war ihm schon als kleiner Junge die Wahrheit zuteil geworden: Vor den Lohn hat Gott die Mühen gesetzt. Hatte er sich bemüht? Hatte er sich nach einer geeigneten Partnerschaft umgeschaut. Marianne schien ihm damals die beste Wahl zu sein, in Wirklichkeit war sie die erste; die Erste, die ihm begegnet war und die Möglichkeit
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