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Marianne & David (German Edition)

Marianne & David (German Edition)

Titel: Marianne & David (German Edition)
Autoren: Reimund J. Dierichs
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sicherlich.“
    „Hast du die Mutter gesehen?“
    „Klar. Die sah nicht so aus, als ob sie überhaupt irgendetwas verstehen würde. Komm, las uns gehen.“
    Sie gingen nur die wenigen Schritte bis zum Klostereingang. Dort war die Verlockung, sich die untergehende Sonne anzuschauen, so groß, dass sie sich auf eine der Bänke setzten und fasziniert den Horizont betrachteten. So saßen sie wohl eine Viertelstunde in völliger Stille. Sie bemerkten nicht einmal die Rückkehr der Familie und das erneute Kopfschütteln der Mutter, als sie an den beiden vorbeiging. Nur einmal unterbrach David das Schweigen und sagte:
    „ Wer braucht schon Amerika, wenn er dies hier haben kann.“
    Patrick nickte und entgegnete: „ Diese Landschaft hat etwas Poetisches.“
    Noch bevor die Sonne völlig verschwunden war, machten sie sich auf den Weg zurück ins Dorf. Dort entschlossen sie sich, die von Janni hochgelobten Kochkünste seiner Frau zu testen. Da sie beide Hunger verspürten, gingen sie nicht einmal mehr auf ihr Zimmer, sondern sofort in das kleine, aber gemütlich eingerichtete Restaurant. Es war noch keine sieben, weshalb sich Maria Zeit nahm, sie persönlich zu begrüßen. Nachdem sie ihnen den bestellten Weißwein gebracht hatte, verschwand sie in der Küche, aus der sie erst eine halbe Stunde später wieder erschien, um ihnen das Essen zu servieren.
    In der Zwischenzeit hatte Janni ihnen eine zweite Karaffe mit Wein auf den Tisch gestellt und sie ausgefragt. Er wollte wissen, ob sie schon mal hier oben gewesen seien, wie sie von der Vikos Schlucht gehört hätten und ob ihnen die Gegend gefällt. Wie hätte sie einem nicht gefallen können. Patrick hatte recht: wer niemals den Norden des Landes besucht hatte, dem war einer der schönsten Teile Griechenlands entgangen.
    Das Lamm war ein Hochgenuss. Im Backofen zubereitet mit verschiedenen Kräutern, die natürlich alle frisch zubereitet worden waren, brauchte es den Vergleich mit einem exklusiven Restaurant in der Stadt nicht zu scheuen. Für David war es trotzdem eine Überraschung. Die griechische Küche gilt gemeinhin nicht als eine der besten in der Welt; da konnte er wohl kaum erwarten, in einem kleinen Bergdorf so vorzüglich zu speisen.
    Bereits um neun waren sie in ihrem Zimmer, trunken vom Wein und bester Stimmung. David hatte sich vorgenommen, es bei Freundschaft zu belassen und sich nicht auf ein Abenteuer einzulassen. Als er aber Patrick beobachtete, der sich langsam bis auf die Unterhose auszog, geriet sein Vorsatz ins Wanken. Was er sah, war ein wohlgeformter Oberkörper, eine kräftige Brust mit dunklen Haaren und ein Hintern, der einfach sensationell war. So wie er aussah, hätte er fast alle Männer haben können. Warum sollte er sich also ausgerechnet für ihn interessieren? Vielleicht hatte er die Gene seines Vaters geerbt und nahm, was er kriegen konnte? Mit einem Schlafanzug bekleidet, lag David auf dem Bett Er kam sich lächerlich vor, war aber erneut fest entschlossen, sich auf nichts einzulassen.
    „ Gehst du immer so verpackt ins Bett?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, entledigte sich Patrick auch des letzten Kleidungsstückes -seiner Unterhose- und kroch dann unter die Bettdecke. „Ich würde verrückt werden, mit so einem Stück Stoff am Gesäß. Oder hast du etwa Angst, dich zu erkälten? Ich kann dich wärmen“, ergänzte er völlig unbefangen und schmiegte sich an David. Der war plötzlich starr wie ein Brett, konnte aber trotzdem nicht verhindern, dass er eine Erektion bekam. Weil er nicht wollte, dass der andere sie sah, drehte er sich auf die Seite.
    Patrick hatte sich inzwischen wieder auf seine Seite des Bettes zurückgezogen; vielleicht, weil er Davids Unsicherheit gespürt hatte und ihn nicht bedrängen wollte. Er lag auf dem Bauch, schaute zum Fenster hinaus und wies auf den Schuppen am Ende des quadratischen Innenhofes, der unter ihnen lag.
    „ Da hinten hat er gestanden. Im dichten Schneetreiben und hat zu mir herauf geschaut.“
    „Wer?“
    „Komm, kriech unter die Decke, dann erzähl ich es dir."
    Er lächelte, als er Davis Zögern bemerkte und ergänzte: „Na, mach schon, es besteht überhaupt keine Gefahr. Du hast ja deinen Schutzanzug an.“
    Er machte eine Pause, um die Worte wirken zu lassen. Ohne Erfolg. „Das war nur ein Scherz. Wenn du so liegen bleibst, bekommst du kalte Füße.“
    David fragte sich, was mit ihm los war. Es war noch keine zwanzig Stunden her, da hätte er sich mit Begeisterung von Patrick die
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