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Sei mein Mörder: Thriller (Sommerferienpreis nur wenige Tage!) (German Edition)

Sei mein Mörder: Thriller (Sommerferienpreis nur wenige Tage!) (German Edition)

Titel: Sei mein Mörder: Thriller (Sommerferienpreis nur wenige Tage!) (German Edition)
Autoren: Volker Ferkau
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1
     
    Der Tag, an dem Mark den Brief erhielt, hatte alles, was man sich von einem Herbsttag wünschte. Sonnenschein, einen sanften Wind, der die Blätter trieb und den Duft nach Vergänglichkeit und nahendem Winter.
    Zuerst überlegte er, ihn später zu lesen. Da er jedoch keinen Absender trug, keinen Poststempel und ziemlich dick war, öffnete er den Umschlag.
    Werbung?
    Jemand hatte den Brief persönlich eingeworfen.
    Soeben wollte er den vermeintlichen Werbebrief zur Seite legen, als Fotos aus dem Umschlag rutschten und zu Boden fielen. Er bückte sich, hob sie auf. Es waren vier Fotos. Neugierig betrachtete er sie und sein Blut gerann.
    Sie zeigten Marlies, seine Tochter, auf dem Weg von oder zur Schule, wie er an ihrer Schultasche erkannte. Foto Nummer zwei zeigte Marks Exfrau Gabi, mit einer Einkaufstasche. Nummer drei war gestochen scharf. Peter Rieger, Marks Vater, ein grauhaariger Mann mit Schnäuzer bei der Gartenarbeit und schließlich dessen Frau Magda, Bild Nummer vier, hinter einem Rasenmäher.
    Mark legte die Fotos auf die Telefonablage und faltete den Brief auseinander.
    Er las.
     
    Verehrter Herr Rieger,
    Sie finden vier Fotos. Es handelt sich um Familienmitglieder, die Ihnen nahe stehen. Leisten Sie meinen Forderungen Folge, sonst sterben diese Leute.
     
    Ein Scherz, das konnte nur ein böser Scherz sein. Makaber. Bizarr. Und derjenige hatte den Brief persönlich eingeworfen. War hier gewesen, an seinem Haus in der Berliner Vorstadt.
     
    Es ist ganz einfach. Ich will, dass Sie Menschen töten, die ich für Sie aussuche. Fremde Menschen, zu denen Sie keine Beziehung haben. Wie Sie ihre Opfer töten, erfahren Sie später. Doch seien Sie gewiss, ich besitze viel Phantasie. Sollten Sie sich weigern, stirbt umgehend für jeden nicht erfüllten Auftrag eine der fotografierten Personen, die ich nach dem Zufallsprinzip aussuche. Sollten Sie die Polizei informieren oder einen Auftrag faken, stirbt eine der fotografierten  Personen.
    Sie werden sich fragen, warum ich Sie bitte, mir zu Diensten zu sein. Vorerst werden Sie noch auf die Antwort warten müssen, aber Sie werden die Antwort erhalten, wenn Sie den letzten Auftrag ausführen. Das verspreche ich Ihnen.
    Sie werden einiges Handwerkzeug benötigen. Ich empfehle ein gutes Klebeband, ein scharfes Skalpell und ein Messer mit langer Klinge, auch eine Zange und eine Schere können nichts schaden. Sie sollten Reinigungsmittel parat haben, vielleicht auch Folie, um das Blut aufzufangen.
    Weiterhin erwarte ich, dass Sie die Ausführungen filmen, und zwar mit einem handelsüblichen Camcorder. Sie werden die Morde in Ihrer Blockhütte in der Uckermark verüben. Dort sind Sie ungestört. Sie werden erfahren, wie Sie mir die Speicherkarte zustellen. Auch die Aufträge erhalten Sie, wenn ich Ihre Zustimmung habe.
    Verweigern Sie die Zustimmung, wird eine der vier Personen sterben.
    Sie glauben, das handelt sich um einen Scherz? Bitte gehen Sie in Ihren Garten. Jetzt! Unverzüglich! Zögern Sie nicht! Lesen Sie nicht weiter!
     
    Mark gehorchte nachtwandlerisch, warf den Brief auf die Ablage und ging durch das Wohnzimmer, von dem aus man einen guten Blick in den Garten hatte. Er schrie auf, als er den Schatten an der Pergola baumeln sah. Es handelte sich um einen kleinen Hund, einen Zwergpinscher. Er war mit einem Strick um den Hals erhängt worden, die Augen traten hervor, die Zunge hing dick und blau aus der Schnauze. Doch das schlimmste war der Körper. Aus dem aufgeschlitzten Bauch quollen Därme, und auf dem Waschbeton hatten sich Schleim und Blut gesammelt.
    »Nein, nein ...«
    Er rannte zurück zum Brief. Es gab noch ein zweites Blatt, fein säuberlich ausgedruckt in Times New Roman.
     
    Nun wissen Sie, dass ich nicht spaße.
    Trotzdem will ich mir sicher sein, in Ihnen einen treuen Freund zu haben.
    Schicken Sie mir als Zustimmung zwei Zehen Ihres linken Fußes. Den großen Zeh dürfen Sie behalten, wir wollen schließlich nicht, dass Sie aus dem Gleichgewicht geraten. (Eine schöne Metapher, nicht wahr?)
    Wie Sie sich Ihrer zwei Zehen entledigen, überlasse ich Ihnen. Eine Gartenschere könnte gute Dienste leisten, aber das brauche ich Ihnen nicht zu erklären. Ich erwarte, dass Sie diese kleine Aktion selbst durchführen. Ich verbiete Ihnen, einen Arzt um Rat zu bitten. Morgen früh erhalten Sie genaue Anweisungen, wohin Sie Ihre Zehen zu schicken haben.
    Sollten Sie gleich zu Beginn versagen, werden alle vier Personen der Fotos sterben.
    Mit besten
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